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Irene Kelley beim 20. Internationalen Bühler Bluegrass Festival

Irene Kelley gibt umjubeltes Konzert und steht Rede & Antwort im Interview nach ihrem Auftritt in Bühl.

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Irene Kelley & Justyna. Bildrechte: Franz-Karl Opitz (Country.de)

Der Auftritt: Zum 20. Jubiläum des Bühler Bluegrass Festivals gönnten sich die Veranstalter, an der Spitze Organisator Patrick Fuchs, nach dem tollen Samstagabend mit internationaler Besetzung an dem Sonntagmorgen etwas ganz Besonderes: Eine richtige Matinée. Gut 200 Fans kamen, um Irene Kelley aus Nashville zu sehen und zu hören. Irene hatte ihre Tochter Justyna und den Musiker Carlton Moody mitgebracht und die drei entzückten das Publikum anderthalb Stunden lang mit Bluegrass Music vom Feinsten. Irene und Moody meist an der Gitarre, Justyna an der Mandoline spielten Songs, die Irene zum großen Teil selbst geschrieben.

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Wunderschöne Songs waren dabei, wie der Eröffnungstitel „You Don’t Run Across My Mind“, oder „Betty’s TV Repair“ die Geschichte der Werkstatt ihres Vater, der alles reparieren konnte. Ihr Großvater war Bergmann, wie wir in den Song „Coal Train“ und „Coal Dust“ erfahren. Ihr „Something About A Train Sound“ war ihr größter Bluegrass-Hit, der 2019 fünf Wochen lang die Bluegrass Single Charts anführte. Zu ihrem Markensong „A Little Bluer Than That“, den sie mit Mark Irwin geschrieben hatte, erzählte sie, wie es dazu kam, dass Alan Jackson diesen Titel 2002 für seine vier Millionen Mal verkaufte CD „Drive“ aufnahm. Irene war Samstagabend in der Grand Ole Opry aufgetreten und Alan Jackson hörte auf der Heimfahrt das Lied auf dem Radiosender WSM live. Er war so begeistert, dass er seinen Manager beauftragte, den Song zu besorgen. Als Beigabe überraschte Tochter Justyna mit einem französischen Chanson, den Carla Bruni, die Frau des Ex-Präsident Sarkozy geschrieben hat. Mit „Highway“, das Claire Lynch für ein Album aufgenommen hatte, beendete Irene, Justyna und Carlton ihren Auftritt unter großen Applaus.

Das Gespräch: Nach dem Auftritt nahm Irene sich Zeit für ein Gespräch mit Country.de. Die Playlist, sagt Irene hat sie zusammengestellt, damit die Zuhörer in ihren Songs vieles über ihre Familie, ihre Herkunft und Wurzeln erfährt. Dass ihre Lieder viele meiner Fragen schon beantwortet hatten, erfreut Irene. Und sie meinte, dass sie mit erwähnten „You Don’t Run Across My Mind“ und „Before You Call Me Home“, bei Moody Carlton mitschrieb, jedes ihrer Konzerte eröffnet.

Sie war in den frühen 1980er Jahren von einem kleinen Ort in Pennsylvania nach Nashville gekommen und hatte dort bei MCA Nashville einen Plattenvertrag bekommen. Sie nahm ein Album auf, das leider vergriffen ist und erzählte nicht ohne Stolz, dass namhafte Virtuosen dabei waren, wie Mark O’Connor, Carl Jackson, Sam Bush und Jerry Douglas. Eine Single (Love Is A Hard Road) kam auf Platz 69 in die Country Charts und ihre Karriere bei MCA endete. Warum kein Erfolg, wo viele in ihr doch die Nachfolgerin von Loretta Lynn gesehen hatten, da sie wie diese aus einer Bergarbeiterfamilie stammte und ihre eigenen Songs schrieb? Doch sie hatte damals zwei Töchter, die zwei und fünf Jahre alt waren. „Die wollte ich niemandem anvertrauen, und ich bereue nicht, mich für die Familie entschieden zu haben und sie aufwachsen zu sehen“, fügt Irene hinzu. Zudem sei sie damals schüchtern gewesen und auszugehen gefällt ihr heute immer noch nicht: „Ich bin sehr gern zu Hause, aber hätte ich heute diese Möglichkeiten, hätte ich keine Probleme damit“. Doch als Songschreiberin kann sie auf eine eindrucksvolle Liste von Songs verweisen, die von Trisha Yeardwood, Ricky Skaggs, Little Big Town, Bill Anderson oder Pat Green und anderen vertont wurden.

Irene Kelley & Franz-Karl Opitz

Irene Kelley & Franz-Karl Opitz. Bildrechte: Franz-Karl Opitz (Country.de)


Sie machte letztlich mit Bluegrass weiter, denn sie spielte schon als Mädchen Bluegrass und schrieb mit 18 „Pennsylvania Is My Home“, den manche zur Hymne des Bundesstaates machen wollten. Aber es sei keine Abkehr von Country gewesen, und ohnehin sei Bluegrass die letzte Bastion der Tradition. Vieles in der modernen Countrymusik sind ihr zu poppig. Irene nennt Carly Pearce als gutes Beispiel für moderne Countrymusik.

Ihre letzte CD erschien im vergangenen Jahr. „Snow White Memories“ hat sie selbst verlegt. Auch hier wird ihre Begabung als Songschreiberin offensichtlich. Alle Lieder hat Irene geschrieben, bis auf „Can I Tell You“, ein Lied der Popgruppe Kansas. Sie erwähnt, dass beide Töchter hier die Harmoniestimmen singen. Sie erzählt von ihrer Zusammenarbeit mit den Krüger Brothers, die seit Jahren in North Carolina leben und mit denen sie „Come Some Winter Morning“ aufgenommen hat und an einem weiteren Song mit ihnen arbeitet. Sie findet ihre jungen Kollegen wie Billy Strings, Molly Tuttle und Sierra Hull, die sogar in ihrer Band mitgespielt hat, sehr gut, denn sie erwecken gerade bei jüngeren Leuten viel Interesse am Genre Bluegrass.

Zum Schluss spannt Irene uns noch auf die Folter. Sie arbeitet an einem Projekt, über das sie aber noch nicht reden will, beziehungsweise darf. Es sei ein neues Album und sie versprach, dass wir von Country.de die ersten sein werden, die mehr erfahren werden.

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Über Franz-Karl Opitz (1125 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country. News & Storys, Charts, Rezensionen.
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