Trick Pony: Pony Up
Trick Pony veröffentlichen mit "Pony Up" eine nicht ganz überzeugende Produktion ab.
Still war es geworden um Trick Pony, die mit einem lauten Knall im Jahre 2001 auf der Bildfläche erschienen. Eine Kooperation mit Johnny Cash und Waylon Jennings und die erste Single „Pour Me“, ein echter Hammer, lenkten schlagartig die Aufmerksamkeit auf das Trio und ihr Album „Trick Pony“.
Zwei weitere Alben folgten, aber mehr als ein Top-Ten-Hit und drei weitere Top-20-Platzierungen waren nicht drin. Sängerin Heidi Newfield verließ die Band und versuchte sich an einer Solokarriere, aber auch hier blieb es bei einem Top-20-Hit mit „Johnny & June“.
Nun haben Heidi Newfield und Keith Burns Trick Pony als Duo, also ohne Ira Dean, wiederbelebt. Und neue Musik gibt es auch. Mit Pony Up veröffentlichten sie eine erste EP mit fünf neuen Songs, von denen „Hard Rain, Soft Kisses“ in einer elektrischen und einer akustischen Version auf dem Tonträger vertreten ist, wodurch wir es mit sechs Tracks zu tun haben. Pruduziert hat das Ganze James Stroud, womit sie einen routinierten Hitproduzenten gewinnen konnten.
Geschmäcker und Sichtweisen sind bekanntlich verschieden, aber ich persönlich finde es schade, dass der nach meiner Meinung stärkste Titel dieser EP, „Hard Rain, Soft Kisses“ in der elektrischen Version, ganz am Ende der EP quasi versteckt ist, noch hinter der akustischen Version. Die Verantwortlichen werden jedoch wissen, welchen Zweck sie auch mit der gewählten Songreihenfolge erreichen wollen. Ich finde ein Comeback mit „nur“ einer EP ein bischen dürftig. Es gibt fünf neue Songs und einer der fünf in zwei Versionen. Das ist mir dann doch etwas zu wenig für ein kraftvolles Comeback.
Aber es ist nicht nur die Songreihenfolge und die Anzahl der Songs. Ich gebe ehrlich zu, dass ich mir mehr von diesem Album versprochen habe, hatte ich doch den Bandnamen als Synonym für Uptempofeuerwerk und tolle Balladen im Hinterkopf. Während „Turn This Heart Around“, eine schöne Midtemponummer, und das bereits erwähnte „Hard Rain, Soft Kisses“ meine Zustimmung finden, fehlt mir bei den anderen Songs doch der letzte Schwung. Es ist dabei nicht so, dass wir es hier mit schlechten Songs zu tun hätten, ganz und gar nicht! Die Songs könnten für meinen Geschmack nur irgendwann mal (man möge mir diesen Ausdruck nachsehen) losrattern, also in Schwung kommen. Sie klingen gebremst, anders kann ich es nicht beschreiben. Ich vermisse Tracks wie das großartige „Pour Me“ vom Debutalbum von 2011. Aber gut, ich bin auch nur ein Rezensent. Andere Menschen mögen das anders sehen.
Fazit: EPs können eine Vorspannung und/oder Vorfreude erzeugen oder dem Künstler die Möglichkeit geben, weiter an seinem Projekt zu feilen. Ich wünsche mir Zweiteres, denn ich hatte mich ehrlich im Kanon der modernen Country Music gerade auf Trick Pony gefreut, auf fetzig-rockige Uptemponummern und druckvolle Balladen, denn ich finde, Trick Pony passen perfekt in die heutige Musik aus Nashville. Sie können es noch, davon bin ich überzeugt. Aber es braucht die passenden Songs und Arrangements dazu. Reinhören sollte man aber auf jeden Fall.
Titel: Pony Up
Künstlerin: Trick Pony
Veröffentlichungstermin: 26. Februar 2016
Label: Permian Records
Laufzeit: 18:25 Min.
Format: Digital
Genre: Country
Bewertung: 2,5 von 5 möglichen Punkten!
Trackliste:
01. Everybody Wanna Be Us
02. Feels That Way Again
03. Give It To You
04. Turn This Heart Around
05. Hard Rain, Soft Kisses (Akustisch)
06. Hard Rain, Soft Kisses