Mike Aiken: Captains & Cowboys
Der auch in Europa bekannte und beliebte Mike Aiken hat sich für sein 6. Studio-Album etwas Besonderes ausgedacht. Erstmals holte er sich mit Dan Baird und Ben Strano zwei Co-Produzenten mit ins Boot. Dabei passt der Begriff „Boot“ wie die Faust aufs Auge.
Der wettergegerbte Bartträger ging 1997 mit seinem Boot an der Chesapeake Bay in seinem Heimatstaat Virginia vor Anker. Zuvor hatte er seinen Lebensunterhalt als Farmer, Viehzüchter und Hufschmied verdient. Dann entwickelte er ein Faible für das freie und ungebundene Leben auf einem Segelboot. Erlebt hat der Bursche eine ganze Menge. In seinem Herzen und in seinem Kopf befindet sich immer noch reichlich Stoff für Geschichten, die er seit etlichen Jahren in Form von Songs festhält, um die Menschen daran teilhaben zu lassen.
Für dieses aktuelle Album hat Aiken eine breite Palette solcher Geschichten zusammen getragen, inhaltlich ganz unterschiedlicher Couleur. Das beginnt mit „Virginia“, das er in Ocean View geschrieben hat, ständig mit Blick auf die Chesapeake Bay. Dass ihm die Umwelt nicht gleichgültig ist und er sich auch mit sozialen Problemen befasst, wird bei „Coal Train“ deutlich. Wenn er die mit Kohle beladenen Schiffe sieht, die den Hafen von Norfolk in Richtung China verlassen, denkt er mit Schaudern daran, dass auf diese Weise die Appalachen Stück für Stück verkauft werden und irgendwann vielleicht nicht mehr existieren. Als Skipper, der die majestätischen Wale oft genug hautnah erleben konnte, war es für Aiken keine Frage, dass er Country Joe McDonald’s aufrüttelndes Klagelied „Save The Whales“ aufnehmen musste.
„Night Rider’s Lament“ gehört in die Kategorie „Cowboy Songs“. Mit „Bring Out The Bourbon“ nimmt Aiken uns mit in eine der vielen Spelunken, die er nur zu gut kennt, eine locker-flockige Nummer. Mit einem Augenzwinkern singt Aiken „Take The Boy Fishin'“. Wie sagt er doch gleich: „Das Leben am Wasser kann hart sein. Vor allem, wenn du als junger Mann Zeit mit der Tochter des Kapitäns verbringen willst!“ Der Titelsong enthält die Sehnsucht nach dem alten amerikanischen Westen, schlägt aber gleichzeitig die Brücke zu der Freiheit, die man auf offener See findet. Das Element Wasser und Aikens Leidenschaft dafür ziehen sich wie ein roter Faden durch das Album.
Ein amerikanischer Journalist bezeichnete „Captains & Cowboys“ als eine Mischung aus der stimmlichen Wärme eines Gordon Lightfoot, der Authentizität der Nitty Gritty Dirt Band und der Punktgenauigkeit eines Billy Joe Shaver.
Als Musiker waren u.a. Steeler Dan Dugmore, Tammy Rogers (Fiddle, Mandoline), Michael Grando (Drums) sowie Michael Webb (Akkordeon, Bass) im Studio. Dank seiner Co-Produzenten konnte sich Mike Aiken ganz auf die Songs konzentrieren, die er bis auf 3 selbst geschrieben oder mitgeschrieben hat. Als Sänger bringt er seine ganze Erfahrung ein, die er bei tausenden von Gigs rund um den Globus sammeln konnte
Fazit: „Captains & Cowboys“ ist beste Country-Unterhaltung mit Stil-Elementen von Rock über Folk, Country, Roots bis Honky Tonk. Bildlich gesehen kreuzt Mike Aiken hier hart am Wind und nimmt uns mit auf einen erlebnisreichen, angenehmen Turn ohne eine Flaute.
Die CD Captains & Cowboys – Bestellen, Format, VÖ. und Label:
Trackliste: 01. Virginia |