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Willie Nile: Children Of Paradise

Mit seinem neuen Album legt der 70-jährige Willie Nile nicht nur ein weiteres Bekenntnis zum amerikanischen "Gerade Aus"-Rock ab, sondern setzt sich kritisch mit den Zuständen in den USA und der Welt auseinander.

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Willie Nile - Children Of Paradise Willie Nile - Children Of Paradise. Bildrechte: River House Records

Die Welt verändert sich und Willie Nile bleibt sich treu. Besang der New York-Troubadour in den letzten Jahren vor allem durchaus liebevoll Amerika, seine Heimatstadt mit Washington Square und Greenwich Village, hatte er doch stets auch einen wachen Blick auf die gesellschaftlichen Widersprüche des „Land Of The Free And Home Of The Brave“. Bereits 1992 wies er mit „Hard Times In America“ auf die sozialen Probleme des so reichen Landes hin. Mit Children Of Paradise gibt er nun ein sehr engagiertes Statement zur Lage der Nation heraus. Und das in seiner unnachahmlichen Melange aus Musik á la „Springsteen meets Ramones“ und dylanesker Lyrik. War Ry Cooders „The Prodigal Son“ vor wenigen Monaten ein bitteres Lamento über die Welt, so ist Willies neuer Longplayer ein trotziger, unbeirrter Aufschrei gegen das was derzeit in den USA und in der Welt passiert.

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Und der hat es in sich. Wie bei jeder Willie Nile-Platte geht fast jeder Song sofort in die Ohren. Schnelle Rocker wechseln mit langsamen Balladen. Was bei Nile wohltuend ist, dass sich sein Zorn mit Kampfgeist und Lebensfreude mischt. Zutiefst menschlich eben. Mit „Seeds Of A Revolution“ singt er darüber, dass es schon immer Menschen Zuflucht in der Fremde gesucht haben. Ob sie wie das heilige Paar aus Behlehem kamen, aus Irland nach Amerika flohen oder heutzutage von Afrika sich nach Europa aufmachen. Über die Sinnlosigkeit der Spaß- und Konsumgesellschaft angesichts der globalen Menschheitsprobleme handelt „All Dressed Up And No Place To Go“. Die Bilder, die er hier entwirft sind ebenso treffend wie eindeutig in Dylan’scher Tradition. Besonders passend die Stelle, an der es heißt, dass der Präsident in neuen Spielshow mitwirken würde. Am Ende wird dies alles in die Katastrophe führen und man kann nur hoffen, dass es dann eine Arche Noah geben wird, die einen aufnimmt.

Dass aus dem Land der Freiheit, das Land des Geldes und der Großkonzerne geworden ist, die alles kontrollieren, besingt Willie dann in „Don’t“. Er lässt sich sein Leben nicht kaputt machen von denen. Mit „Earth Blues“ schließlich liefert er die seit langem dichteste Anklage gegen die weltweite Umweltzerstörung, während im Titeltrack mit den Children Of Paradise die Kinder besungen werden, die unter Armut, Krieg und Hunger leiden müssen. Aber auch die ganz düsteren und dunklen Bilder beherrscht Willie. Wir er sie mit einer doch immer noch recht fröhlichen Musik bei „Gettin‘ Ugly Out There“ mischt, ist fantastisch.

Unterstützt wurde Willie Nile bei der Produktion wieder einmal von Stewart Lerman und seiner unverwüstlichen Live-Band und einigen Special Guests. Gewidmet ist das Album übrigens dem Songwriter Andrew Dorff, der einige Country-Hits für Blake Shelton, Dierks Bentley und Kenny Chesney geschrieben hat und hier zusammen mit Willie das wunderhübsche „Looking For Someone“ beigesteuert hat. Überraschend starb Dorff nur kurze Zeit später und daher hat Willie ihm auf die Weise Tribut gezollt.
Es ist Willie Niles politisch engagiertestes Album und reiht sich mühelos in die Phalanx seiner allesamt guten Platten der letzten Jahre ein. Es ist aber vor allem auch ein Album, dass Hoffnung macht, dass es doch noch nicht zu spät ist, den Wahnsinn und die Dunkelheit abzuwenden.

Fazit: Es tut gut, dass Willie Nile ebenso unter den gesellschaftlichen Verhältnissen leider wie man selbst. Und noch besser ist, dass er dazu ein ebenso kritisches, wie mitreißendes und unterhaltsames Album abliefert. Auch deshalb eines seiner besten Alben überhaupt!

Willie Nile – Children Of Paradise: Das Album

Willie Nile - Children Of Paradise

Titel: Children Of Paradise
Künstler: Willie Nile
Veröffentlichungstermin: 27. Juli 2018
Label: River House Records
Vertrieb: Indigo
Formate: CD & Digital
Laufzeit: 43:17 Min.
Tracks: 12
Genre: Folk-Rock, Americana

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Trackliste: (Children Of Paradise)

01. Seeds Of A Revolution
02. All Dressed Up And No Place To Go
03. Don’t
04. Earth Blues
05. Children Of Paradise
06. Gettin‘ Ugly Out There
07. I Defy
08. Have I Ever Told You
09. Secret Weapon
10. Lookin‘ For Someone
11. Rock’n’Roll Sister
12. All God’s Children

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Über Thomas Waldherr (801 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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