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Frank Dycus schrieb mehr als 500 Songs (1939 – 2012)

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Der Name seines Geburtsortes war bedeutungsvoll für ihn: Hardmoney, Kentucky, keine 30 Einwohner. Dort wurde Marion Frank Dycus am 5. Dezember 1939 als eines von 13 Kindern geboren. Geld war knapp in der so kinderreichen Familie. Man lebte von dem, was die Natur hergab: Fisch, Wild, Beeren – Strom und Kanalisation gab es nicht.

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Die Zeit als Teenager vertrieb er sich damit, Gedichte zu schreiben. Als er gelernt hatte, Gitarre zu spielen, wurden aus Gedichten Lieder, und die spielte er den Leuten vor. An eine Karriere in der Musik aber dachte er nicht ernsthaft. Schon gar nicht, dass mehr als 500 seiner Songs urheberrechtlich geschützt würden!

Frank Dycus1955 machte er sich per Anhalter auf nach Kalifornien, kam kurz in die Heimat zurück, ehe er für mehrere Jahre zur Air Force ging. Mit Don Gonzales trat er als Don & Frank auf, vorwiegend im Bundesstaat Washington. Sogar im Vorprogramm von Jim Reeves und Buck Owens, wenn die dort Halt machten.

1962 nach der Entlassung aus der Air Force versuchte er es in Nashville, ohne Erfolg. Deshalb machte er sich auf nach Kansas City, Missouri, arbeitete bei Boeing und hatte beim Sender KATE eine eigene Radiosendung. Fünf Jahre blieb er dort, dann startete er den nächsten Versuch in Nashville. Diesmal besser vorbereitet und vor allem mit mehr Glück. Pete Drake nahm ihn für seinen Musikverlag unter Vertrag. 1970 gelang Frank Dycus der erste wirkliche Erfolg, George Morgan sang sein „Lilacs And Fire“ in die Top Twenty der Charts.

In den Jahren danach erwies sich Dycus als einer der fleißigsten Autoren. Gerne und oft schrieb er mit Kollegen zusammen an Liedern. Seine bevorzugten Partner wurden Dean Dillon und Larry Kingston. Gemeinsam mit Kingston und Roger Fox startete Dycus einen eigenen Musikverlag, den sie nach zwei Jahren an Owepar Music verkauften. Der Verlag gehörte Porter Wagoner und Dolly Parton. So wurde Dycus Autor für Owepar Music und managte zusätzlich Wagoner’s Studio Fireside. Auf Wagoner’s Initiative hin mache Frank Dycus seine ersten eigenen Aufnahmen, als „Lonesome Frank & the Kitchen Band“ und im Skiffle Sound. Wagoner selbst ist bei einigen Songs auch zu hören.

Seit Mitte der 1970er Jahre waren Songs, an denen Dycus zumindest als Co-Autor beteiligt wurde, regelmäßig in den Charts zu finden. Natürlich bedienten sich Porter Wagoner und Dolly Parton schon mal aber auch Jerry Lee Lewis feierte Hits wie „He Can’t Fill My Shoes“.

1979 tauchte Frank Dycus in Schweden auf und arbeitete mit lokalen Musikern. Darunter auch mit Ola Bunkert, dem Dummer von Abba. Auf Sonet wurde sogar ein Album von Dycus in Schweden veröffentlicht. Zurück in Nashville begann seine erfolgreichste Phase als Songschreiber. Jetzt arbeitete er viel mit Dean Dillon. 1981 startete George Strait seine beispiellose Karriere mit „Unwound“, geschrieben von Dycus und Dillon. Strait war danach Stammkunde u.a. „Down And Out“ und „Marina Del Rey“ machte er ebenfalls zu Hits.

