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Zum ersten Mal in Europa – Cadillac Three

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In Köln treffe ich die drei Mitglieder von Cadillac Three vor ihrem ersten Auftritt in Deutschland als Vorgruppe von Eric Church. Aber ich hatte sie schon im Fernsehen gesehen: zwei Auftritte hatten sie in der Serie „Nashville“ und in der letzten Folgen wurden sie von Nashvillestar Connie Britton erwähnt.

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Gitarrist und Leadsänger Jared Johnston ist in Nashville bereits berühmt. Er hat sich als Songschreiber bereits einen Namen gemacht. Keith Urbans Nummer-Eins-Hit „You Gonna Fly“ ist von ihm, desgleichen auch Jake Owens aktuelle Single „Beachin'“ oder die wunderschöne Ballade „Damn These Tears“ auf Dierks Bentleys neuem Album oder das muntere „Drinky Drink“ von Frankie Ballard.

Die beiden anderen Jungs sind Kelby Ray an Bass und Dobro sowie Neil Mason, der Schlagzeuger. Seit drei Jahren sind sie zusammen die Cadillac Three und ihr ersten Album „Tennessee Mojo“ wird in Kürze auch in Deutschland erscheinen. Sie sind zum ersten Mal in Europa, haben in Dublin ihre Tour mit Eric Church begonnen und sind gestern in Deutschland angekommen. Beim Versuch, in der Tankstelle einen Sandwich zu kaufen, standen sie vor dem ersten Sprachproblem. Auch das Zahlen für den Toilettenbesuch fanden sie befremdlich.

Gleich bei meiner ersten Frage werde ich überrascht. Nein, sie seien nicht nach Nashville gezogen, sie seien alle drei in Nashville geboren. Kelby sagt mir gleich noch, in welchen Krankenhäusern. „Zur Musik sind wir gekommen, ohne es so richtig zu bemerken“, sagt Neil Mason, „weil man in Nashville so sehr von Musik umgeben ist. Und Jareds Vater ist Schlagzeuger in der Grand Ole Opry, meiner ein guter Gitarrist. Wir haben uns mit 14 Jahren in der Schule kennengelernt, als wir gerade unsere Instrumente lernten.“ Jared erzählt, dass er immer noch alte Singles von Waylon Jennings und Hank Williams Jr. habe, und meint, dass die beiden doch Countryrock vom Feinsten gemacht hätten. Ihre Einflüsse kämen je zur Hälfte aus der Country- und der Rockmusik, zum Beispiel Garth Brooks‘ „Ropin‘ The Wind“ auf der einen und Tom Petty auf der anderen Seite. Letzterer stamme aus Florida und wie Petty würden die Cadillac Three auch gerne erfolgreich Rockmusik mit südlichem Einfluss machen.

Cadillac Three

Ihre musikalischen Ausrichtung sei aber eher von der Rockmusik geprägt, trotz der Countryumgebung. Aber, so gibt Jared zu, wenn man „Don’t Close Your Eyes“ von Keith Whitley oder Alison Kraus höre, das sei das halt etwas Besonderes. „Diese Mischung aus Rock- und Countrywurzeln hebt uns von anderen ab, meint Kelby. Und sie würden keinesfalls auf eine erfolgreiche Karriere in der Countrymusik verzichten wollen. Immerhin steht ihre erste Single „The South“ in den aktuellen Hot Country Songs. „Und was ist denn The South, der Süden, für euch?“, will ich wissen. Jared stimmt mit Kelby und Neil überein: „Da ist alles etwas relaxter, weniger schnell und hektisch als in L.A. oder New York. Das ist unsere Heimat, hier kennen wir alles und können daher auch gut darüber singen. Wir sind wahrscheinlich auch geschichtsbewusster als die Leute anderswo.“ „Ja, und die Familie spielt eine größere Rolle“, fügt Neil hinzu. Jared erzählt, dass er auch mit Louisiana verwurzelt sei, da seine Familie von dort stamme.

Die drei sind sichtlich stolz auf ihr erstes Album. Sie hätten einfach die ersten zwölf Songs, alle von ihnen selbst geschrieben, aufgenommen und schon war das Album fertig! „Ganz ehrlich, das hat uns auch Spaß gemacht, weil in der Ecke kein Blödmann im Anzug stand und uns sagte, wie die Songs zu klingen hätten“, lacht Kelby. Überhaupt ist den dreien die Möglichkeit, zwischen den musikalischen Grenzen zu bleiben, wichtig. Kacey Musgraves sei ein gutes Beispiel dafür, was heute in der Countrymusik akzeptiert würde. Sie sänge über die Pille, über Schwule und Lesben, und über das, was ihr wichtig sei und habe damit Erfolg. Eric Church sei da ganz ähnlich, fügen sie hinzu, auch der mache, was ihm richtig und gut erscheine, ohne auf kommerzielle Zwänge zu achten. Deswegen sei Eric auch zurzeit hier und nicht in den Staaten, wo er gerade so erfolgreich ist. Er habe nach Europa kommen wollen, und zwar jetzt!

Die drei sind sich sicher, dass Nashville ein toller Ort zum Musik machen ist. Die Atmosphäre sei kollegial, man neide nicht dem anderen den Erfolg, sondern unterstütze sich gegenseitig, wie das auf ihrer aktuellen Single deutlich würde. Immerhin sind hier Topstars Eli Young, Florida Georgia Line und Dierks Bentley zu hören. „Nein“, sagt mir Jared, „es war gar nicht schwer, sie zum Mitsingen zu kriegen, im Gegenteil, als die hörten, was wir vorhaben, sagten sie gleich, dass sie mitmachen würden“. Jared erzählt: „Einfach toll, man kann irgendjemand von den Großen anrufen, und fragen, ob sie mit uns singen, und sie tun es dann gerne!“

Cadillac Three spielt bald darauf vor Eric Church. Sie sind laut, rockig und doch kommen sie auch bei denen im Publikum ganz gut an, die normalerweise Countrymusik vorziehen.

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Über Franz-Karl Opitz (1164 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country. News & Storys, Charts, Rezensionen.
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