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Hannah Juanita – zu Hause in Music City

In der lebendigen Szene von East Nashville gibt es viele Talente zu entdecken. Hannah Juanita ist eines von ihnen.

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Hannah Juanita - Girl, Where You From? Hannah Juanita - Girl, Where You From? Bildrechte: Hannah Juanita

The Junkie And The Juicehead, Minus Me von Kris Kristofferson ist ein Song, der in drastischen Worten die Schattenseiten des Lebens in Music City, USA – in Nashville, Tennessee, in Worte kleidet. Des Ortes, der für die Welt der Countrymusik die Bedeutung hat, die Hollywood für die Filmindustrie besitzt.

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Alle, die etwas mit ihren Songs erreichen möchten und vom großen Durchbruch träumen, kommen hierher. Damals Ende der 1960er Jahre bedeutete das, einen Plattenvertrag mit einem Majorlabel zu ergattern. Und genau dieser Traum erfüllte sich nach kurzer Durststrecke 1970 für Kristofferson. Für die allermeisten stellt sich dieser Erfolg allerdings nie ein oder wie Kris es in dem Song ausdrückt: „Findin‘ out that crime ain’t all there is that doesn’t pay“.

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Aufgenommen wurde der Song von Kristofferson bereits vor über 50 Jahren, veröffentlicht wurde seine Version dann aber erst über 30 Jahre später. 1974 coverte Johnny Cash den Song und benannte auch gleich sein 37. Album danach. 2020 ist Kris Kristofferson – inzwischen 86, ganz offiziell in Rente gegangen. Es sei ihm gegönnt.

Und wie ist es heute in Nashville? Die Musikindustrie hat es in den letzten Jahrzehnten geschafft, Mainstream-Country immer mehr zu Popmusik zu machen, um ihren Markt konsequent zu erweitern. So wurden zwar neue Hörerschichten gewonnen, aber freilich andere auch verloren. An den Rändern des Genres konnte sich jedoch immerhin eine lebendige Independent Country Szene entwickeln – etwa in New Orleans und natürlich auch in der Hauptstadt der Countrymusik selbst: Hier liegt das Epizentrum der alternativen Musikszene in East Nashville. Vor über zehn Jahren fingen Musiker aus den ganzen USA an, sich vorzugsweise hier niederzulassen. Nicht nur waren die Mieten erschwinglich, auch entstand eine Gemeinschaft, in der man einander bei Projekten unterstützt. Dazu kommen eine Reihe cooler Bars und Venues, wie Dee’s oder die American Legion Post 82, wo die Indie-Countrymusiker toll spielen und sich treffen können, denn Nashvilles Broadway ist inzwischen so disneyfiziert, dass man dort eigentlich nur noch in Robert’s Western World traditionelle Countrymusik hören kann.

Der East-Nashville-Szene entstammt neben Nikki Lane, Luke Bell und Margo Price auch Hannah Juanita, die erstmals größere Aufmerksamkeit erlangte, als sie Anfang 2020 ihre erste Single Our Love Is Done veröffentlichte.

Zu „Our Love Is Done“ gibt es auch einen witzigen Videoclip, in dem Hannah Juanita eine bunte Frauentruppe um sich versammelt, die eine ausgelassene Sommerparty im Southern Style mit viel Trailerchic und Dosenschießen veranstaltet und dabei in einer Tour über ihre Männer abzulästern scheint. Unter den Trashy Women auch die fantastische Sierra Ferrell, die zu Hannahs Freundeskreis gehört und auch schon andere lustige Videos mit ihr gemacht hat.

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„Our Love Is Done“ befindet sich in einer Albumversion auf Hannah Junanitas im Sommer 2021 erschienenem sehr schönen Debütalbum Hardliner.

Eine unglückliche Beziehung hatte Hannah Juanita 2017 nach Jahren des Umherziehens in die Einöde des Staates Washington verschlagen. Hier saß sie nun in einer Hütte am Fuße eines Berges allein mit sich, ihrer Wut und ihrem Kummer und fing an, ihren Frust in Countrysongs zu verarbeiten. Geboren und aufgewachsen in Chattanooga, Tennessee, zog es sie nach drei Jahren zurück in den Süden, und sie beschloss, in Nashville ihr Glück zu suchen.

Das war eine gute Entscheidung, denn anderenfalls hätten wir vielleicht nie die Bekanntschaft mit Hannahs frechen, immer unterhaltsamen und aufrichtigen Honky Tonk Hymnen machen dürfen, die durch ihre tolle Countrystimme erst ihre ganze Kraft entfalten. So wie bei Call Yourself My Man, dem Opener ihres Albums – ebenfalls zuvor als Single veröffentlicht und auch als Video äußerst unterhaltsam bebildert. Zudem ist das Stück wie viele der anderen auch äußerst tanzbar und käme sicherlich bei Two Steppern wie Linedancern gleichermaßen gut an.

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Nicht nur ist „Hardliner“ ein abwechslungsreiches und gelungenes Album, das viel traditionelle Country-Atmosphäre verströmt, es macht große Lust darauf, mehr von Hannah Juanita und ihren immer wieder an Loretta Lynn erinnernden Songs zu hören! Da passt es gut, dass Hannah für dieses Jahr bereits einen Nachfolger angekündigt hat. Ihre erste Single „Girl, Where You From?“ macht jedenfalls schon einmal neugierig. Schön, dass wenigstens wir wissen, wo Hannah Juanita zu Hause ist.

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Über Oliver Kanehl (55 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditionelle Countrymusik von vorgestern und heute (Indie Country, Hillbilly, Honky Tonk u.a.) Rezensionen, Specials.
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