The Twang (Biografie)
Als The Twang vor mittlerweile 11 Jahren ihre erste E.P mit countryfizierten Popsongs im Eigenverlag herausbrachte, ahnte die Band nicht, dass sie gerade die erste Platte einer neuen Stilwelle veröffentlichten. The Twang, die „Pioneers of Countryfication“!
Auch mit ihrem ersten regulären Album „Countryfication“ (2003) waren sie zunächst allein auf weiter Flur. Kühn nahmen sie Rock-, Pop-, Disco- und Hiphopsongs ins Visier ihrer Winchester, um waschechte Country & Westernsongs daraus zu schnitzen. Das Unternehmen glückte! „Countryfication“ wurde ein vielbeachteter Hit mit Lobeshymnen vom Rolling Stone, Musikexpress, Spex oder auch der Süddeutschen Zeitung.
Mit ihrem Zweitling „Let There Be Twang“ (2004), der teilweise in Austin, Texas aufgenommen wurde, spielten sich The Twang nicht nur in die Herzen der Kritiker (u.a. wurde das Album mit einem GACMF-Award, dem deutschen Country-Oscar ausgezeichnet), sondern vor allen Dingen in die der Musikfreunde. The Twang tourten durch die USA und spielten im deutschsprachigen Raum vom Punk-Club bis zur Country-Gala die verschiedensten Gigs, ohne sich für das jeweilige Publikum verbiegen zu müssen.
In den sechs Großstadtcowboys schlagen zwei Herzen: Das des Alternativ-Rockers und das des klassischen Country-Gentlemans. The Twang spielen mit Witz, Können, Hingabe und vor allen Dingen Authentizität. Sie achten weder auf Radio-Kompatibilität, noch auf ein möglichst ruppiges Verrocken der Originale. Die countryfizierten Songs von The Twang würden – samt ihrem Augenzwinkern – in jedem Honkytonk des Südwestens bestehen.
Der texanische Booker Allen Hill bringt es in den Linernotes zum dritten Album „Twang ’Em High“ auf den Punkt: „The tall Texas vocals, driving beats, and guitar playing all sound like these guys started life with their butts in saddles, Lone Star in their bottles, and Hank Williams in their brains.”
Diese Liebe zur Musik und Authentizität lässt The Twang immer noch aus den Bands hervorstechen, die mittlerweile ebenfalls auf dem Pfad der „Countryfizierung“ unterwegs sind. Passend zur Musik haben sich die Mitglieder des Sextetts ihre Künstlernamen gegeben: Hank Twang (Lead Vocals), The Marshall (Guitar), Beano Van Twang (Guitar), Reverend Al Twang (Guitar, Banjo, Strumstick), Randy Twang (Bass), A.K. Twang (Drums).
Ihr drittes Werk „Twang ‚Em High“ bewies die Band 2007 ein weiteres Mal, dass die Countryfizierung von genrefremden Songs nicht zwangsläufig in einem albernen Partyspaß enden muss! Unterstützt von vielen Freunden wie Cindy Cashdollar, Jesse Dayton, Redd Volkaert, Earl Poole Ball oder auch Kim Carson wurden Songs zwischen Gnarls Barkley, den Scorpions und Robbie Williams zu Buck Owens-Polka, Big – Rig – Rock oder ausgelassener Barndance.
Mit ihrem neuen vierten regulären Studio-Album loten „The Twang“ nun die Grenzen ihres Genres aus. Während die meisten Mitreiter des Countryifizierungs-Trek mittlerweile wieder einen anderen Claim abgesteckt haben oder die gebrochenen Speichen ihres Planwagens flicken, reiten „The Twang“ rastlos weiter. Dass es ihnen nicht um den bloßen „Hohoho – jetzt spielen wir dieses Lied mal als Country-Lach-Effekt“ geht, haben die Großstadt-Cowboys schon auf den Vorgängern bewiesen. Neben der ironischen Brechung stand immer die Liebe zur Authentizität bei allen Alben im Vordergrund.
So auch bei „A Guide To Modern Country Living“, das am 26. März 2010 erscheint. Das Album wird zu einem freundschaftlichen Begleiter für Country-Fans und zu einem Scout für Neulinge. Zielsicher führt es das gute Dutzend genrefremder Songs vom Canyon der tumben Hat-Acts, Rummelsänger und Schlagerbarden hin zu den prachtvollen Prärien des Western-Swing, Tex-Mex, Rockabilly, Surf, Cowboy-Song und Outlaw-Country.
Immer wieder werden The Twang bei ihren Countryfizierungen von illustren Freunden unterstützt. Mit der Hilfe von Herb Remington, der schon in den 1940er und 1950er Jahren Bob Wills als „Texas Playboy“ begleitete wurde „I Kissed A Girl (And I Liked It)“ eine authentische Western-Swing-Nummer. Martin Wenk von Calexico verleiht mit seinen Mariachi-Trompeten Songs wie „Ride Like The Wind“ und „Whiter Shade of Pale“ eine Tex-Mex-Athmosphäre, die man sonst nur in der 100 Meilen-Zone um den Rio Grande vermutet.
Und auch Robert Earl Keens Pedal-Steeler Marty Muse besuchte The Twang im Studio, um Songs wie „Friday I’m in Love“ von The Cure in Texas neu zu verorten. Der legendäre Country-Gitarrist Johnny Falstaff, den eine langjährige Freundschaft mit The Twang verbindet, war sowohl bei den Sessions in Texas als auch in Deutschland mit dabei.
Rock, Pop, Punk, Disco und Heavy Metal werden bei The Twang immer noch zu Country & Western der äußerst angenehmen Art. Auch wenn die Genres zunächst nach wildem Allerlei klingen, schaffen es die „Pioneers of Countryfication“ alle Songs homogen unter einen Stetson zu bringen. Das hat Grafikerlegende und Beatles-Intimus Klaus Voormann, auch zu dem hinreißenden Plattencover inspiriert.
„A Guide To Modern Country Living“ beweist, dass der Gaul der Countryfizierungen längst nicht totgeritten ist, sondern als kraftstrotzender Mustang im Galopp immer wieder neue Territorien erschließt.
Trackliste:
01. Beat It |