Eddy Raven
Die Biografie des Sängers und Songschreibers, der mit "I Got Mexico" einen Mega-Erfolg hatte.
Sein bürgerlicher Name ist Edward Garvin Futch, auf diesen Namen wurde der am 19. August 1944 in Lafayette, Louisiana geborene Sänger und Songschreiber getauft. Er kommt also aus dem tiefsten Cajun-Land und dementsprechend ist seine Musik auch immer wieder eingefärbt. Elf Kinder waren sie daheim, da war immer etwas los.
Musik beherrschte die Szene, Blues, Cajun und als neuster Schrei Rock’n’Roll. Damit wuchs Eddy Raven auf. Mit 13 spielte er in einer Rock’n’Roll-Band, was sein Vater nicht so gern sah. Der hätte ihn lieber in der Country Music gesehen. Songs schrieb er in jungen Jahren auch schon. Für einige Jahre gingen die Futchs nach Georgia, dort trat Eddy Raven im Radio auf, damals noch unter seinem bürgerlichen Namen. 1962 machte er in Georgia für das Label Cosmo seine erste Single mit dem eigenen Stück „Once A Fool“. Nun nannte er sich Eddy Raven.
Als seine Eltern zurück nach Lafayette zogen, wo er im Plattenladen „La Louisianne“ arbeitete und viel über das Musik-Business lernte. Dem Laden angeschlossen waren ein Studio und ein Plattenlabel, dadurch lernte Raven eine Reihe Musiker kennen, die dort ihre Aufnahmen machten. Auch bekannte Künstler wie Dale & Grace („I’m Leaving It All Up To You“), John Fred & His Playboy Band („Judy In Disguise“) und Bobby Charles („See You Later Alligator“, „Walking To New Orleans“). Charles wurde eine Art Mentor für Raven, nicht nur nahm er einen von seinen Songs auf, er brachte ihm auch so manchen Kniff bei. Eddy Raven nutzte die sich vor seiner Nase eröffnenden Möglichkeiten und nahm für La Louisianne Records sein erstes Album auf: „That Cajun Country Sound“.
Zwar wurde die Lp kein Verkaufserfolg aber sie veranlasste Raven’s Cajun-Landsmann Jimmy C. Newman, seinen jungen Kollegen nach Nashville zu locken und ihm zu einem Autorenvertrag bei Acuff-Rose zu verhelfen. Kurze Zeit blieb er noch in der Heimat wohnen, lieferte aber Song-Material, das zu Hits wurde: Don Gibson mit „Country Green“ und „Touch The Morning“, „Good Morning Country Rain“ mit Jeannie C.Riley, „Thank God For Kids“ (Oak Ridge Boys). Als ABC ihm einen Vertrag als Sänger anbot, siedelte Raven um nach Nashville. Jetzt also „vor Ort“ holten sich Stars reihenweise Raven-Songs, von Faron Young über Brenda Lee, Connie Smith, Waylon Jennings, Kenny Chesney, Roy Orbison, Merle Haggard, Tanya Tucker, Chris LeDoux, George Jones, Lorrie Morgan, Gene Watson, Lynn Anderson bis zu Moe Bandy, um nur einige zu nennen.
Seine Premiere in den Country-Charts feierte Eddy Raven 1974 mit dem sehr schönen, melodischen „The Last Of The Sunshine Cowboys“, das leider nur bis Platz 63 kletterte. Zwar war er ab dann dauernd in den Charts vertreten, doch auf die erste Top Twenty musste er bis 1981 warten. Inzwischen bei Elektra unter Vertrag, schob sich „I Should’ve Called“ bis Platz 13 rauf. Erst der Wechsel zu RCA 1984 spülte Eddy Raven ganz nach vorne mit „I Got Mexico“. Bis 1990 verbuchte jede seiner Singles einen Platz in den Top Ten, wobei fünf davon an die Spitze schossen: „Shine Shine Shine“, „I’m Gonna Get You“, „Joe Knows How To Live“, „In A Letter To You“ und „Bayou Boys“.
Mit Beginn der 1990er Jahre wurden seine Erfolge als Sänger weniger. Nach 1991 suchte man ihn zehn Jahre vergebens in den Hitlisten, dann war er plötzlich mit „Cowboys Don’t Cry“ noch einmal auf Platz 60, eine Auskoppelung von seinem Album „Living In Black & White“ auf dem Indie Label Music Row Group.
Der Mann aus den Sümpfen Louisiana’s, der als Kind davon träumte, Baseball-Star bei den Boston Red Sox zu werden, schreibt immer noch Songs, ist als Songschreiber in Nashville ein gefragter Mann und geht gelegentlich auch noch als Sänger auf die Bühne. Mag sein, dass es auch noch einmal ein neues Studio-Album von ihm gibt. Unter Druck setzen lassen will und wird sich Eddy Raven heute nicht mehr, er muss niemandem mehr etwas beweisen, nicht einmal sich selbst.
Einen wohl gemeinten Rat hat er noch für Talente, die Sänger oder Songschreiber werden wollen: „Wenn es dir wirklich ernst ist, gehe nicht mit dem Gedanken daran, damit Geld zu verdienen. Tue es, weil du es liebst und weil du es willst. Wenn du das Business nicht so sehr liebst, dass du das Geld für den Lebensunterhalt anderweitig verdienen kannst, dann hast du nämlich ein Problem.“