Tennessee Whiskey – Chris Stapleton

Der Karrierestart von Chris Stapleton wurde von großen Teilen der aktuellen Countryszene respektvoll und gleichzeitig distanziert aufgenommen. Das von Kritikerseite gelobte Debütalbum Traveller verkaufte sich nur mäßig und die gleichnamige Radioleadsingle wurde von den Airplaystationen kaum beachtet. Dies könnte nun über Nacht anders werden, da der Country Outlaw aus Kentucky vergangenen Mittwoch mit drei Preisen völlig überraschend zum großen Abräumer der diesjährigen CMA Awards wurde.
Neben den Auszeichnungen als bester „Neuer Künstler“ und „Sänger des Jahres“ konnte sich „Traveller“ auch in der Kategorie „Bestes Album“ gegen die hochkarätige Konkurrenz von Little Big Town (Pain Killer), Kenny Chesney (American Kids) oder Jason Aldean (Old Boots, New Dirt) durchsetzen. Welche Auswirkungen diese Juryentscheidung für die Entwicklung des kommerziellen New-Country am Ende beinhaltet, darf mit Spannung erwartet werden.
Für uns steht es außer Frage, dass die Ehrung dieses außergewöhnlichen Künstlers als Zeichen zu verstehen ist, dem „Real Country“ auch medial wieder stärkeres Gewicht zu verleihen. Aus aktuellem Anlass ist unsere Kategorie „Song der Woche“ Chris Stapleton gewidmet, um einen tieferen Einblick in die Qualität des preisdekorierten Albums zu gewinnen.
Zu den Albumsongs, die nicht aus Stapletons eigener Feder stammen, zählt Tennessee Whiskey. Dieser von Dean Dillon und Linda Hargrove geschriebene Track wurde erstmalig im Jahr 1981 von David Allan Coe aufgenommen und dann zwei Jahre später von George Jones bis auf Platz 2 der Billboard Country Charts gebracht. Stapletons bluesgefärbte Version weicht von den Originalen spürbar ab und wird mit viel Stimmcharakter zu einem eigenständigen Standard entwickelt. Eine Kostprobe dessen ist der aktuelle CMA-Award-Live-Auftritt an der Seite von R&B-Popsänger Justin Timberlake.