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Roger McGuinn in Aschaffenburg

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Schon nach wenigen Takten des Openers „My Back Pages“ ging der ganze Colos-Saal mit und es stand fest: Dies wird ein Abend unter Freunden. Roger McGuinn – Vater der legendären Byrds – hielt Hof in Aschaffenburg und traf auf ein begeistertes und sangesfreudiges Publikum.

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McGuinn hat in den 1960er und 1970er Jahren drei unverzichtbare Beiträge zur Musikgeschichte geleistet: Erstens hat er mit seiner Rickenbacker-Gitarre dem Folk-Rock-Sound der Byrds ein unverwechselbares Erkennungszeichen gegeben, zweitens hat er einige der Song-Rohdiamanten von Bob Dylan geschliffen und damit einem breiten Publikum zugänglich gemacht und drittens hat er mit den Byrds mit dem Album „Sweetheart Of The Rodeo“ auch eines der ersten Country-Rock-Alben überhaupt herausgebracht. Wobei hier Gram Parsons bekanntermaßen einen mindestens ebenso großen Anteil der Meriten verdient.

Roger McGuinn: Photo-Credit by John ChiassonAber wie auch immer, McGuinn ist immer noch da, ist aber aus dem Blick der großen Öffentlichkeit etwas verschwunden. Sein Hauptaugenmerk liegt seit einiger Zeit auf der Sammlung und Bewahrung alter Folk-Schätze. Auf seiner Internet-Seite „The Folk Den“ stellt er selbst gespielte Folk-Pretiosen – Folk, Blues, Western, Shanties – zum kostenlosen Download ins Netz.

Ganz anders sein aktuelles Tourprogramm. Von wenigen pointenreichen Plaudereien unterbrochen, reiht er Hit an Hit, es ist ein Best-Of-Abend der schönsten Art. Immer noch virtuos ist sein Gitarrenspiel, seine Gesangsstimme in den für ihn charakteristischen höheren Tonlagen immer noch ungebrochen.

Nachdem zu Beginn alle miteinander festgestellt haben, dass sie doch mittlerweile erheblich jünger sind als früher („My Back Pages“), spielt er eine Reihe von Songs des besagten „Sweetheart Of The Rodeo“. „Pretty Boy Floyd“ darunter und natürlich „You Ain’t Goin‘ Nowhere“ von Bob Dylan.

Wobei auch dieses Konzert die starke musikalische Verbindung der beiden Weggefährten aufzeigt. Eine ganze Reihe von Dylan Songs hat er im Gepäck. So spielt er „It’s Alright Ma“, dass er eigens für den Soundtrack zum Film „Easy Rider“ aufgenommen hatte, der in diesem Jahr seinen „vierzigsten“ feiert. In einer kurzen Sequenz vor „Ballad of the Easy Rider“ erzählt McGuinn dann, wie Peter Fonda zu ihm mit wenigen Textfragmenten Dylans kam. Den Titelsong zu „Easy Rider“ solle doch McGuinn machen, der könne so was, soll Dylan gesagt haben. Und weitere Dylan-Songs sind im Repertoire des Abends: „Chimes of Freedom“, „All I Really Want To Do“ oder „Knockin‘ on Heaven’s Door“ – hier nimmt McGuinn Bezug auf die gemeinsame Rolling Thunder Review von 1975.

Aber auch die ureigenen Byrds-Hits aus seiner Feder kommen an diesem Abend zu ehren: „So You Want To Be A Rock’n’Roll Star“, „Mr. Spaceman“, „Eight Miles High“, „Lover Of The Bayou“ oder „Chestnut Mare“ – so gut wie nichts fehlt. Gänsehaut stellt sich ein, als er Dylans „He was a Friend Of Mine“ anstimmt. Geschrieben, so seine Ansage, anlässlich der Ermordung von John F. Kennedy. Und am Ende biegt McGuinn mit den beiden größten Hits der Byrds in die Konzert-Zielgerade ein: „Turn!Turn!Turn!“ und natürlich „Mr. Tambourine Man“.

Fazit: Nach anderthalb Stunden endet ein tolles, musikalisch dichtes Konzert einer ganz wichtigen Figur der Rockgeschichte. Roger McGuinn zeigte sich an diesem Abend in großer Spielfreude und bestechender Form. Das Publikum nahm es dankbar auf und feierte den Sänger gebührend. Strahlende Gesichter überall.

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Über Thomas Waldherr (806 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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