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Billy Ray Cyrus: Set The Record Straight

Zum 25. Jubläum liefert Billy Ray Cyrus mit "Set The Record Straight" eine großartige Retrospektive seines musikalischen Schaffens.

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Billy Ray Cyrus - Set The Record Straight Billy Ray Cyrus - Set The Record Straight. Bildrechte: Flatwoods Records

Es gibt Grund zum Feiern für Billy Ray Cyrus! Der Sänger stürmte vor ziemlich genau 25 Jahren mit seinem Debütalbum „Some Gave All“ die Charts. Bis die Platte, die sein Leben für immer umkrempelte, die Charts eroberte und nicht nur die Top-Position der Country-Hit-Liste einnahm, sondern auch ganze 17 Wochen an der Spitze der Billboard 200 verweilte, lebte er zwischen Musik-Kassetten, Gitarren und Mikrofonen in einem alten Chevy. Alles was er hatte, war in diesem Auto. Es war sein Büro, wie er später erzählte.

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Doch dann änderte sich alles: „Achy Breaky Heart“ (1992), geschrieben von Don Von Tress und ein Jahr vorher bereits in der Interpretation der Marcy Brothers veröffentlicht, wurde zum „zufälligen“ Mega-Hit und Billy Ray zum Superstar. Dennoch waren die Meinungen auch innerhalb der Musikergemeinschaft eher konträr. Während Travis Tritt den Song als ein Schritt „in die falsche Richtung“ bezeichnete, sang Bruce Springsteen ihn 1993 während eines Auftrittes in New Jersey. Heute ist „Achy Breaky Heart“ zu einem Signature-Song für Billy Ray Cyrus geworden. Ein Glücksumstand, der einem Sänger nur selten vergönnt ist. Grund genug, die Geburt des Songs auf seinem neuen Album Set The Record Straight – das in diesen Tagen erscheint, gebührend zu feiern. Gleich drei Versionen des Mega-Hits schafften es auf die Trackliste des Albums.

Doch „Set The Record Straight“ beginnt zunächst mit dem schon bekannten „I Wanna Be Your Joe“, einer Neuaufnahme des Titeltracks seines 2006er Albums. Doch dann die erste Überraschung: „Tulsa Time“ im Rokman Mix. Eine technoide Disconummer, in der die 17-jährige Tochter Noah die Hauptrolle am Mikrofon spielt. Sehr, sehr gewöhnungsbedürftig. Die Wogen glättet Cyrus wieder mit der sanften Ballade „You Good“. Banjo und Fiddle sowie ein schöner Chor machen es zu einem ersten Highlight.

Für die Aufnahmen zu „Set The Record Straight“ hat sich Cyrus illustre Gäste eingeladen. Da ist natürlich zuallererst die Family-Connection mit den Töchtern Miley und Noah, mit dabei auch Joe Perry, Ronnie Milsap, George Jones und Loretta Lynn. Sie alle drücken den Liedern auch ihren eigenen musikalischen Stempel auf, geben ihnen eine weitere, sehr persönliche Färbung. Die Songs sind zum Teil schon bekannt und erleben hier eine Wiederbelebung.

Eine musikalische Überraschung ist der „Folsom Prison Blues“. In einer eigenwilligen Interpretation dominieren Fiddle und Gitarre, dazu pressender, schnoddriger Gesang. Das macht den Song zu etwas ganz Neuem, Eigenem, und rückt ihn weit weg von der Cash-Interpretation. Ganz traditionell kommt „Country Music Has The Blues“ (Original auf „I Wanna Be Your Joe“ von 2006) daher, kein Wunder, holte sich Cyrus zur gesanglichen Unterstützung George Jones und Loretta Lynn. „I Want My Mullet Back“(ebenfalls im Original auf „I Wanna Be Your Joe“ von 2006) wiederum hat rein gar nichts mehr mit Country Music im bekannten Sinn zu tun, eher noch vermutet man den Song im Repertoire von ZZ Top. Billy Ray geht hier in Richtung gradliniger Southern Rock, erdig und rau.

