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Hayes Carll: We’re Only Human

Wieder legt der texanische Country-Singer-Songwriter ein reifes, fast schon weises Werk vor.

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Hayes Carll – We’re Only Human Hayes Carll – We’re Only Human: Das 2025er Album. Bildrechte: Hwy 87 Records

Vom US-Musikmagazin „American Songwriter“ erfuhr Hayes Carll jüngst eine der höchsten Auszeichnungen, die ein Country-Singer-Songwriter bekommen kann: „Wie John Prine verfügt Carll über einen cleveren, prägnanten Stil, mit dem er ernsthafte Konzepte vermittelt, häufig durch schwarzen Humor, und der unter ironischen Texten weltmüde Wahrheiten zur Schau stellt“, lobhudelte das Medium. Und das völlig zu Recht. Denn mit seinem neuen Album We’re Only Human beweist er erneut, wie sehr er aus der großen Menge von Country-Songwritern herausragt. Er bemüht keine Klischees, sondern ist stets originell, selbstkritisch und menschlich.

Meisterhafte Songs mit weisen Perspektiven

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Der Grammy-nominierte Carll hat seine Karriere damit verbracht, meisterhafte Songs zu schreiben, die durch seine Charaktererzählungen und weisen Perspektiven einen guten Blick auf uns selbst werfen lassen – auf das Gute, das Schlechte und sogar das Absurde. Die Spannbreite reicht von zutiefst introspektiven Songs wie „What I Will Be“ bis zu gesellschaftskritischen Stücken wie „Progress Of Man (Bitcoin & Cattle)“. Der wunderbar in einem Old Time Novelty Song-Style (erinnert an Charlie Poole!) gehaltene Track greift die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Verschiebungen in den USA der Trumps und Musks hin zu grenzenloser Gier und rücksichtslosem Narzissmus auf. Und das alles mit absurdem Humor. Hayes ist hier meilenweit entfernt von den „Make America Great Again“-Barden, die auch in der Countrymusik zu finden sind. Dabei ist er auch musikalisch geerdet, seine Musik klingt stets handgemacht und nicht auf Radiotauglichkeit getrimmt.

Manchmal absurd, manchmal dunkel, aber immer hörenswert

Eines der interessantesten Stücke ist sicherlich „I Got Away With It“, das dunkel geraten ist und über autobiographische Bezüge spekulieren lässt. Doch nochmal eine späte Verarbeitung des Beziehungsdrama um Steve Earle, Allison Moorer und Carll? Vielleicht passt dazu, dass der nächste Song „Making Amends“ heißt und Hayes Carll so viel gerne wieder gut machen möchte, dass er verbockt hat. Keiner leidet so schön poetisch unter Fehlern und Selbstzweifel wie der Texaner.

Wenn ihm auch die Country-Superstar-Karriere – sofern er sie denn selber angestrebt hat – verwehrt geblieben ist, so ist er denn einer wichtigsten Americana-Künstler dieser Tage, dessen Songwriting wiederum bei erfolgreichen Country-Acts wie Kenny Chesney, Lee Ann Womack oder den Brothers Osborne hoch im Kurs steht. Letztere haben auch bei einigen Songs auf diesem Album mitgeschrieben.

Hayes Carll hält die Hoffnung aufrecht

Dass Hayes Carll immer schon auch ein Teamplayer war, zeigt sich beim triumphalen letzten Stück. Das gospel-artige May I Never“, das den Höhepunkt des Albumd bildet. Das wird durch eine ganze Reihe von Freunden untermalt, darunter Ray Wylie Hubbard, Shovels & Rope, Darrell Scott, Nicole Atkins, Gordy Quist und Ed Jurdi von Band of Heathens, die jeweils einen Vers singen. Ein großartiger Abschluss eines großartigen Albums.

Fazit: Hayes Carll ist einer der Künstler, der dafür sorgt, dass man nicht vollends verzeifelt ob der Lage in den USA. So lange es noch so selbstkritische, ernsthaft-humorvolle Künstler im Bereich Country/Americana gibt, lodert noch ein Fünkchen Hoffnung für Amerika.

Hayes Carll – We’re Only Human: Das 2025er Album

Hayes Carll – We’re Only Human

Künstler: Hayes Carll
Album: We’re Only Human
Veröffentlichung: 15. August 2025
Label: (Hwy 87 Records, Thirty Tigers (Membran)
Formate: CD, Digital & Vinyl
Tracks: 10
Genre: Country, Americana

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Trackliste: (We’re Only Human)

01. We’re Only Human
02. Stay Here Awhile
03. Progress of Man (Bitcoin & Cattle)
04. High
05. One Day
06. What I Will Be
07. Good People (Thank Me)
08. I Got Away With It
09. Making Amends
10. May I Never

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Über Thomas Waldherr (892 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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