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Jason Boland: Comal County Blue

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Jason Boland & The Stragglers gehören in der Red Dirt-Szene rund um Oklahoma längst zur Elite. Gemeinsam mit anderen Bands wie Cross Canadian Ragweed vertreten sie ein Genre, das eigentlich gar keines ist. Die Bezeichnung „Red Dirt“ bezieht sich nämlich in erster Linie auf die Herkunft dieser Bands, die rote Erde von Oklahoma, und weniger auf die eigentliche Musik. Die kann nämlich alles sein: im Falle von Cross Canadian Ragweed eher Rock, im Falle von Jason Boland eher (oder ziemlich eindeutig) Country.

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Im Gegensatz zu früheren Alben von Jason Boland & The Stragglers hat das neue Werk, „Comal County Blue“, einen deutlich ernsthafteren und erwachseneren Charakter, was vor allem im direkten Vergleich mit dem Vorgänger „The Bourbon Legend“ von 2006 auffällt. Ein wesentlicher Grund dafür mag der erfolgreiche Alkoholentzug von Frontmann Jason Boland sein, der hier seine deutlichen Spuren hinterlassen hat. Einiges auf der neuen Platte wirkt nachdenklicher, selbstreflektierter und teilweise sogar religiös oder spirituell. So ist vor allem „Bottle By My Bed“ eine beeindruckende Auseinandersetzung mit der Alkoholvergangenheit Bolands, bei der das ganze Ausmaß seiner Sucht erst so richtig klar wird. Dieser Mann war wirklich kurz vorm Abgrund und hat in letzter Sekunde noch die Kurve gekriegt. Sicherlich der emotionale Höhepunkt dieses Albums.

Im Opener „Sons And Daughters Of Dixie“ geht es dagegen um die Folgen des Hurrikans Katrina und die betroffenen „Söhne und Töchter von Dixie“, die sich durch monatelange Wiederaufbauarbeiten kämpfen mussten. „Down Here On Earth“ ist eine sympathische, wenn auch subtile Anspielung auf den Konflikt, den Galileo Galilei einst mit der Kirche hatte. Frage: Wer dreht sich denn nun eigentlich um wen – Sonne oder Erde? Für alle die es immer noch nicht wissen, gibt’s dann hier in diesem Song noch mal dick und breit die Antwort. Im atmosphärisch dichten Titelsong des Albums ist die Antwort dagegen Austin, zumindest auf die Langeweile und Monotonie im sogenannten Comal County, von dessen friedlicher Beschaulichkeit Jason hier anscheinend die Nase voll hatte und einfach mal ausbrechen wollte. Was bietet sich da für einen Texaner auch besseres als Austin.

„Something You Don’t See Everyday“ handelt von den nicht immer positiven Ereignissen im Leben, wenn z.B. ein ungehaltener angetrunkener Fan plötzlich die Bühne stürmt, sich übers Schlagzeug hermacht und dem dahinter sitzenden Schlagzeuger mal eben den Fuß bricht. Soviel zum Inhalt einer Strophe dieses Songs. Da kann man dann wirklich froh sein, wenn man so etwas nicht unbedingt jeden Tag sieht: „Thank God, that’s something you don’t see everyday …“. Nur einer von vielen Songs hier, bei dem es sich wirklich lohnt, mal näher auf den Text zu achten und das Booklet zur Hand zu nehmen.

Selbstverständlich gibt es aber auch leichtfüßigere Kost, bei der keine allzu schweren Textnüsse zu knacken sind: das muntere „The Party’s Not Over“ im Duett mit Texaskollege Robert Earl Keen oder „Alright“, das bereits von Cross Canadian Ragweed aufgenommen wurde und dessen Cody Canada hier gemeinsam mit Jason Boland als Co-Autor aufgeführt ist. Bemerkenswert auch die Nummer „Outlaw Band“ mit einer herausragenden Leistung des Fiddlers Noah Jeffries, die ein Cover von Red-Dirt-Legende und -Übervater Bob Childers darstellt oder – im krassen Gegensatz dazu – das brillante „God Is Mad At Me“, das wieder in tiefgründigeren Gegenden wandelt. Für die erstklassige Produktion zeichnet sich Lloyd Maines (Vater von „Dixie Chick“ Natalie Maines) verantwortlich, der sich bei Kennern schon lange einen Namen als Produzent und Multi-Instrumentalist gemacht hat.

Famous last words: Wer mit dem Namen Jason Boland bislang noch nichts anzufangen weiß, hat jetzt die Chance das zu ändern. Ein Juwel von einem Album, mit teilweise derart inhaltlich komplexen Songs, dass ein Nachschlagen und näheres Auseinandersetzen mit einzelnen Passagen einfach Pflicht ist. Das hier sind keine Abziehbilder, das sind Songs wie Tätowierungen in Jason Bolands Seele. Ein Album, das man sich schrittweise erarbeiten sollte, vielleicht sogar muss, einem aber gleichzeitig noch genügend Atempausen in Form von „einfacheren“ Songs lässt.

Comal County Blue

CD: „Comal County Blue“
Erscheinungsdatum: 2008
Label: Thirty Tigers

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Trackliste:

01. Sons And Daughters Of Dixie
02. Down Here On Earth
03. Comal County Blue
04. Something You Don’t See Everyday
05. Bottle By My Bed
06. Party’s Not Over
07. If It Were Up To Me
08. May Not Be Love
09. No Reason Being Late
10. Alright
11. God Is Mad At Me
12. Outlaw Band

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