Balsam Range: Five
Die Bluegrass-Band Balsam Range hat ihr fünftes Album herausgebracht, das deswegen auch kurz „Five“ genannt wurde. Balsam Range bestehen aus ebenso vielen Musikern, die alle aus North Carolina stammen. Sie spielen in klassischer Bluegrassbesetzung ohne Verstärker oder gar Schlagzeug. An der Fiddle und Leadsänger ist Buddy Melton, an der Mandoline und Sänger Darren Nicholson, am Stehbass und Dobro Tim Surrett, Caleb Smith spielt Gitarre und singt, und ein wahrer Banjovirtuose (und wirklicher Doktor) ist Dr. Marc Pruett.
Alle fünf hatten sich bereits Namen als Musiker gemacht, bevor sie sich 2007 zusammenschlossen. Darrell Nicholson hat lange in der Grand Ole Ory gespielt, Tim Surrett hat Vince Gill, Brad Paisley und Ralph Stanley begleitet und Dr. Marc Pruett hat schon auf Ricky Skaggs erstem Album von 1974 gespielt und dann auf dem „Bluegrass Rules“, mit dem Ricky Skaggs 1997 einen Grammy gewann. Caleb Smith ist nicht nur toller Gitarrist, er baut auch Gitarren. Zu seinem Kunden zählt Bandleader Zac Brown.
Dass diese Gruppe musikalisches Extraformat hat, wird in jedem der 13 Titel hörbar. Gleich der erste, „Moon Over Memphis“, ist eine wunderbare Bluegrassversion eines Bluestitels von Mark Winchester. Es wechseln sich gefühlvolle, fast zarte Lieder mit kräftigem Sound ab, aber stets unglaublich gut instrumentiert und perfekt gesungen. Die traurige Ballade aus dem Bürgerkrieg von Rebecca Peck, „From Georgia On A Battlefield“, handelt vom Brief eines jungen, dem Tod geweihten Soldaten an seine Mutter. „Standing Up The Rocks“ hingegen ist ein hingebungsvoller Gospelsong, mit wunderbaren Harmonien im A-Cappela-Stil, nur mit rythymischem Fingerschnippen unterlegt.
„Monday Blues“ ist der schnelle Song, der die einzelnen Talente der Musiker deutlich macht. Nachdenklich klingt „Songs I’ve Sung“, in dem nachgefragt wird, was am Ende eines Musikerlebens aus den gesungenen Liedern werden könnte. Traditionelle Klänge hören wir, wenn es um Beziehungen und deren Ende geht, wie in „Too High A Price To Pay“ und „Don’t Watch These Tears“. Natürlich darf auch ein Instrumental nicht fehlen, denn in „Backdraft (You Light It, You Fight It)“ können die Virtuosen ihre Instrumente klingen lassen. Aus der harten, unterirdischen Arbeitswelt des Kumpels berichtet der Song „I Spend My Days Below The Ground“, wo es stets lebensgefährlich ist und die Hoffnungen auf ein besseres Leben schwinden.
Und dann sind da noch drei Coverversionen. Eine sehr gelungene Version des Lieds „The Future’s Not What It Used To Be“, das aus der Feder des genialen Songwriters Mickey Newbury stammt. Dann von John Denver, die Geschichte des Onkels Matthew und als Schluss- und Höhepunkt „Everything That Glitters (Is Not Gold)“. Diesen Song hat der so früh verstorbene Dan Seals mit Bob McDill geschrieben und es war für ihn im Jahr 1986 einer seiner großen Nummer-Eins-Hits. Dieses Lied gilt ohnehin als Klassiker: Vater und Tochter trauern der Mutter nach, welche die beiden wegen der Karriere als Rodeoreiterin verlassen hat. Ein emotionaler Song, den Buddy Melton so wunderbar interpretiert, dass die Verlassenheit und der Schmerz des Sängers dem Zuhörer wirklich anrühren.
Fazit: „Five“ ist ein Bluegrassalbum, wie man es besser kaum machen kann.
Das aktuelle Album Five von Balsam Range – Bestellen, Format, VÖ. und Label:
Künstler / Albumtitel: Balsam Range – Five Format / Label / Veröffentlicht: CD & Digital (Mountain Home 2014) |
Trackliste:
01. Moon Over Memphis |