Adam Hood: Welcome To The Big World
Seit einigen Jahren macht ein Singer-Songwriter aus dem Osten Alabamas in der amerikanischen Roots-Rock-Szene auf sich aufmerksam. Adam Hood, aus der Kleinstadt Opelika an der Grenze zu Georgia, hat sich mit seinen ersten drei Studioalben eine beachtliche Fanbase in den südlichen Bundesstaaten erarbeitet.
Der erste spürbare Karriereschub ereignete sich im Jahr 2007, als eine gewisse Miranda Lambert nach einer Autopanne in New Braunfels in die legendäre Gruene Hall einkehrte und den dort spielenden Hood an ihren Record Manager Frank Liddell vermittelte. Unter dem Label Carnival Records ging mit dem Album „The Shape Of Things“ im Jahr 2011 die erste Nashville-Produktion vom Stapel. New-Country-Stars wie Little Big Town, David Nail oder Josh Abbott verwendeten Albumsongs für eigene Recordings und mit der Single „Flames And Gasoline“ gelang Adam Hood der erste größere Radiohit als Interpret.
Doch der Mann aus dem Südosten mit dem Gespür für authentische, bodenständige Themen brauchte seine künstlerische Freiheit und hat nun unter eigenem Label sein viertes Studioalbum veröffentlicht. „Welcome To The Big World“ heisst die im Country verwurzelte Scheibe, mit der Mr. Hood zugleich ein großartiges Zeugnis als stilübergreifender Songwriter ablegt. Auf 11 variantenreichen Songs wird die große Welt des zeitgenössischen Country offen gelegt, ohne dabei in die Untiefen des Pop-Radio-Styles abzugleiten.
Das Album startet fulminant mit dem mitreissenden Rhythm & Blues „Don’t That Sound Like Love“, bevor die Texas-Top-10-Leadsingle „Trying To Write A Love Song“ dem modernen Countryrock Tür und Tor öffnet. Der Titelsong selbst präsentiert sich mit seiner zarten bis nachdenklichen Botschaft des Erwachsenwerdens dann wieder stärker traditionell. Song Nr.4 „Bar Band“ ist ein Coast-To-Coast-Road-Movie, der ob seiner simplen Sing-Along-Struktur zunächst etwas belanglos erscheint. Doch die kommende Radiosingle wird kurz vor Ende mit einer wunderbaren Bridge geöffnet und durch einen frischen Backgroundchor überzeugend nach Hause getragen. Der nächste Stilwechsel folgt mit „Stars Around A Cajun Moon“ auf dem Fuß. Dieser melodischen Ode an die Region der Cajun-Music wird durch die Harmonikabegleitung ein origineller Creole-Style verliehen.
Die drei vielleicht stärksten Songs dieses authentisch-künstlerischen Machwerks finden sich in der zweiten Albumhälfte. „Postcards And Payphones“ mit Will Hoge als Co-Autor ist eine hinreissende Ballade über die Kehrseiten des „Life on the road“, bevor Adam Hood im Duett mit Sunny Sweeney auf „The Countriest“ den Honkytonk-Dancefloor aufmischt. Ein echter Knallersong aus der Co-Feder von Charlie Worsham und mein persönlicher Singlefavorit des Albums. Die gesanglich stärkste Leistung vollbringt Hood auf der intensiven Ballade „Way Too Long“, auf der der Alabama-Guy beweist, dass er verschiedensten Tempo- und Stilvariationen gewachsen ist. Unterm Strich wird der geneigte Hörer auf allen 11 Titeln mit der großen Welt des Adam Hood vertraut gemacht und könnte auf diese Weise einen neuen Favoriten für die heimische Albumsammlung entdeckt haben.
Fazit: Der Albumtitel „Welcome To The Big World“ weckt hohe Erwartungen und die werden von einem der charakteristischsten Storyteller der Country-Roots-Szene überzeugend erfüllt. Adam Hood präsentiert ein biographisches Meisterstück, das Einblicke in die Seele des Interpreten zulässt, ohne das Element der Unterhaltung zu vernachlässigen. Songs wie das dynamische „The Countriest“ oder das hingebungsvolle „Way Too Long“ stecken die Bandbreite ab, die dieses Album zu einem dauerhaften Hörgenuss machen.
Künstler / Albumtitel: Adam Hood – Welcome To The Big World Format / Label / Veröffentlicht: Digital (Adam Hood Music 2014) |
Trackliste:
01. Don’t That Sound Like Love |