Tony Arata: Such Is Life
Eine Reihe der 15 Songs dieses Albums kennen Sie, wenn Sie die Country Charts verfolgen. Vor allem von Garth Brooks – aber auch von anderen Größen des Country-Genres. Doch vergessen Sie die Charts gleich wieder, denn dieses Album wird dort nie auftauchen. Was überhaupt nichts mit seiner Qualität zu tun hat. Im Gegenteil. Tony Arata ist einer der profiliertesten Songschreiber in Nashville – sein Portrait ist bei Country.de nachzulesen in der Special-Sektion.
Hier stellt er sich einmal wieder als Sänger eigener Stücke vor. Es ist sein 2. Album und eine typische Songwriter Produktion. In manchen Ohren mögen sich die Aufnahmen eher wie Demos anhören – darin aber liegt der besondere Charme. Getrau dem Titelsong „So ist das Leben“ ist ein schnörkelloses Album entstanden, bei dem auf sämtliche schmückenden Beigaben verzichtet wurde. Schon das Cover ist an Schlichtheit nicht zu übertreffen. Was sich da andeutet, setzt sich bei den Songs fort. Auge und Ohr werden nicht abgelenkt sondern können sich voll auf das konzentrieren, was hier geboten wird. Und das ist eine Menge.
Tony Arata erzählt Geschichten, die alle eine eigene Geschichte hat. Einiges dazu erläutert er im Booklet – ein trefflicher Service sind seine Anmerkungen zu den einzelnen Songs. Nicht unbedingt ein begnadeter Sänger bringt er seine Lieder aber mit Hingabe und Inbrunst. Er lässt uns so teilhaben an seinem Seelenleben und an seinen Stimmungen. Das lohnt sich. Man sollte genau hinhören, denn man versteht den Text relativ problemlos – kann ihn aber auch im Booklet mitlesen. Die spärliche Instrumentation und der Gesang könnten auf Dauer ein wenig eintönig werden aber es sind eben die Geschichten und die Art, wie sie erzählt werden, die einen fesseln.
Überwiegend akustisch untermalt sind es die handverlesenen Musiker, dir ihr Scherflein zur besonderen Stimmung des Albums beitragen. Ein Kirk „Jellyroll“ Johnson mit der Harmonica etwa oder Dan Dugmore mit Steel Guitar, Dobro und Mandoline, die Fiddle von James Pennbaker und die E-Gitarre von George Martinelli. Die akustische Gitarre spielen Arata selbst und sein Songschreiber-Kollege Pat Alger. Und dann ist auch Lee Roy Parnell noch mit von der Partie, mit dem Arata eng befreundet ist.
Fazit: Wie gesagt, kein Album für Liebhaber des aufpolierten, glatten, kommerziellen Nashville Country, es ist ein Album, dem Arata seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt. Was er z.B. zu „Handful Of Dust“ sagt, gilt eigentlich für das komplette Album: „Patty Loveless und Don Williams haben den Song besser gesungen, aber was soll’s?“ Für Leute, die gern ans Eingemachte gehen, die Feinheiten wie Urwüchsigkeiten lieben, denen kann mit diesem Album geholfen werden.