In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre machte Frank Dycus seine Gesundheit zu schaffen. Eine Rolle dabei spielte sicher auch, dass er sich – ebenso wie Dean Dillon – dem Alkohol gegenüber nicht abgeneigt zeigte. Insbesondere das Herz spielte nicht mit – eine Bypass-Operation wurde erforderlich. Dycus zog sich aus dem Musik zurück bis es ihm besser ging. 1990 startete er erneut, mit einem eigenen Musikverlag. Der Erfolg kehrte zurück, diesmal gehörte auch Billy Yates zu seinen Partnern. Gemeinsam schrieben sie u.a. „I Don’t Need Your Rockin‘ Chair“ und „Walls Can Fall“, beides Hits von George Jones. Mit Jim Lauderdale schrieb er Hits für Mark Chesnutt, Doug Supernaw, Gary Allen und andere. Lauderdale sagte: „Frank Dycus ist ein Hillbilly-Poet, der besonders gut mit Worten umgehen kann. Er schreibt ungemein gefühlvoll. Frank ist ein nachdenklicher Mensch, er wählt seine Worte sehr sorgsam.“

Interessant, wie einige der Songs zustande kamen. Kurz bevor sie „Unwound“ schrieben, hatten sich Dycus und Dillon in einer Kneipe kennengelernt. Dillon war immer in Frauengeschichten verwickelt. Er hatte die Idee zu „Unwound“ weil er meinte, eine Frau habe ihn um den Finger gewickelt, jetzt aber würde er sich da wieder rausrollen. Dycus sah das genau andersrum, die Frau, die er um seinen Finger gewickelt hatte, die habe sich befreit und sei abgehauen. Das sei die bessere Story. Nur eine halbe Stunde später sei der Song fertig gewesen.

Danach haben die beiden regelmäßig zusammen gearbeitet. Auch bei „Marina Del Rey“ war wieder Dillons Liebeskummer der Auslöser. Dillon konnte es nicht glauben, dass die Frau, in die er sich verliebt hatte, ihn nach einem kurzen Abenteuer wieder verlassen hatte. „Ich habe mein Herz in Marina Del Rey zurückgelassen“, stöhnte er Dycus vor. Der sofort reagierte und einen Songtitel darin sah. Dillon erzählte die ganze Geschichte und bald hatten sie den Song gemeinsam fertig. Mit Marina del Rey ist ein fiktiver Ort gemeint, der überall sein kann, an den das Geschehen angesiedelt wurde.

Frank Dycus beteuerte, er habe „Unwound“, „Down And Out“ und „Marina Del Rey“ zunächst Jerry Bradley vorgespielt. Der war Dean Dillons Produzent und lehnte alle drei Songs ab. Blake Mevis, Produzent von George Strait, griff sofort zu.

In Liedern wie „Honky Tonk Crazy“, „Fastest Growing Heartache In the West“, „Spokane To Washington“ „Only A Matter Of Wine“, „Holed Up In Some Honky Tonk“ versuchte er, seine Erlebnisse und Erfahrungen zu verarbeiten. Viele Künstler profitierten davon, von den Kendalls bis Joe Sun und Ringo Starr. Er selbst hat auch das eine oder andere Album gemacht, ohne nennenswerte Erfolge. Bei Banana Shack Records erschien 2003 „Horny Frank & the Tennessee Shitkickers“ mit dem Original von „Pain In The Ass“, das in der entschärften Version der kanadischen Band The Rovers als „Pain In My Past“ ein Hit war. 2008 veröffentlichte Onion Records „Ghost Train“ mit 15 Songs.

Frank Dycus starb am 23. November 2012 nach langer Krankheit, die ihn schon eine Weile am Schreiben hinderte, in Lyons, Georgia.

Die CD aus dem Jahr 2004 spiegelt die musikalischen Facetten wider!
Frank Dycus - Horny Frank & the Tennessee Shitkickers
Albumtitel: Horny Frank & the Tennessee Shitkickers
Künstler: Frank Dycus
Veröffentlichungstermin: 3. Februar 2004
Label: Banana Shack Records
Format: CD & Digital

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