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Blanco Brown: Honeysuckle & Lightning Bugs

Nach dem viralen Hit "The Git Up" ist nun der erste Country-Rap-Longplayer von Blanco Brown erschienen. Ein Album, das nicht nur beste Unterhaltung bietet, sondern endlich Dinge zusammenbringt, die viel zu lange getrennt waren.

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Blanco Brown - Honeysuckle & Lightning Bugs Blanco Brown - Honeysuckle & Lightning Bugs. Bildrechte: BMG Rights Management (Warner)

Im Sommer schoss er durch die Decke. Der Tanz-Hit „The Git Up“ von Blanco Brown. Nach Lil Nas X‘ erfolgreichem Country-Hip-Hop-Hybrid „Old Town Road“ war das innerhalb kurzer Zeit bereits der zweite Crossover aus weißer und schwarzer Musik von einem schwarzen Sänger, der zum Publikumserfolg wurde. Nun hat Blanco Brown nachgelegt und sein erstes Album veröffentlicht. Honeysuckle & Lightning Bugs ist gleichsam das Manifest seines musikalischen Stils, den er „Trailer-Trap“ nennt. Einem Blend aus Country und Hip Hop.

Aufgewachsen in Georgia

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Wie viele Schwarze im Süden ist Brown, der aus Atlanta, Georgia stammt, mit schwarzer und weißer Musik groß geworden. Viele Schwarze im Süden begeistern sich für Countrymusik. Kein Wunder, schließlich ist das ur-amerikanische und vermeintlich so weiße Genre bereits selber ein Hybrid aus weißer Old Time Music und schwarzem Blues. Im Süden haben nach dem Bürgerkrieg weiße und schwarze Musiker – die Songster und die Stringbands, aus dem gleiche Repertoire geschöpft: Ragtime, Pop, Country und Blues. Erst die in den 1920ern aufkommende Plattenindustrie hat weißer (Country & Western) von schwarzer (Race Records) Musik getrennt. Doch die Liebe der Afroamerikaner zur Countrymusik blieb.

Doch in der Geschichte der Countrymusik waren erfolgreiche schwarze Countrysänger dünn gesät. Charley Pride und Darius Rucker fallen einem da ein. Und – wie Brown aus Georgia stammend, Ray Charles. Der bearbeite auf seinen beiden Alben „Modern Sounds in Country und Western Music“ – Countrysongs mit Soul-, Gospel-, Jazz- und Bluesarrangements und darf deswegen durchaus als ein musikalischer Ahne von Lil Nas X oder Blanco Brown angesehen werden. Denn die beiden haben nichts anderes getan als die heutige schwarze Musik, also Rap und Hip Hop mit der Countrymusik zu vermischen. Was im Übrigen von den Weißen ja mit „Bro Country“ in gewisser Weise auch schon gemacht wurde.

Musik, die verbindet

Aber wie das von Blanco Brown gemacht wird ist einfach genial. „The Git Up“ adaptiert den Line Dance für seinen mit klaren Country-Hooks versehenen Hip Hop Beats. Das geht in die Beine, die Melodie ist fröhlich und lädt zum Tanzen und Singen ein. Ein Party-Hit. Und wenn Blanco Brown im Video zu sehen ist, wie er ein vorwiegend weißes Publikum in „Jimmy Buffets Margarita“ mitten auf dem Broadway in Nashville zum Tanzen bringt, dann ahnt man wie wichtig diese Genreüberschreitungen sind. Sie können auch gesellschaftliche Gräben überwinden. Einfach, weil Musik verbindet.

Auch die weiteren Stücke auf seinem Debütalbum atmen den Fusion-Geist. „Ghett Ol‘ Memories“ greift typische ländliche Bilder des tiefen Südens auf. Das Erinnern, die Familie, die „Front Porch“, die Veranda an der Vorderseite des Hauses. Bilder, die im Süden sowohl den Weißen als auch den Schwarzen gehören. Und so beginnt der Song wie eine Akustik-Country-Ballade bis er sich zum Hip Hop dreht. Ähnlich wie „Funky Tonk“, in dem auch eine Pedal Steel schluchzt, und das natürlich ein hübsches Wortspiel mit Honky Tonk ist. Mit der Kneipe und der Country-Spielart. „Country Time“ ist dann schon ein ironischer Song, denn hier stehen Beats, R&B und Hip Hop im Vordergrund, die Country-Anteile treten deutlich in den Hintergrund. Und mit „Georgia Power“ verbindet er country-typischen Stolz auf den Landstrich, aus dem man stammt, mit Hip Hop und R&B-Musik.

Zwischen „Outkast“ und Johnny Cash

Brown wurde am 24. März 1988 geboren, ist also gerade einmal 31 Jahre. Und obwohl er sein Albumdebüt als Sänger gibt, so ist er doch schon so etwas wie ein Veteran der Musikszene. Schließlich hat er in den letzten Jahren als Produzent Top-Künstler wie Childish Gambino, Fergie, Chris Brown und Kane Brown betreut. Jetzt endlich traut er sich die Musik zu machen, die auf seinen frühesten Einflüssen „Outkast“ und Johnny Cash fußt.

Blanco Brown sagt zu seinem ersten Longplayer: „Dieses Album repräsentiert alles, wofür ich stehe, und all die verschiedenen Wesen meines Lebens. Lange hatte ich Angst, meine eigene Musik herauszubringen. Ich habe mich oft gefragt, wie das Ergebnis aussehen würde und ob die Leute meinen Sound akzeptieren würden, Kultur, Musik und der Trailer Trap-Lebensstil, aber ich bin endlich bereit, mein eigener Erzähler zu sein.“ Blanco Brown ist bei sich angekommen. Wenn er dabei mithilft kraft seiner Musik Gräben zuzuschütten – umso besser!

Fazit: Eine geile Platte. Auch wenn man Rap und Hip Hop nicht zu seiner Lieblingsmusik zählt, kann man sich dem Sog des „Trailer Traps“ kaum entziehen. Ganz stark!

Blanco Brown – Honeysuckle & Lightning Bugs: Das Album

Blanco Brown - Honeysuckle & Lightning Bugs

Titel: Honeysuckle & Lightning Bugs
Künstler: Blanco Brown
Veröffentlichungstermin: 11. Oktober 2019
Label: BMG Rights Management (Warner)
Formate: CD & Digital
Laufzeit: 33:02 Min.
Tracks: 10
Genre: Trailer Trap

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Trackliste: (Honeysuckle & Lightning Bugs)

01. Temporary Insanity
02. HeadNod
03. Funky Tonk
04. CountryTime
05. Georgia Power
06. Gemini (Damn Right)
07. Ghett Ol‘ Memories
08. Don’t Love Her
09. Tn Whiskey
10. The Git Up

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Über Thomas Waldherr (806 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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