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The Twang: Wüste Lieder

Mit "Wüste Lieder" liefern The Twang eines ihrer besten Alben ab.

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The Twang - Wüste Lieder The Twang - Wüste Lieder. Bildrechte: Countryfied, Riptide Records

Sieben lange Jahre sind ins Land gezogen, seit die deutschen Countryfizierungs-Pioniere The Twang uns mit ihrem letzten kompletten Studioalbum beehrt haben. Wüste Lieder heißt das neue Werk und es ist das erste Mal, dass die Band sich durchweg mit deutschsprachigen Songs auseinandersetzt. Eine Idee, die erstmals auf der 2013er EP „Krawall Macht Reiter“ anlässlich ihres 15-jährigen Jubiläums verwirklicht wurde. Darauf zu hören waren countryfizierte Varianten von „Remmidemmi“ (Deichkind), „Keine Macht für niemand“ (Ton Steine Scherben) und „Goldener Reiter“ (Joachim Witt) – drei Songs, die wir jetzt neben neun anderen auch auf „Wüste Lieder“ wiederfinden.

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Aber nicht nur die Songauswahl hat sich diesmal verändert – es ist nebenbei auch eine äußerst positive musikalische Entwicklung der Band wahrzunehmen. So ist der teils überdrehte, hyperaktive Hillbilly-Sound der vergangenen CDs einer entspannten, gediegenen „South of the Border“-Atmosphäre gewichen. Stimmungsvolle Mexiko-Trompeten an allen Ecken (teils glaubt man sich sogar inmitten eines Tarantino-Soundtracks zu befinden) und eine musikalische Gesamtqualität wie bisher auf noch keinem anderen The Twang-Album. So ist auch der Gesang von Frontmann Hank diesmal nochmal eine Spur besser geworden. Das mag auch daran liegen, dass sich die Bearbeitungen der neuen Songs einfach besser für seine Stimme eignen – oder steht ihm am Ende vielleicht sogar die deutsche Sprache einfach viel besser zu Gesicht?
Zu den Highlights gehört hier direkt der Opener „Augenbling“, bei dem es zu einer Zusammenarbeit mit Jon Flemming Olsen gekommen ist. The Twang meets Texas Lightning, wenn man so will: ein Treffen der Countryfizierungs-Giganten. Und das Bemerkenswerteste ist, dass – so kann zumindest der Rezensent für sich sprechen, man hier erstmals den Text und die Qualität dieses Songs richtig wahrnimmt.

Ähnliches gilt auch für die Twang-Behandlung von „Griechischer Wein“ (Udo Jürgens) und „Mit 18“ (Westernhagen). Das sind einfach richtig geniale Versionen geworden. Eine echte Frischzellenkur für diese beiden Klassiker, die einem den Spaß daran wieder zurück gibt. Man flaniert in Gedanken geradezu durch die heiße, staubige Wüste Mexikos, entlang von Kakteen und auf der Suche nach einer Cantina, „aus der das Licht noch auf den Gehsteig schien“, um hier im Bild des griechischen Weins zu bleiben.
Mit „Emanuela“ (Fettes Brot) und „Sie ist weg“ (Die Fantastischen Vier) bekommt auch die Deutschrap-Fraktion ihr Twang-Treatment verpasst. Auch hier hat die Band wieder erstaunliches Potenzial aus den Songs rausgekitzelt. Besonders bemerkenswert die bluegrassige Version von „Sie ist weg“, bei der wir Zeuge werden dürfen wie sich der Texaner Johnny Falstaff erstmals an deutschem Wortgut versucht. Wer hier keine Miene verzieht, ist selbst Schuld. Einfach zu cool, dieser Akzent … zumindest so lange, bis Frontmann Hank ihn dann am Ende in seine Schranken weist. Muss man gehört haben!

Famous Last Words: Die Cowboys von The Twang sind zwar im realen Leben schon alle längst erwachsen, gestandene Männer mit normalen Berufen und eigenen Familien. Aber mit „Wüste Lieder“ sind sie jetzt auch endlich musikalisch erwachsen geworden. So durchweg überzeugend hat bisher noch kein Twang-Album geklungen. Und wenn sich dann beim letzten Song mit keinem geringeren als Bela B. sogar einer der beiden Chef-Ärzte die Ehre gibt, dann ist das ein riesiges Kompliment für die Band. So macht sogar Marianne Rosenbergs „Er gehört zu mir“ wieder Spaß. Aus totgehörten Songs wieder neues Leben und neue Perspektiven herauskitzeln, dafür stehen The Twang mittlerweile seit 19 Jahren.

The Twang – Wüste Lieder: Das Album

The Twang - Wüste Lieder

Titel: Wüste Lieder
Künstler: The Twang
Veröffentlichungstermin: 21. April 2017
Label: Countryfied, Riptide (Cargo Records)
Laufzeit: 50:06 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 12
Genre: Country

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Trackliste:

01. Augenbling (Seeed)
02. Remmidemmi (Deichkind)
03. Was Dich so verändert hat (Jan Plewka)
04. Griechischer Wein (Udo Jürgens)
05. Mit 18 (Marius Müller-Westernhagen)
06. Die Welt kann mich nicht mehr verstehen (Tocotronic)
07. Emanuela (Fettes Brot)
08. Keine Macht für Niemand (Ton Steine Scherben)
09. Sie ist weg (Fantastischen Vier)
10. Ohne Dich (Münchener Freiheit)
11. Goldener Reiter (Joachim Witt)
12. Er gehört zu mir (Marianne Rosenberg)

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