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Mary Chapin Carpenter: The Things That We Are Made Off

Mary Chapin Carpenter liefert mit "The Things That We Are Made Off" ein großartiges Album ab: Großartig eingespielt, großartig gesungen, großartig produziert.

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Mary Chapin Carpenter, The Things That We Are Made Off - Bildrechte: Lambent Light Records

Ein neuer Tag, ein neues Album. Ein paar Mal anhören, recherchieren, nochmal anhören, sich sammeln, Gedanken sortieren, Rezension schreiben. Korrektur lesen, hier und da abändern, ergänzen, nochmal korrigieren. Setzen lassen, nochmal lesen, abschicken, geht online. Fertig. So geht das doch, im Normalfall. Oder doch nicht? Nein, nicht bei diesem Album, und nicht bei dieser Künstlerin.

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Bei allem Respekt vor den unzähligen großartigen Künstlern, die Songs schreiben oder geschrieben bekommen oder finden, die Alben aufnehmen und veröffentlichen, die Konzerte spielen und uns die Basis für dieses Magazin liefern, dessen Artikel wir verfassen und die Sie, liebe Leser, dann lesen und sich entscheiden, ob Sie ein Album kaufen, oder, wenn Sie es schon haben, ob sich Ihr Eindruck in unseren Rezensionen bestätigt oder Sie völlig anderer Meinung sind: Chartmusik ist oft Massenware. Das ist keinesfalls negativ, ganz und gar nicht! Ich wage aber zu bezweifeln, ob die Songs oder auch das ganze hier vorliegende Album chartkompatibel sind beziehungsweise ist. Und „das“ ist ein Kompliment! Das Album war sowohl in den US-Country-Charts als auch in den Americana/Folk-Charts zwischenzeitlich in den Top 10.

Das neue Album von Mary Chapin Carpenter, The Things That We Are Made Of, ist ebenso wunderschön wie anstrengend, ebenso beruhigend wie fordernd. Die mittlerweile 58-jährige Künstlerin findet über Ihre Songs einen Weg tief in die Seele, sowohl ihre eigene als auch die ihrer Zuhörer. Und dabei macht sie wundervolle Musik! Nein, sie ist nicht die austauschbare Variante des „Girl Singers“, auch wenn man das in Nashville während der Zeit ihrer großen Hits wohl gerne aus ihr gemacht hätte. Ähnlich wie Rosanne Cash ist sie mehr darauf fokussiert, was hinter den Geschichten passiert, anstatt sie bloß zu erzählen, und sie lässt nie außer Acht, wie sie oder auch wir selbst aus diesen Geschichten etwas lernen können, über uns.

Natürlich bleibt es Ihnen, unseren Lesern, unbenommen, auch die Alben von Mary Chapin Carpenter (oder wem auch immer) einfach nur zu hören und zu geniessen, denn auch das ist möglich und absolut normal. Und sie werden dieses Album lieben, keine Frage. Und doch, für mich war die Versuchung dann doch zu groß. Ich wollte eintauchen, ganz tief. Meine eigenen und auch die Emotionen der Künstlerin, die – natürlich – alle Songs selbst geschrieben hat, haben mich gründlich durchgeschüttelt. Aber das war und ist es wert!

13 großartige Songs (in der digitalen Ausgabe), großartig eingespielt, großartig gesungen, großartig produziert. Sie ahnen es, liebe Leser – volle Punktzahl, und das mehr als verdient. Nein, Sie werden mit diesem Album keine Party feiern können. Und nein, es ist wohl auch nicht dazu angetan, Sie bei einer nächtlichen Autofahrt wach zu halten. Aber, wie bereits erwähnt, wenn Sie nicht eintauchen möchten, sondern nur der Musik lauschen wollen, werden Sie hier bestens fündig. Ich möchte Sie aber dazu ermutigen, in dieses Album einzutauchen, damit es seine volle Schönheit und Tiefe entfalten kann.

Ich lag früher bei Interpretationen in der Schule oft daneben, zugegeben. Aber ich sitze hier und frage mich, ob dieser eine, der letzte Satz im Booklet zu diesem Album, nicht gleichzeitig Schlüssel, Leitfaden und Wegweiser zu diesem und durch dieses Album ist: „In loving memory of John Jennings“. John Jennings, früher Produzent, Gitarrist und auch mal Lebensgefährte von Mary Chapin Carpenter, verstarb letzten Oktober an einer Krebserkrankung. Er war ihr konstanter musikalischer Begleiter und Berater gewesen, hat sie ermutigt. Ob meine Vermutung stimmt, vermag nur die Künstlerin zu erhellen. Machen Sie sich am besten selbst ein Bild davon. Tauchen Sie ein! Die Bilder, die Mary Chapin Carpenter mit Worten zeichnet, sind beeindruckend. Ein Hinweis hierzu: Sollten Sie sich für die digitale Ausgabe entscheiden, bietet die Künstlerin auf ihrer Webseite das vollständige Booklet in hoher Auflösung zum kostenlosen Download an.

Ich werde eine Weile brauchen, um dieses Album zu „verdauen“. Es ist ein Meisterwerk! Exzellent produziert von Dave Cobb, mit wunderschönen instrumentellen Klängen, fallen vor allem die warmen akustischen Gitarrenklänge auf, zumeist von der Protagonistin selbst eingespielt. Selten zieht das Tempo an, das Album ist eher ruhig gehalten. Aber das ist genau ihr Metier. Mary Chapin Carpenter ist eine Künstlerin, die in der heutigen Musikwelt ihresgleichen sucht und nicht findet. Es mag pathetisch klingen, aber seien wir froh und dankbar, dass wir die Musik dieser großartigen Künstlerin hören und genießen dürfen. Ich habe darüber nachgedacht, ob ich einige Kostproben meiner Lieblingstextzeilen in diese Rezension einbinden soll, aber ich habe mich dagegen entschieden, aus zwei Gründen. Zum Einen würde es diese Rezension beträchtlich erweitern und zum Zweiten nähme ich Ihnen die Möglichkeit, unbeeinflusst selbst danach zu suchen. Ich wünsche Ihnen viel Freude mit meinem bisherigen Topalbum diesen Jahres!

Mary Chapin Carpenter – The Things That We Are Made Off: Das Album

Mary Chapin Carpenter – The Things That We Are Made Off

Titel: The Things That We Are Made Off
Künstler: Mary Chapin Carpenter
Veröffentlichungstermin: 6. Mai 2016
Label: Lambent Light Records
Laufzeit: 57:46 Min.
Format: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 13
Genre: Country, Americana, Folk
Bewertung: 5 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Something Tamed Something Wild
02. The Middle Ages
03. What Does It Mean To Travel
04. Livingston
05. Map Of My Heart
06. Oh Rosetta
07. Deep Deep Down Heart
08. Hand On My Back
09. The Blue Distance
10. Note On A Windshield
11. The Things That We Are Made Of
12. Between The Wars (Chareston 1937)
13. 88 Constellation’s

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Über Bernd Wolf (146 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Johnny Cash, Singer & Songwriter. Rezensionen und Biografien.