Gene Watson: Real.Country.Music
Für Liebhaber traditioneller Country Music ist Gene Watsons "Real.Country.Music" ein absolutes "Muss".
Der Titel des neuen Albums – Real.Country.Music von Gene Watson verspricht viel. Das Album soll wirklich, Country und Musik sein. Um es vorweg zu sagen, dies ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie wirklich gute Countrymusik klingt. Das Rezept dafür scheint einfach: Gene Watson hat sich in den Archiven nach Schätzen umgeschaut und – wen wundert es, er ist fündig geworden. Dabei hat er keine Superhits oder schon häufig gecoverte Oldies ausgesucht. Mit – wie ich finde, viel Liebe hat er bei namhaften Songschreibern und Countrykollegen herrliche Country-Songs gefunden, die nur selten zu hören sind, aber auch eigene Lieder neu aufgenommen.
Das fängt schon an mit seiner Version eines wunderschönen Liedes von Kris Kristofferson „Enough For You“, das Kris 1973 auf seinem Album „Jesus Was A Capricorn“ ausgenommen hatte. 1981 stand Brenda Lee mit dem Song auf Platz 75 der Country-Charts. Doch was macht Gene Watson daraus? Nach einer ungewöhnlichen Einleitung durch Streicher hören wir einen sehr gefühlvollen Country-Song, bei dem die Steelgitarre nicht fehlt. Watson erzählt der Huffington Post, dass er das Lied in der Version von Billie Jo Spears wiedergefunden hat. Nochmal von Kris Kristofferson stammt „Help Me“. Elvis-Kenner wissen, dass der King damit 1974 einen Country-Hit hatte. Larry Gatlin, der ja nicht nur ein begnadeter Sänger, sondern auch ein toller Songschreiber ist, hatte dieses Lied geschrieben und ebenfalls von ihm ist „Bitter They are The Harder They Fall“, das Watson herrlich interpretiert.
Und so geht es dann weiter mit wunderschönen Country-Balladen: „Couldn’t Love Have Picked A Better Place To Die“ (der Titel sagt alles, auch dass George Jones ihn 1981 für sein „Still The Same“-Album aufnahm), “ A Girl I Used To Know“ von David Ball, „A Bridge That Just Won’t Burn“ (1981 Nummer 3 für Conway Twitty“ oder „Ramblin‘ Rose“ (1978 Nr. 97 für Hank Snow). Zur Neuaufnahme von „When A Man Can’t Get A Woman Off His Mind“ berichtet Watson, dass er das Lied für eine inzwischen Pleite gegangene Plattenfirma aufgenommen, aber nie zur Veröffentlichung erhalten hatte. Eine weitere Perle des Albums ist „She Never Got Me Over You“, das Keith Whitley, Dean Dillon und Hank Cochran gemeinsam verfasst hatten. Nebenbei bemerkt: das Lied war 2009 der letzte Charts Erfolg von Mark Chesnutt.
Aber wir hören dann noch drei Songs, die Gene Watson in den 1980er Jahren schon mal aufgenommen hatte: „Old Loves Never Die“ ,“All My Tomorrows“ (aus der Feder von Nat Stuckey) und „Ashes To Ashes“ zeigen, dass Watson mit dem Alter eher noch besser und überzeugender geworden ist. Das Album beschließt „I’ll Find It Where I Can“. An dem Song haben sich namhafte Sänger wie Waylon Jennings, Joe Sun und Jerry Lee Lewis erfolgreich versucht. Jerry Lee Lewis erreichte damit 1978 die Country-Top-Ten. Gene Watsons Version gefällt mir auch im Vergleich dazu ausnehmend gut.
Fazit: Der 72-jährige Gene Watson gilt nach wie vor als einer der größten Stilisten der Countrymusik. Mit diesem Album ist er seinem Ruf gerecht geworden. Für Liebhaber von schönen Country-Songss, genial instrumentiert und interpretiert ist „Real.Country.Music“ ein absolutes „Muss“.
Titel: Real.Country.Music
Künstler: Gene Watson
Veröffentlichungstermin: 26. Februar 2016
Label: Fourteen Carat Music
Laufzeit: 46:53 Min.
Format: CD & Digital
Bewertung: 5 von 5 möglichen Punkten!
Trackliste: (Real.Country.Music)
01. Enough For You
02. When A Man Can’t Get A Woman Off His Mind
03. Help Me
04. Couldn’t Love Have Picked A Better Place To Die
05. A Girl I Used To Know
06. Bitter They Are, Harder They Fall
07. Ramblin‘ Rose
08. A Bridge That Just Won’t Burn
09. Ashes To Ashes
10. Old Loves Never Die
11. She Never Got Me over You
12. All My Tomorrows
13. I’ll Find It Where I Can