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Easton Corbin: About To Get Real

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Easton Corbin Easton Corbin - Bildrechte: Promo

Mit dem Erscheinen von Easton Corbin durfte man dem nahenden Karriereende des großen George Strait ein Stück weit gelassener entgegensehen. Corbins 2010er Debütalbum mit der Leadsingle „A Little More Country Than That“ – einer der stärksten Szenebeiträge der letzten Jahre – verströmte viel von dem Stimmcharisma und neotraditionellen Flair, das den King Of Country über die Jahrzehnte ausgezeichnet hat.

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Auch der Nachfolger, das zu wenig beachtete „All Over The Road“, stellte sich dem aufkommenden Bro-Trend als modernes Szenealbum mit Traditionsnähe und Klasse entgegen. So konnte die melodische Qualität der Zuckerballade „Are You With Me“ auch durch die Nummer-Eins-Version des belgischen Dancefloor-Projektes Lost Frequencies in den hiesigen Popcharts nicht zerstört werden.

Doch auch Neotraditionalisten sehen sich mitunter gezwungen, mit Blick auf die Radiopräsenz modernen Pop-Einflüssen Rechnung zu tragen. Die ebenfalls traditioneller verorteten Kollegen Chris Young, Joe Nichols und Billy Currington sind den kommerziellen Versuchungen in dieser Hinsicht schon ein Stück weit erlegen. Wird nun Easton Corbin als Nächster von der sich auftürmenden Pop-Country-Welle erfasst? Die Antwort des Mannes aus dem Norden Floridas zu seinem dritten Album About To Get Real lautet wie folgt: „Der Albumtitel sagt eigentlich alles aus. Wenn Countryfans hineinhören, möchte ich sie spüren lassen, dass es echt ist, auch wenn die Musik Klassisches und Modernes verbindet. Ich nenne es, „The real deal“, so wie die Musik meiner Vorbilder.“

Mit Produzent Carson Chamberlain ist zumindest schon mal eine Konstante geblieben, die auch auf den letzten beiden Alben für Qualität gesorgt hat. Auch mit Blick auf die aktuelle Radiosingle gibt es erst mal Entwarnung. „Baby Be My Love Song“ ist ein feiner melodischer New-Countrysong, der von Corbins Stimmfärbung bis unter die Top 5 der Radiocharts getragen wurde. Damit konnte der kommerzielle Fehlgriff der Leadsingle „Clockwork“ wieder ausgeglichen werden, die trotz ansprechender Interpretation auf Chartplatz Nr. 31 stehenblieb.

Ansonsten fällt schon zu Beginn auf, dass der Sonnyboy aus der Kleinstadt Trenton im Norden Floridas seinen „natural-style“ ein wenig verjüngt und wohldosiert moderne Pop-Elemente eingebaut hat. Der Opener „Kiss Me One More Time“ hat den easy-breezy Charakter eines radiotauglichen New-Country-Summer-Songs, während das von Zach Crowell und Jaren Johnston co-komponierte, hitverdächtige „Guys And Girls“ mit synthetischen Claps und einer bro-mantischen Verbalerotik („Let’s take it to the parking lot and drop the tailgate down, and turn it into a Saturday night small town world, a cooler of beer, a little truck bed twirl in the moonlight“) aufwartet. Neben dem textlich simplen und hip-hop-stylishen „Yup“ der vielleicht „uncountrieste“ Song in Corbins bisheriger Laufbahn. Andere Beiträge wie das gefällige „Diggin On You“ oder der lässig-entschleunigte Titelsong werden von des Sängers großartiger Phrasierung stilistisch wieder zurechtgerückt.

Bereits auf dem Vorgängeralbum fiel auf, dass die authentischsten Songbeiträge in der zweiten Albumhälfte folgen. So ist es auch dieses Mal. „Wild Women And Whiskey“ aus der Co-Feder von Ronnie Dunn macht dem Countryfan große Freude und präsentiert sich mit einer fröhlichen Steel und Fiddle-Beigabe launig-spielerisch und befreit von jeglichen Chartambitionen. Auch auf dem selbst mitverfassten „Damn Girl“ zeigt sich der 33-jährige Countrystilist höchst überzeugend von seiner traditionsnahen Seite.

Bei der Bewertung des Albums darf Song Nr. 9 nicht unerwähnt bleiben. Nicht alleine deswegen, weil es sich um den mit Abstand stärksten Titel des 12-Teilers handelt, sondern weil er bereits auf dem zweiten Album in identischer Aufmachung erschienen ist. Warum „Are You With Me“ aus dem Vorgänger „All Over The Road“ nicht als Single ausgekoppelt wurde, erscheint vor diesem Hintergrund höchst unplausibel. Auch wenn es ein wenig nach Etikettenschwindel riecht, dürfte das Original des europaweiten Dancefloorhits der nächste und vielleicht größte Single-Charthit in Easton Corbins bisheriger Karriere werden.

Den Schlusspunkt bildet mit „Like A Song“ eine zarte Countryballade, die nahelegt, warum man den Namen Easton Corbin immer wieder mit der Zukunft der Countrymusik in Verbindung bringt. Und daran können letztlich auch die vereinzelt poppig-hiphoppigen Stilausbrüche mit simplen Wortspielereien nichts verändern.

Fazit: Easton Corbin liefert mit seinem dritten Album „About To Get Real“ eine weitere Kostprobe seines stilistischen Könnens ab. Auch wenn das Songwriting in Teilen etwas profan und so manche Stilwendung überflüssig erscheint, bleibe ich dabei, dass Easton Corbin seine Ausnahmestellung unter den jungen Neotraditionalisten erneut unter Beweis gestellt hat. Das modern-spritzige „Guys And Girls“, der Titelsong „About To Get Real“ und nicht zuletzt das unvermeidliche „Are You With Me“ könnten auf ihre Weise dafür sorgen, dass der Einfluss des großen George Strait dem modernen Countryradio spürbar erhalten bleibt.

Easton Corbin - About To Get Real

Titel: About To Get Real
Künstler: Easton Corbin
Veröffentlichungstermin: 10. Juli 2015
Label: Mercury Nashville
Vertrieb: Universal Music
Laufzeit: 46:07 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 12
Genre: Traditional Country
Bewertung: 4 von 5 möglichen Punkten

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Trackliste:

01. Kiss Me One More Time
02. Guys And Girls
03. Clockwork
04. Diggin‘ On You
05. Baby Be My Love Song
06. About To Get Real
07. Yup
08. Wild Women And Whiskey
09. Are You With Me
10. Damn Girl
11. Just Add Water
12. Like A Song

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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