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Mark Jones & Twenty Paces: Breaking Even

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Im Vergleich zu den Auftragsarbeiten der Nashviller Hitfabrik ist die Einheit von Songwriter und Interpret fester Bestandteil der Texas-Countryszene. Diese von Größen wie Townes Van Zandt, Waylon Jennings oder Robert Earl Keen geprägte Tradition hat sich auch im genetischen Code der jüngeren Generation niedergeschlagen. Erst wenn es gelungen ist, das Publikum in den Dancehalls und Honkytonks des Lone Star States durch das Vortragen eigenen Songmaterials zu überzeugen, kann der Traum vom regionalen Karrieredurchbruch Wirklichkeit werden.

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Mark Jones steht am Anfang dieser Entwicklung und ist bei der Umsetzung dessen mit einem großartigen musikalischen Talent gesegnet. Der Sohn eines Kirchenchorleiters aus Houston lebt die Philosophie des Songwriters mit jeder Faser und paart dies mit einer außergewöhnlichen Interpretationsgabe. Stimmlich trägt er die Leidenschaft eines Will Hoge, die rauhe Klangschale eines Josh Ward, die Emotionalität eines David Nail und die Verwegenheit eines Jason Boland in sich und formt daraus seinen eigenen charakteristischen Sound. Stilistisch darf man Mark Jones in die Reihe der alten Storyteller wie Don Williams oder Guy Clark einordnen. Rein optisch hingegen könnte der rotbärtige Hüne als Bruder des nach Nashville übergewechselten Landsmannes und Singer-Songwriterkollegen Eric Paslay durchgehen.

Auf dem Debütalbum „Breaking Even“ treten Mark Jones und seine Begleitband Twenty Paces mit einer Abgeklärtheit auf, als wären sie schon über 20 Jahre im Geschäft. Der Opener und aktuelle Leadsingle „Fast And Free“ versprüht modernes Country-Flavour im besten Texas-Style, unmaskiert und ohne jegliche Spezialeffekte. Auch wenn zwischendurch die Hammondorgel durchschimmert, bleibt die Stimme immer im Zentrum und gibt dem Song einen durchgängigen Wohlfühlcharme. Eine Stimmung, die sich auch auf der wunderbar fließenden, zärtlichen Countryballade „Love Again“ augenblicklich einstellt.

Ein wahres Highlight erwartet uns auf Track Nr. 3. „This Time“ ist eine brilliante Gesangsdarbietung, in der der Zwei-Meter-Mann während des Refrains in das Falsettregister wechselt und damit eine tiefe Gänsehautatmosphäre aufbaut. Mit diesem Tonlagenwechsel wird die verletzliche Seite des Interpreten sichtbar; ein Stilmittel, das auch auf dem Titeltrack „Breaking Even“ überzeugend zur Geltung kommt. Auch „Austin“ ist ein besonderer Song. Es handelt sich hier um eine Anti-Hommage, in der Jones seinem Fluchtreflex aus der Musikmetropole freien Lauf lässt. Musikalisch präsentiert er sich mit gepflegtem Steeleinsatz als Landschaftsmaler und lässt die Kulisse des texanischen Hill Country vor dem geistigen Auge erscheinen.

Auch die Upbeattracks werden von „Mark und seinen Paces“ überzeugend vertreten. Auf dem highwaytauglichen „Lead Foot“ wird der musikalische Bleifuß ausgepackt, während das folkige „Mountains“ einen Hauch von Lagerfeuerromantik erzeugt. Soundpoetisch mit einem gehörigen Schuß Melodramatik wird es auf „Falling From Grace“ (I’m all alone, till I pick up the pieces of my heart on the floor). Auch das im Americana verhaftete „Home Tonight“ verkörpert auf rund fünfeinhalb Minuten eine vortreffliche Soundintensität mit schon fast hymnischen Anklängen.

Egal welchen Track man sich aus dem 12-Teiler herauspickt, man wird immer Stellen finden, die die authentische Interpretationsgabe von Mark Jones unterstreichen und den Hörer in einen entspannten musikalischen Flow versetzen. Lange Autofahrten und endlose Staus können mit „Breaking Even“ im Player auf angenehmste Weise verkürzt werden.

Fazit: „Breaking Even“ ist ein besonderes Album. Zum einen weil es den Startschuss einer vielversprechenden Singer-Songwriter-Karriere der südtexanischen Alt-Country-Formation Mark Jones & The Twenty Paces bildet. Zum anderen besitzt es eine musikalische Tiefe, die auch geneigte Zuhörer jenseits des Country auf ihre Seite zu ziehen vermag. Das Schicksal, mangels Bekanntheit von der musikalischen Öffentlichkeit überhört zu werden, ändert nichts an der Qualität und sortiert diesen intensiven 12-Teiler in die Reihe der Top-Alben des laufenden Countryjahres ein. Viel besser und authentischer lässt sich Real Country aktuell nicht mehr präsentieren.

Das aktuelle Album Breaking Even von Mark Jones & Twenty Paces – Bestellen, Format, VÖ. und Label:

 
Mark Jones & Twenty Paces - Breaking Even
 
Künstler / Albumtitel: Mark Jones & Twenty Paces – Breaking Even
Format / Label / Veröffentlicht: CD & Digital (Mark Jones 2014)
Bewertung: 4,5 von 5 möglichen Punkten
 
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Trackliste:

01. Fast And Free
02. Love Again
03. This Time
04. Austin
05. Lead Foot
06. Who’s To Blame
07. Falling From Grace
08. Home Tonight
09. Breaking Even
10. Mountains
11. Would You
12. What’s The Point

 
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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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