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Kelly Steward: Tales And Tributes Of The Deserving And Not So

Die Singer & Songwriterin legt mit ihrem Longplayer-Debüt ein interessantes, neo-traditionalistisches Country-Album vor.

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Kelly Steward - Tales And Tributes Of The Deserving And Not So Kelly Steward - Tales And Tributes Of The Deserving And Not So. Bildrechte: Glass Wing Records

Schon das Cover gibt die Richtung vor und uns die Ahnung, was wir zu erwarten haben. Neo-Traditionalistisches, weibliches Singer-Songwriter-Country. In der Pressenotiz werden Emmylou Harris, Joan Baez und Linda Ronstadt als Vorbilder genannt, während sie die dazugehörigen Bilder eher als Wiedergängerin von Bobbie Gentry inszenieren, die bekanntermaßen ja dem Musikgeschäft vor vielen Jahren schon den Rückengekehrt hat. Kelly Steward möchte jedoch mit ihrer Longplayer-Premiere Tales And Tributes Of The Deserving And Not So genau dort hin.

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Und das macht sie mit Bravour. Sie spielt als Singer-Songwriterin in einer Liga mit so erfolgreichen Kolleginnen wie Shelby Lynne, Tift Merritt oder Kelly Willis. Alle neun Songs stammen aus ihrer Feder und erzählen von ihrem Werdegang als Musikerin, Mutter oder liebende Frau. So schildert der erste Track „Golden Sun“ ihre Rückreise aus Los Angeles mit ihrem kleinen Jungen im Schlepptau. Dort in der „Stadt der Engel“ war sie mit erst 19 Jahren gekommen, um ihre Singer-Songwriter-Handwerk von der Pike auf zu lernen. Nach der Geburt ihres Sohnes kehrt sie 2005 in den Mittleren Westen zurück. Sie stammt aus der Nähe von Chicago und lebt heute in Rockford, Illinois.

„Mississippi Risin“ kann sowohl als Geschichte eines Paares zwischen Trennung und Eroberung verstanden werden oder aber auch als Metapher für die Spaltung in Amerika heute. Der Blick auf den großen Fluss als amerikanischen Mythos, der viel älter ist als die heutigen gesellschaftlichen Schismen, lässt sie dann auch zu einer optimistischen Schluss kommen: „Hey, wir werden schon wieder gesund, gib uns Zeit“.

Es folgt Outlaw, der einzige vollständig fiktionale Song, der von einem tödlichen Schuss im Honky Tonk und einem Mann auf der Flucht erzählt. Mit wenigen Worten schafft sie es, ein ganzes Panorama entstehen zu lassen. Und tatsächlich erinnert sie nun mit diesem dunklen Song auch musikalisch an Bobbie Gentry. Und der Song ist der Beweis, dass sie es als Songwriterin auch bestens versteht, Geschichten zu erfinden. Doch das bleibt eine Ausnahme auf diesem Album, es geht mit „Travelin‘ Ghost“ gleicht weiter mit Kindheitserinnerungen, ehe mit „Generation“, der vielleicht schönste Song des Albums folgt. Nach einem schönen Einstieg mit Lapsteel tuckert der Song als gemächlicher Country-Rock im Stil der 1970er dahin. Und in der Tat: Die Sängerin fühlt sich in die falsche Generation hineingeboren, sie wäre gerne die Generation des Rock’n’Roll. Ein Bild für ehrliche, die Seele berührende Musik mit Botschaft und Haltung, der sie sich auch verpflichtet fühlt und dem Kampf, heute im Musikbusiness zu Recht zu kommen.

„Heartbreak Heart“ und Restless Kind“ stehen dann ganz unter dem Thema wandernder Herzen, ehe mit „Earthquake“ – von der Hilfe eines Familienmitglieds für Erbebenopfer in Haiti inspiriert – wieder so ein bewegender Song kommt, in dem sie mit wenigen Worten, mit sparsamer Lyrik, aber den richtigen Bildern, eine große Geschichte von der Angst um Freunde und Angehörige als Opfer der Naturkatastrophe erzählt. Und mit dem Bluesrocker „No Time To Loving You“ erzählt sie dann als Kehraus vom rastlosen Musikerleben und der Schwierigkeit in diesem Metier zu lieben und sich zu binden.

Musikalisch ist das ganze sehr schön und abwechslungsreich, etwas Classic Country, Folk und Folkrock, dazu Bluesrock, neo-traditionalistisch im besten Sinne. Verantwortlich dafür ist neben Kelly ihr Mitproduzent Greg Whitson von ihrer Band „The Restless Kind“.

Fazit: Ein Longplayer, der überfällig ist. Kelly Steward hat etwas zu sagen und das macht sie gut. Neun tolle Songs, die Lust auf mehr machen. Diese Künstlerin behalten wir im Auge!

Kelly Steward – Tales And Tributes Of The Deserving And Not So: Das Album

Kelly Steward - Tales And Tributes Of The Deserving And Not So

Titel: Tales And Tributes Of The Deserving And Not So
Künstler: Kelly Steward
Veröffentlichungstermin: 13. Dezember 2019 (D)
Label: Glass Wing Records
Formate: Digital
Laufzeit: 29:44 Min.
Tracks: 9
Genre: Americana

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Trackliste: (Tales And Tributes Of The Deserving And Not So)

01. Golden Sun
02. Mississippi Risin‘
03. Outlaw
04. Travelin‘ Ghost
05. Generation
06. Heartbreak Heart
07. Restless Kind
08. Earthquake
09. No Time for Loving You

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Über Thomas Waldherr (802 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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