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Charles Kelley: The Driver

The Driver - das brandneue Soloalbum von Charles Kelley.

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Charles Kelly (The Driver)

Keine andere Gruppe hat die Entwicklung des kommerziellen Country in den letzten Jahren stärker geprägt als Lady Antebellum. Nachdem das in Nashville formierte Trio im Jahr 2009 mit der grammydekorierten Multiplatinsingle „Need You Now“ einen Welthit landete, wurden Türen für andere Stilrichtungen geöffnet, die wir heute unter Begriffen wie „Bro-Country“ oder „Country-R&B“ zusammenfassen.

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So konnten Künstler wie Luke Bryan, Florida Georgia Line oder zuletzt Sam Hunt das Massenphänomen Country in die nächste Stufe überführen und die kommerziellen Erfolge für sich beanspruchen. Im Zuge dieser Entwicklung machte sich bei den drei Wegbereitern Scott, Kelley & Haywood zuletzt ein wenig Orientierungslosigkeit breit, so dass die familiär begründete Kunstpause von Sängerin Hillary Scott nicht ungelegen kam.

Nun hat Charles Kelley als männliche Leadstimme des Trios das Heft in die Hand genommen und sein erstes Soloprojekt veröffentlicht. „Wir hatten großen Spaß im Studio, weil sich alles neu angefühlt hat. Es ist eine musikalische Kehrtwende mit einer frischen Perspektive, die uns bei der nächsten Lady-Antebellum-Platte helfen kann“, fasst Kelley seine Motivation zusammen. Ob der lange Blonde mit dem Soultimbre in dem von männlichen Soloacts überwucherten New-Country-Markt als eigenständiger Künstler bestehen kann, sollte sich nun mit Hilfe des neunteiligen The Driver beantworten lassen.

Schon mit dem Titelsong gelang Ende 2015 der erste Paukenschlag, als die stylische Ballade an der Seite von Dierks Bentley und Eric Paslay unmittelbar nach Veröffentlichung eine Grammynominierung einheimsen konnte. „The Driver“ zeichnet das Bild eines wunderbaren Storysongs über das Leben der Helfer hinter den Kulissen, die den Tourzirkus buchstäblich am Laufen halten. Obwohl sich der Charterfolg mit Rang 41 deutlich in Grenzen hält, war die Aufmerksamkeit groß genug, um nun das gleichnamige Album nachzulegen.

Der Longplayer startet dynamisch mit dem countryrockenden „Your Love“, auf dem sich Kelley spürbar von den softeren Pop-Beats seiner alten Bandgefährten abhebt. Ein wirksamer Wachmacher und solider Auftakt aus der Co-Feder von Songwritertalent Abe Stoklasa. Doch nachdem die letzten Töne des hymnischen Titelsongs verklungen sind, erhält die Vorfreude auf weitere Kreativdarbietungen den ersten Dämpfer. „Dancing Around It“ präsentiert sich inhaltlich wie musikalisch als zähflüssiger Disco-Stomp, der erst nach langen viereinhalb Minuten von dem Tom-Petty-Cover „Southern Accents“ abgelöst wird. Auf dieser smarten Ballade erhält die leidgeprüfte Countryseele reichlich Balsam und wird durch die Duetteinlage der großartigen Stevie Nicks zusätzlich verwöhnt.

Danach heißt es dann wieder „Augen zu und durch“, indem der bärtige Zwei-Meter-Mann auf „Lonely Girl“ eine an Hall & Oates erinnernde 80er-Jahre Dance-Pop-Nummer aus der Mottenkiste holt. Kaum zu glauben, dass Outlaw-Hero Chris Stapleton bei diesem stilfremden Nostalgiebeitrag seine Finger als Songwriter mit im Spiel hatte. Das von coolen Riffs begleitete „The Only One Who Gets Me“ kann als persönlicher Love Song an Kelleys Ehefrau Cassie dagegen wieder klare Bonuspunkte einfahren. Das mit Bruder Josh (Ehemann der Schauspielerin Katherine Heigl) verfasste „Round In Circles“ ist der Upbeat-Track des Albums, dem man mit deutlichen Parallelen zum Sound der Brothers Osborne (Stay A Little Longer) als kommende Singleveröffentlichung gute Chancen einräumen darf. Hier schlummert Hitpotenzial!

Gegen Ende des Albums wird dann noch mal deutlich, wo die besonderen Stärken des Charles Kelley liegen. Es sind die balladesken Töne, die sich im Duett „I Wish You Were Here“ mit Miranda Lambert auf stimmlich harmonische Weise entfalten und auf „Leaving Nashville“ als pathetische Story über die Kehrseite des Musikbusiness zum Nachdenken anregen. Die mitunter herausragende Qualität der Co-Performances auf „The Driver“ unterstreicht die Erkenntnis, dass der großartige Sänger Charles Kelley auch bei der Erneuerung von Lady Antebellum als Harmonievokalist unverzichtbar bleiben wird.

Fazit: Mit dem Soloprojekt „The Driver“ stellt Lady-Antebellum-Leadsänger Charles Kelley seine künstlerische Eigenständigkeit unter Beweis und grenzt sich damit weitgehend vom Country-Pop-Sound seiner Bandkollegen ab. Dass dies speziell bei den tanzbaren Upbeats zu Lasten des Country-Feelings geht, wird durch überdurchschnittliche Storyballaden wie „The Driver“ oder „Southern Accents“ ausgeglichen. Alles in allem ein gelungenes Werk, das die Beachtung der Szene verdient!

Charles Kelley - The Driver

Titel: The Driver
Künstler: Charles Kelley
Veröffentlichungstermin: 12. Februar 2016
Label: Universal Music
Laufzeit: 35:47 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 9
Genre: Country, Rock, Pop
Bewertung: 3,5 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Your Love
02. The Driver – mit Eric Paslay & Dierks Bentley
03. Dancing Around It
04. Southern Accents – mit Stevie Nicks
05. Lonely Girl
06. The Only One Who Gets Me
07. Round In Circles
08. I Wish You Were Here – mit Miranda Lambert
09. Leaving Nashville

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Über Bernd Wenserski (599 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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