Rosie Flores: Working Girl’s Guitar
Sie ist eine Veteranin der Alternative Country-Szene in Austin, Texas, bekannt für ihre Country-Rockabilly-Musik. Mit Working Girl’s Guitar hat die 62-jährige Rosie Flores nun ein Album vorgelegt, das den Rahmen des Genres sprengt. Sie spart dabei nämlich nicht an Popklängen.
Rosie Flores tauchte Ende der 1970er Jahre mit ihrer Rockabilly Punk Band „The Screamin Sirens“ auf der Bildfläche auf. Sie gehörte zur Neo-Traditionalisten-Szene in Los Angeles, aus der auch Dwight Yoakam und Los Lobos hervorgegangen sind. 1987 erschien ihr erstes Soloalbum „Rosie Flores“. Das Werk wurde von den Kritikern hochgelobt, die sie als „Poet und Rocker mit Country-Herz“ bezeichneten.
Sie wurde schnell zu einer wichtigen Vertreterin des Alternative Country und zog 1988 nach Austin, Texas. In der Folgezeit hat sie bis heute eine Reihe von Alben herausgebracht, die allesamt Country, Honky-Tonk, Western-Swing und Rockabilly-Einflüsse zu ihrem typischen Sound vereinen. Als Live-Künstlerin ist sie in Austin und darüber hinaus legendär und tourte auch bereits mit Musiklegende Wanda Jackson. Der große kommerzielle Erfolg blieb ihr allerdings bis heute verwehrt.
Mit ihrem aktuellen Album „Working Girl’s Guitar“ beschreitet sie nun teilweise neue Wege. Zwar sind auch weiterhin stürmische Rock’n’Roll und Rockabilly-Titel vertreten, aber es sind doch auch einige langsamere, elegante Stücke dabei. Mit der souveränen Rhythmus-Abteilung des legendären Brian Setzer Orchestra gelingt ihr beides wunderbar.
Das Album beginnt Vollstoff mit dem Titeltrack, der eine Ode an ihre Gitarre ist. Mit einer Ode an das Saiteninstrument schließt auch die Scheibe: Eine sehr schöne Version vom Beatles-Klassiker „While My Guitar Gently Weeps“, den einst George Harrison zum Erbe der „Fab Four“ beisteuerte.
Neben dem Beatles-Tribute gibt es noch eins auf den „King“, Mr. Elvis Presley. „Too Much“ ist ein kongeniales Cover. Da wo Elvis vor allem kraftvoll war, spielt sie den Song in einer bestechend lasziven Coolness und gibt trotzdem in den Instrumental-Passagen ordentlich Gas.
Dass sie sich auch sehr gut auf gefühlvolle Songs versteht, beweist sie eindrucksvoll mit „Yeah, Yeah“ und „Love Must Have Passed Me By“. So bleibt Rosie Flores ihrem Genre treu und setzt dennoch gekonnt neue Akzente. Ein sehr abwechslungsreiches Werk ist ihr da gelungen.
Fazit: Ein sehr schönes Album der zu Unrecht übersehenen Rosie Flores. Sollte unter möglichst viele Weihnachtsbäume gelegt werden!
Trackliste:
01. Working Girl’s Guitar |