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Ryan Bingham – neuer Star des Alternative Country

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Man könnte ihn durchaus als „Wunderkind“ bezeichnen. Nach seinen beiden erfolgreichen Alben „Mescalito“ und Roadhouse Sun“ ist dem 28-jährigen Ryan Bingham nun mit dem Ocscar-nominierten Filmsong „The Weary Kind“ und der Mitwirkung am Soundtrack zu „Crazy Heart“ endgültig der Durchbruch gelungen.

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Vom Rodeo-Zirkus zum Musikbusiness

Eigentlich könnte auch seine Lebensgeschichte als Vorlage für einen Film dienen. Bingham streunte als Jugendlicher alleine durch das Grenzgebiet des US-amerikanischen Südwestens. Lebte mal hier mal dort, fand hin und wieder Zuflucht bei Verwandten. Über Wasser hielt er sich dabei durch die Mitwirkung bei Rodeo-Shows. Er ritt auf Bullen und übernachtete in seinem Truck. Zur Musik kam er durch die Jukebox in der Raststätte eines Onkels. Dort hörte er Bob Dylan, Marshall Tucker und Bob Wills. Ein Mariachi-Musiker aus der Nachbarschaft brachte ihm das Gitarrespielen bei und bald hatte er kleine Auftritte in Bars.

Mit „Lost Bound Rails“ und „Wishbone Saloon“ brachte er quasi im Selbstverlag zwei Alben heraus, ehe er bei Lone Star Music das Album „Dead Horses“ veröffentlichte. Lost Highway Records – die Nashville Adresse für Alternative Country – wurde auf ihn aufmerksam und nahm ihn unter Vertrag. Mit „Mescalito“ gab er sein Major-Label-Debüt, produziert wurde es von „Black-Crows“-Gitarrist Marc Ford.

Gebrochene Stimme, nachdenkliche Texte und die richtige musikalische Mischung

Ryan BinghamDie Kritiker überschlugen sich in ihren Lobeshymnen, der Rolling Stone attestiert ihm gar eine Stimme wie „Steve Earles Dad“. Und tatsächlich ist seine gebrochene Gesangsstimme eines seiner Markenzeichen. Das andere ist das Gefühl für die richtige Mischung aus Country, Folk, Blues und Indie-Rock-Elementen – und fertig ist der mal harte, mal zarte Bingham’sche Alternative Country.

Und seine Texte zeugen nicht nur von der Verarbeitung seines harten Lebens an der Grenze – Beispiel „Bread & Water“ vom Album „Mecalito“ – sondern auch, wie beispielsweise „Dylans Hard Rain“ von der aktuellen CD „Roadhouse Sun“, davon, dass er sich um mehr als nur sich selbst Gedanken macht. Eine Fähigkeit, die gerade dem Singer-Songwriter-Nachwuchs heutzutage manchmal fehlt.

Dazu kommt ein Bühnen-Habitus mit Hut, Gitarre und schlaksiger Gestalt, die ihn durchaus als Wiedergänger Dylans ausweisen könnte, wenn er nicht bereits in jungen Jahren seinen eigenen Stil entwickelt hätte.

Große Unterstützung erfährt er dabei von seiner Band „The Dead Horses“: Matthew Smith (Drums), Corby Schaub (Gitarre und Mandoline) und Elijah Ford (Bass). Mit „Roadhouse Sun“ hat er im vergangenen Jahr sein zweites Album für Lost Highway eingespielt. Wieder war Marc Ford als Produzent verantwortlich. „Dylans Hard Rain“ ist für diese CD durchaus programmatisch zu verstehen. Denn immer wieder schlägt er in den Songs unaufdringlich gesellschaftskritische Töne an. „Nachdem was alles politisch und wirtschaftlich in den letzten Jahren passiert ist, fühlte ich, dass es dazu eine ganze Menge zu sagen gibt“, erklärt der Musiker. Die teilweise neuen Töne kommen aber im bekannten Bingham-Sound rüber und so ist „Roadhouse Sun“ ein Album, das neben dem Midtempo-Stück „Dylans Hard Rain“ einige gut losrockende Stücke wie „Country Roads“, „Hey Hey Hurray“ und „Roadhouse Blues“ enthält. Kurz: Eine Platte zum immer wieder hören!

Eine neue Stufe auf der Erfolgsleiter

Wenn nicht gar sein Meisterwerk, so doch zumindest sein Gesellenstück hat Bingham nun mit „The Weary Kind“ für den Film „Crazy Heart“ vorgelegt und damit eine neue Stufe der Erfolgsleiter erklommen. Jeff Bridges spielt in „Crazy Heart“ den versoffenen und heruntergekommen Country-Sänger Bad Blake. „Diese Art von Song fiel mir nicht schwer. Ich bin mit vielen so ähnlichen Typen wie Bad Blake um mich herum aufgewachsen“, sagt Bingham ebenso selbstbewusst wie ironisch über das Oscar-nominierte Lied. Der legendäre Musiker und Produzent T-Bone Burnett – verantwortlich auch für die Soundtracks von „Oh Brother Where Art Thou?“ und dem Jonny Cash Biopic „Walk The Line“ bewies wieder einmal das richtige Gespür, als er Bingham für das gemeinsame Soundtrack-Projekt, an dem auch der im vergangenen Jahr verstorbene Stephen Bruton beteiligt war, gewann. Bingham hat die notwendige „Hard Life-Credibility“ und gibt in dem Film auch sein Schauspiel-Debüt, als er und seine Band gemeinsam mit Jeff Bridges in einem Bowling-Center auftritt. Bingham kennt solche Gigs zu gut: „Wir mussten einfach nur uns selbst spielen, das war nicht schwer“, sagt er dazu.

Zukunftsversprechen des Country-Rock

Ryan Bingham ist derzeit der authentischste und musikalisch interessanteste der jungen Alternative Country/Roots Rock/Americana-Solokünstler und leistet somit für das Genre ähnlich großes wie „The Felice Brothers“ unter den Bands. Und nun steht er mit nur 28 Jahren möglicherweise vor dem Oscar-Gewinn. Etwas, das seinem Vorbild Bob Dylan erst nach Jahrzehnten im Musikgeschäft gelungen ist. Doch „Oscar“ hin, „Oscar“ her: Wichtig ist, dass sich Bingham, trotz des Rummels um seine Person, auch Zukunft sein Gespür für Storytelling und Musik erhält, so dass wir in Zukunft noch viel Gutes von ihm hören können.

   
Roadhouse Sun
CD: „Roadhouse Sun“
Veröffentlicht: 2009
Label: Lost Highway (Universal)

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Trackliste:

01. Day Is Done
02. Dylan’s Hard Rain
03. Tell My Mother I Miss Her So
04. Country Roads
05. Bluebird
06. Snake Eyes
07. Endless Ways
08. Change Is
09. Rollin‘ Highway Blues
10. Hey Hey Hurray
11. Roadhouse Blues
12. Wishing Well

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Über Thomas Waldherr (804 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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