Erst an siebter Stelle im Tracklisting des Albums steht die Jubiläumsversion von „Achy Break Heart“ im sogenannten Muscle Shoals Mix, zu der sich auch Ronnie Milsap gesellt. Die Neuaufnahme wirkt viel relaxter, gradliniger als das Original, aber auch im besten Sinne old-fashioned, verzichtet auf die bekannten harten Gitarrenriffs und setzt stattdessen auf wohltemperierte Klaviertöne und sogar ein Banjo. Auf die später folgende Spanglish Version mit Jencarolos Canela hätte man sicher getrost verzichten können. Hier weiß man gar nicht mehr, wo man sich musikalisch befindet. Der Refrain ist bis zur Unkenntlichkeit ver-mixt, ein Banjo schiebt sich dominant nach vorn und spielt eine eigene Melodie, dazu abwechselnd spanischer und englischer Gesang. Für mich ein bischen zu viel durcheinander, keine klare Linie. Und noch eine dritte Version dieses Über-Hits bekommen die Fans auf dem Album mitgeliefert, einen Mix von DX KO, irgendwo zwischen Dance und Country. Auch nicht zwingend notwendig – wohl eher ein Tribut an eine neu zu erobernde Zielgruppe.

„Meant To Be“ dagegen ist wiederum ist eine schöne, romantische Countryballade, wie man sie auch erwartet. Aber der eingängigste Hit auf „Set The Record Straight“ ist zweifelsohne das Duett „Stand“ (Original auf „I Wanna Be Your Joe“ von 2006) mit seiner Tochter Miley, eine ins Ohr gehende Country-Pop-Nummer, mit einer super Hookline. Die wird nicht nur Countryfans begeistern, der Song dürfte auch Popfans ansprechen.

Fazit: Ein starkes Album, aber nichts für Puristen oder Schubladendenker. Musikalisch zieht Billy Ray Cyrus alle Register, bewegt sich dabei im Country seitwärts in alle Grenzregionen zwischen Hardrock, Blues und Balladen. Leichtes Füllmaterial angesichts von 16 Albumtracks sei im verziehen.

Ach so, am Ende sei noch mit einem Gerücht aufgeräumt: Von diversen Seiten wurde kolportiert, dass Billy Ray seinen Künstlernamen in CYRUS ändern und das kommende Album ebenso unter diesem Namen veröffentlichen wolle, weil er es schon immer vor hätte, unter diesem Namen in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Das ist jetzt defacto als falsch zu den Akten gelegt. Auch „Set The Record Straight“ erscheint unter seinem vollen Namen Billy Ray Cyrus. Ende der Gerüchteküche.

Billy Ray Cyrus – Set The Record Straight: Das Album

Billy Ray Cyrus - Set The Record Straight

Titel: Set The Record Straight
Künstler: Billy Ray Cyrus
Veröffentlichungstermin: 10. November 2017
Label: Flatwoods Records
Format: Digital
Laufzeit: 63:15 Min.
Tracks: 16
Genre: Southern Rock, Country

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Trackliste: (Set The Record Straight)

01. I Wanna Be Your Joe (New Mix)
02. Tulsa Time (Rokman Remix)
03. You Good
04. Folsom Prison Blues
05. Country Music Has The Blues (feat. George Jones & Loretta Lynn)
06. I Want My Mullet Back
07. Achy Breaky Heart 25th (feat. Ronnie Milsap)
08. I Wouldn’t Be Me
09. Stand (feat. Miley Cyrus)
10. Hey Daddy
11. The Freebird Fell
12. Trail Of Tears
13. Achy Breaky Heart 25th (feat. Jencarlos Canela)
14. Meant To Be
15. Achy Breaky Heart 25th (feat. DJ KO)
16. Worry

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Über Andreas Weihs (126 Artikel)
Fotograf und Journalist. Fachgebiet: Country & Folk. Rezensionen und Konzertberichte.