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Mel Tillis ist tot

Aus Florida über Nashville in den Hillbilly Heaven.

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Mel Tillis Mel Tillis. Bildrechte: Promo

Nein, er war nicht irgendwer, nicht irgendein Country-Sänger. Nicht irgendein Songwriter, kein abgehalfterter Star früherer Jahre, nichts davon. Er ist Mitglied der Country Music Hall Of Fame, und das nicht nur zu spät, sondern auch völlig zurecht geworden, im Jahre 2007.

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Lonnie Melvin „Mel“ Tillis, geboren am 8. August 1932 in Pahokee, Florida, ist einer jener legendären Country-Stars, bei denen man Angst haben muß, irgendwas im Nachruf zu vergessen oder nicht alles in den Artikel hinein zu bekommen. Er war Sänger, Songwriter (oder doch eher Songwriter, Sänger?), Schauspieler, und er brachte die Menschen zum Lachen, weil er sich selbst nicht so ernst nahm und sein sprachliches Defizit der Lächerlichkeit preis gab. Man sprach über ihn als „M-M-Mel“, weil er beim Sprechen stotterte, ein Defizit, dass er in Jugendtagen durch eine Malariaerkrankung behielt. Und genau das stand auch auf seinem Gitarrengurt: „M-M-Mel“.

Womit fängt man bei ihm an? Vielleicht doch so, wie es auch chronologisch korrekt ist, beim Songwriter. Seine bekanntesten Songs kennt jeder: „Detroit City“ und „Ruby, Don’t Take Your Love To Town“. Und da sind wir auch gleich bei einer Besonderheit: Lange Jahre, bis weit in die 1970er hinein, verband man seine größten Songs mit den Namen anderer Interpreten. Bobby Bare, Kenny Rogers, natürlich Webb Pierce, der ihm mit „I’m Tired“, „Honky Tonk Song“ und „Tupelo County Jail“ gleich mehrere große Hits als Songwriter schon sehr früh bescherte.

„I Ain’t Never“ sollte ein weiterer großer Hit für Webb Piece werden. „Heart Over Mind“ wurde ein Hit für Ray Price. Der Sänger Mel Tillis arbeitete sich langsam und sicherlich auch mühsam in den Charts voran. Erst 1972 sollte er als Sänger seinen ersten Nummer-Eins-Hit erzielen, mit seiner eigenen Version von „I Ain’t Never“. Fünf weitere Spitzenpositionen in den Charts sollte er erreichen, darunter natürlich „Coca Cola Cowboy“ aus dem Jahr 1979. 1976 wurde Mel Tillis von der CMA zum Entertainer des Jahres gekürt.

Ein weiteres Kapitel seiner großen Karriere war seine Mitwirkung in diversen Filmen. „W.W. And The Dixie Dance Kings“ (Ein Supertyp haut auf die Pauke), „The Villain“ (Kaktus Jack), „Every Which Way But Loose“ (Mit Volldampf nach San Fernando), aus dem „Coca Cola Cowboy“ stammte, „Smokey And The Bandit II“ (Das ausgekochte Schlitzohr ist wieder auf Achse) und „Cannonball Run“ (Auf dem Highway ist die Hölle los) sowie „Cannonball Run II“ (Auf dem Highway ist wieder die Hölle los), um nur einige der Filme zu nennen, zeigten ihn in der Regel als Spaßvogel.

Weitere und sehr wichtige Elemente seiner Karriere waren natürlich seine Investitionen in Musikverlage, wie z.B. Sawgrass und Cedarwood, sowie in diverse Radiostationen, die er allerdings nach und nach wieder verkaufte, mit ordentlichem Gewinn, versteht sich. Mel Tillis war finanziell ein gemachter Mann. Mitte der 1980er Jahre verschwand er, wie so viele andere Künstler seiner Generation, aus den Charts. Befreit von allen Blicken auf Charts und Erfolge veröffentlichte er zusammen mit seinen Freunden Jerry Reed, Bobby Bare und natürlich Waylon Jennings zwei Alben unter dem Bandnamen „Old Dogs“. Auf diesen Alben, beide aus dem Jahr 1998, sangen die vier Spaßvögel insgesamt 21 Songs aus der Feder von Shel Silverstein, dessen „A Boy Named Sue“ Johnny Cash zu einem Megahit gemacht hatte.

Seine Songs machten und machen ihn unsterblich. Seinen Humor wird man vermissen. Und dank „Detroit City“, „Ruby, Don’t Take Your Love To Town“ und unzähligen anderen Hits aus seiner Feder wird uns Mel Tillis in allerbester Erinnerung bleiben. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Freunden. Seine Tochter Pam Tillis und sein enger Freund Bobby Bare veröffentlichten gestern bestürzte und rührende Erinnerungen an einen großartigen Entertainer. Möge er in Frieden ruhen, oder in seiner Sprache: R-rest in p-p-peace, M-M-Mel!

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Über Bernd Wolf (146 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Johnny Cash, Singer & Songwriter. Rezensionen und Biografien.