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Shooter Jennings: Countach (For Giorgio)

Shooter Jennings abseits des vorgeschriebenen Weges, mit eigenem Konzept und mit dem Kopf durch die Wand.

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Shooter Jennings - Countach (For Giorgio)

Gibt man bei einem großen deutschen Onlinehandel den Begriff „Countach“ ein, dann bekommt man Modellautos, meist im Maßstab 1:24, angezeigt. Natürlich den Lamborghini Countach. Und das neue Album Countach (For Giorgio) von Shooter Jennings.

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Wer nun zum Auftakt das Singen hochvolumiger italienischer Motoren erwartet, den holen vertraute Klänge sehr schnell zurück in die Realität. Hinter dem Opener dieses Albums, „Loading“, einem Track von noch nicht mal 50 Sekunden, verbirgt sich eine Sequenz des alten Waylon Songs „Don’t You Think This Outlaw Bit’s Done Got Out Of Hand“, die während der 47-sekündigen musikalischen Reise soweit elektronisch verändert wird, dass sich daraus die folgenden Tracks „Countach“ und „From Here To Eternity“ (Letzterer aus der Feder von Giorgio Moroder) entwickeln.

Und ja, es geht nicht um Waylon Jennings, sondern um den Einfluß des italienischen Musikers Giorgio Moroder. Und jetzt sehe ich die fragenden Gesichter der Leserschaft: „Was hat Waylon Jennings mit Giorgio Moroder zu tun?“ Ob sie es glauben oder nicht, die Verknüpfung ist sehr leicht aufzuzeigen. Das glauben Sie nicht? Dann los!

Giorgio Moroder, gebürtig in Südtirol und somit Italiener, produzierte in den 1970er Jahren Donna Summer. Diese Sängerin kennt man hierzulande, schon alleine wegen ihres Megahits „Love To Love You Baby“. Diesen produzierte … richtig, Giorgio Moroder. Er produzierte auch noch weitere große Hits der Discoqueen, u.a. „Mac Arthur Park“, geschrieben von Jimmy Webb (richtig, dieser Herr schrieb u.a. auch „Highwayman“). „Mac Arthur Park“ wiederum nahm ein US-Countrysänger auf, zusammen mit der Gesangsgruppe The Kimberlys, und bekam dafür einen Gramnmy, den einzigen seiner Karriere. Und dieser Sänger war … wieder richtig, Waylon Jennings!

So geht das mit den Verknüpfungen. Warum nun aber Shooter ein solches Album aufnimmt, entzieht sich derzeit noch meiner Kenntnis. Eine spannende Frage ist das allemal. Nun stellt sich die Frage, warum dieses Album hier besprochen wird, in einem Country- und Americanamagazin. Ganz einfach: Es ist Americana. Niemand erwartet vom deutschen Countryfan, sich diesen elektronischen Erguß anzuhören, ganz klar. Die spannende Frage ist, kann man sich darauf einlassen? Ich kann das. Und werde dafür mit einigen tollen Songs und Sounds belohnt!

„Born To Die“, eine weitere Komposition von Moroder, hier unter Mithilfe von Steve Young aufgenommen, ist ein großartiger Song, der glatt an Shooters Papa erinnert. Und wer sich durch „Love Kills“ durchhört, wird mit großartiger Pedal Steel verwöhnt. Das macht mittlerweile richtig Spaß, dieses Album! Und spätestens bei „The Neverending Story“, einem Welthit für Limahl, produziert und komponiert von Giorgio Moroder für den gleichnamigen Film (dt. „Die unendliche Geschichte“), hat Shooter bei mir gewonnen. Während im Original eine Beth Anderson für die weiblichen Vocals verantwortlich zeichnet, ist es bei Shooters Version die alt.country Sängerin Brandi Carlile. Und, angereichert mit einer Fiddle, funktioniert das Konzept erneut. Den Abschluß dieser Reise durch „Countach“ macht „Cat People“, im Original von David Bowie, geschrieben von Bowie und Moroder, hier als Duett von Marilyn Manson und Shooter. Und auch dieser Track gefällt mir! David Bowie, kürzlich erst verstorben und wichtiger Einfluß von Shooter, bekommt hier seine Würdigung.

Ich frage mich als Musiker ja meist, ob ich einen oder mehrere Songs eines jeweiligen Albums selbst in mein Repertoire nähme. Und, was soll ich sagen, ich werde bei Shooter Jennings fündig! „Born To Die“ ist solch ein Titel. Meine nächste Aussage ist natürlich rein hypothetisch. Waylon wäre stolz auf seinen Sprößling, denke ich. Und … zurecht! Mir gefällt diese experimentelle Reise. Ich gebe allerdings auch zu, dass Shooter vor seinem ersten Album bereits einen Bonus bei mir hatte, und seit unserem Gespräch in Heilbronn 2014 genießt er meine ungetrübte Sympathie. Auch das darf man sagen! Und da mich das sowieso irgendwie als Outsider einstuft, darf ich auch vier von fünf Punkten vergeben. Bleibt die Frage nach dem Lamborghini. Nun, wenn auch kein Countach, so gibt es doch den Lamborghini Diablo. Und ein diesem Diablo zum Verwechseln ähnlicher, ebenfalls italienischer Sportwagen, ist der Cizeta V16T, an dessen Entwicklung … richtig, Giorgio Moroder beteiligt war. Und noch etwas, zum Abschluß: Es wird oft von „Outlaw Country“ gesprochen. Dieses Album samt seines Konzeptes, das ist Outlaw Country: fernab des vorgeschriebenen Weges, mit eigenem Konzept und mit dem Kopf durch die Wand. Und der Künstler heißt auch noch Jennings!

Shooter Jennings - Countach (For Giorgio)

Titel: Countach (For Giorgio)
Künstlerin: Shooter Jennings
Veröffentlichungstermin: 11. März 2016
Label: BCR Records
Laufzeit: 40:07 Min.
Format: CD & Digital
Genre: Country, Americana, Rock
Bewertung: 4 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Loading
02. Countach
03. From Here To Eternity
04. I’m Left, You’re Right, She’s Gone
05. Born To Die – mit Steve Young
06. Chase – mit Richard Garriott De Cayeux
07. Love Kills
08. The Neverending Story – mit Brandi Carlile
09. Cat People – mit Marilyn Manson

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Über Bernd Wolf (146 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Johnny Cash, Singer & Songwriter. Rezensionen und Biografien.