Meldungen

Pophits wurden zu Countryhits – Eine kleine Musikgeschichte

ANZEIGE
ANZEIGE - Trucker & Country Festival 2024: Hier weitere Informationen

Es ist Musikgeschichte: Der Welthit des Bluessängers Ray Charles „I Can’t Stop Loving You“ wurde von Countrysänger Don Gibson geschrieben und gesungen. Einer der größten Singlehits der Popgeschichte „I Will Always Love You“, von der so früh verstorbenen Whitney Houston, stammt aus der Feder Dolly Partons.

ANZEIGE
Hier klicken und Radio hören

Ronan Keating hatte in Europa einen Tophit mit „When You Say Nothing At All“, das die Filmmusik zu „Notting Hill“ lieferte. Geschrieben hatten diese wunderschöne Ballade zwei Herren, die zu den besten Countrysongschreibern der 1980er und 90er Jahren zählen: Don Schlitz und Paul Overstreet. Und vor Keating hatten Versionen des Liedes von Keith Whitley und Alison Krauss 1989 und 1994 in der Countryhitparade Furore gemacht.

Elvis Presley hat eine herrliche Hitversion von Hank Snows „A Fool Such As I“ gemacht. Doch da es stets eine enge Beziehung zwischen den Genres gegeben hat, kann man die Frage andersherum stellen: Welche Popsongs wurden von Countrysängern und Sängerinnen zu Hits gemacht?

Zunächst etwas Statistik aus der Countryhitparade des Billboard-Magazines. Ich zähle hier seit 1944 bis heute an die 450 Songs, die als Popsong geschrieben, zu Countryhits wurden. Angesichts der 20.000 Countrysongs in den Countrycharts insgesamt, ist das ein sehr kleiner Anteil. Ebenso sind von ca. 3200 Nummer-Eins-Hits gerade mal 28 als Poptitel zu bezeichnen. Davon hat Mickey Gilley drei aufgenommen: „Bring It On Home To Me (Animals)“, „True Love Ways“ (Buddy Holly + Peter & Gordon), „Stand By Me“ (Ben E. King). Auch Willie Nelson machte drei Popstandards zu Countrytophits: Die Jazzkompositionen „Georgia On My Mind“, durch Ray Charles bekannt geworden, und „Blue Skies“ sowie Elvis Presleys „Heartbreak Hotel“, im Duett mit Leon Russell. Auch Sonny James gelang die mit „Young Love“, „Only The Lonely“ und „Running Bear“ dreimal.

Die meisten Coverhits waren Poperfolge aus den 1960er Jahren, die dann in den 1970er und 1980er Jahren neu aufgenommen wurden. Gut möglich, dass die Generation von Countrysängern die Lieder neu aufnahmen, mit denen sie selber groß wurden. Zum Beispiel 1988 Reba McEntires „Cathy’s Clown“, dem großen Hits der Everly Brothers und ein Jahr später Eddie Rabbitt mit dem Dion-Klassiker „The Wanderer“. In den 1990er Jahren gerieten Coverversionen als Singles aus der Mode. Dan Seals war 1990 mit der Sam Cooke-Nummer „Good Times“ auf der 1, und der vorläufig letzte war ausgerechnet die Countryikone Alan Jackson, er stand mit dem unsterblichen „Summertime Blues“ von Eddie Cochran ab dem 23.7.1994 drei Wochen lang an die Spitze der Charts.

In den 1990er Jahren kommen dann einige Alben heraus, die der Musik einiger Popgrößen Country-Tribut zollten: 1994 wurde das großartige „A Common Thread: The Songs Of The Eagles“ (mit Travis Tritts „Take It Easy“, das mir besser als das Original gefällt) veröffentlicht. Im selben Jahr „Come Together – America Salutes The Beatles“. Hören Sie sich Randy Travis „Nowhere Man“ an! 1996 erschien „Notfadeaway- Remembering Buddy Holly“ – mein Highlight: Steve Earle und Marty Stuart mit „Crying Waiting Hoping“. Ein Jahr später gab es für den Singer & Songwriter Jim Croce, der viel zu früh verstarb, einen „Nashville Tribute“.

Ein außergewöhnliches Album mit Coverversionen erschien im Jahr 1997. Es heißt „Stone Country – Country Artists Perform The Songs Of The Rolling Stones“. Der Song „Honky Tonk Women“ macht sich in der Version von Travis Tritt sehr gut. Charlie Walker schaffte mit diesem Stones-Song bereits 1970 Platz 56 in den Countrycharts. Doch der beste Song des Albums, ist „Time Is On My Side“, in den George Jones sein ganzes Countryfeeling legt. So erstaunlich ist diese Aufnahme gar nicht. Der Uralt-Stone Keith Richards ist ein großer Countryfan und sang gemeinsam mit George Jones, Willie Nelson und Jerry Lee Lewis.

In den letzten Jahren tauchten Popsong von Countrysängern nur noch vereinzelt auf: Shooter Jennings (Sohn von Waylon) veröffentlichte 2007 Mark Knopflers „Walk Of Life“. Jimmy Wayne war mit dem Hall & Oates-Song „Sara Smile“ im Jahr 2009 auf Platz 31, Blake Shelton mit „Footloose“ auf der 53 und Jake Worthington, Kandidat in der 6. Staffel von „The Voice“ war in diesem Jahr auf der 31 mit Richard Marxs „Right Here Waiting“.

Nochmal etwas Statistik zum Abschluss: Die meisten Country-Coverversionen habe ich von Bob Dylan Songs gefunden (111), von Roy Orbison (41) und Bruce Springsteen (29).

ANZEIGE
Anzeige - Rob Georg: Weitere Informationen hier klicken

Einige unserer Artikel enthalten s.g. Affiliate-Links. Affiliate-Links sind mit einem * (oder mit einem sichtbaren Bestellbutton) gekennzeichnet. Partnerprogramme Amazon, JPC, Bear Family Records und Awin (Eventim), Belboon (MyTicket): Country.de ist Teilnehmer des Partnerprogramms von Amazon Europe S.à.r.l. und Partner des Werbeprogramms, das zur Bereitstellung eines Mediums für Websites konzipiert wurde, mittels dessen durch die Platzierung von Werbeanzeigen und Links zu Amazon.de Werbekostenerstattung verdient werden kann. Ausserdem ist Country.de Teilnehmer der Partnerprogramme von JPC und Bear Family Records sowie Affiliate-Marketing-Anbieter Awin (Eventim) sowie Belboon (MyTicket).

Über Franz-Karl Opitz (1117 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country. News & Storys, Charts, Rezensionen.
Kontakt: Facebook