4340 – George Ducas ist zurück!
„Wer ist George Ducas?“, mag sich der eine oder andere jüngere Anhänger der New Country-Szene achselzuckelnd fragen. Schließlich ist es geschlagene 19 Jahre her, als der Titel „Lipstick Promises“ die Top-10 der nationalen Country-Single-Charts erreichte und seinem Interpreten den großen Karrieredurchbruch in Aussicht stellte.
Doch während Zeitgenossen wie Toby Keith oder Tim McGraw durchstarteten und zu weltweiten Millionsellern avancierten, verschwand der damals 28-Jährige aus Texas City nach vier weiteren, mäßig erfolgreichen Chartplatzierungen, in der Versenkung.
Durch die Transferierung seines Heimatlabels Liberty zum Riesen Capital Records Nashville, blieb die liebgewonnene Individualität auf der Strecke und so widmete sich George Ducas nun verstärkt der Hintergrundarbeit als Songwriter für namhafte Szenekünstler wie George Jones, Garth Brooks, den Dixie Chicks, Gary Allan und Trisha Yearwood.
Auch der 2005er Nr. 1-Hit „Real Fine Place To Start“ von Sara Evans geht auf seine Kappe. Obwohl durch die Nashville-Jahre geprägt, schien der smarte Texaner im tiefsten Innern immer ein Lonestar-Guy geblieben zu sein, waren es doch auch „Local Heroes“ wie Randy Rogers oder die heute landesweit bekannte Eli Young Band, die von seinen Songwritercredits profitieren durften.
Trotz dieser Meriten schien die Geschichte des bodenständigen, zweifachen Familienvaters noch nicht zu Ende. Im Jahr 2010 entstand unter dem No-Name-Level Propel Records eine Collection von sechs Studioaufnahmen unter dem Titel „Volume Up, Windows Down“, aus dem der Song „Breaking Stuff“ zu einem der Top-Airplay-Hits des Jahres 2011 avancierte – sein Interpret George Ducas. Als die Jim Beavers Co-Produktion „Cowtown“ Anfang diesen Jahres in die Top 10 der Texas Regional Radio Charts einschlug, war der Sänger George Ducas schon fast selbstverständlich wieder in aller Munde. Beide Titel sind nun auch auf dem Fullsizealbum 4340 zu finden, mit dem sich der heute 47-jährige Lonestar-Rückkehrer endgültig in den Szenefokus zurückbefördert hat.
Das Album bildet eine musikalische Brücke zwischen den beiden Welten, die seinen Interpreten in den letzten 20 Jahren begleitet haben. Auf Songs wie dem bodenständig-romantischen „Ain’t That Crazy“ oder dem im Kix Brooks-Style interpretierten „Gimme Back My Honky Tonk“ lebt der Real-Country-Texaner wieder auf. „Cowtown“ mit seinem rowdymäßigen Kevin-Fowler-Unterton oder die Hip-Hop-Country-Rock-Melange „LoveStruck“ bieten genau das, was der regionale Radiomarkt für einen Chartbreaker benötigt. Die Nashville-Perfektion kommt auf Songs wie „Come Down“ oder „All Kinds Of Crazy“ zum Vorschein, wobei letzteres wie die kleine texanische Schwester von Luke Bryans Megahit „Drunk On You“ rüberkommt.
Die aktuelle Single „White Lines & Road Signs“ entwickelt sich ebenfalls zum Radiohit und lässt den Hörer mit seinem charming New-Mexico-Feel von den endlosen Highways zwischen El Paso und Santa Fe träumen. Als Fazit dieses gelungenen Comebacks bleibt in jedem Fall festzuhalten, dass George Ducas nun auch hörbar zurückgekehrt ist und seine Songwriter-Fähigkeiten in eigener Sache unter Beweis gestellt hat.
„Ich bin nun wahrlich kein Neuling in der Szene, aber es ist okay, wenn mich Fans und Branche als einen Solchen betrachten“, reflektiert der studierte Ökonom und Ex-Banker. „Es ist Teil unseres Geschäfts, sich neu zu erfinden, um zeitgemäß zu bleiben. Ich möchte, dass dieses Projekt auf eigenen Füßen steht. Es ist kein Abschied von dem was ich bin, sondern ein Ergebnis meiner Entwicklung.“
Ist nun dieses Ergebnis aus verschiedenen Szeneeinflüssen noch „Real Country“? Wenn sich ein Künstler entscheidet, von den komfortablen Nashviller Recordstudios aus das Heimat-Publikum in den Clubs von Amarillo bis Beaumont zurückzuerobern, hat dies etwas von „Real“. Um landesweit den Anforderungen des Genremarktes zu genügen, ist „4340“ vielleicht nicht hip genug, doch es ist „Country“ genug, um im soundehrlichen Lonestarstate einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Die CD 4340 von George Ducas – Bestellen, Format, VÖ. und Label:
Trackliste: 01. Cowtown |