Brent Cobb: Providence Canyon
Der Cousin von Erfolgsproduzent Dave Cobb bleibt auf seinem neuen Album seiner Musik und seinen Themen treu.
Cobb, Cobb? War da nicht was? In der Tat: Wenn jemand in den letzten Jahren dafür gesorgt hat, dass neben dem Mainstream auch Countrymusik erfolgreich war, die eher ungeschliffen, traditioneller oder nonkonformistisch ist, dann ist es Dave Cobb, der als Produzent bereits jetzt in Nashville Kult- und Legendenstatus hat. Er war der Mann hinter den Plattenerfolgen von Chris Stapleton, Sturgill Simpson und Jason Isbell. Zuletzt hat er sowohl Altmeister John Prines „Tree Of Forgiveness“ als auch Old Crow Medicine Shows „Volunteer“ betreut. Da ist es kein Wunder, dass durch seine Produzentenschaft auch sein Cousin Brent Cobb im vergangenen Jahr endlich den Durchbruch schaffte. Sein Album „Shine On Rainy Day“ war ein absoluter Achtungserfolg und Brent spielte im Vorprogramm von Chris Stapleton, Faith Hill und Tim McGraw. Nun legt er mit Providence Canyon einen neuen Longplayer vor, wieder produziert von Cousin Dave.
Gerade auch bei Brent scheiden sich viele Geister ob seine Musik eher dem Country- oder dem Americana-Genre zuzurechnen ist. Zwar fehlt hier das Pop-Geklingel moderner Mainstream-Country-Produktionen, aber ebenso wenig hört man hier das von manchen Americana-Produzenten bevorzugte Schwelgen in Schönspielerei sowie Bass- und Molltönen. Brent Cobbs Musik, wie sie Dave auf Platte bringt ist einfach gute, luftige, süffige „Real Country Music“.
Und so geht das Album auch schon schön los mit dem Greinen der Pedal Steel und dem Titelstück „Providence Canyon“ mit dem die Richtung des Albums und Cobbs Musik im Allgemeinen vor. Cobb erzählt Geschichten über das Leben und die Landschaft im Süden. Und dies mit einer lyrischen Kraft die ihm schon die Bezeichnung als „Redneck-Paul Simon“ eingebracht hat. Keiner schreibt – außer Jasdon Isbell – packender und realistischer über die Verhältnisse im Süden. Wobei Cobb nicht den sozialkritischen Duktus von Isbell hat, aber das Lebensgefühl gut trifft, ohne in längst überkommenes Dixie-Gehabe á la Lynyrd Skynyrd zu verfallen. Und so sind die Landschaften und Staaten des Südens immer wieder kehrendes Thema auf dem Album. Und so heißen die Songs denn auch „Providence Canyon“, „King of Alabama“ oder „High In The Country“.
In „King Of Alabama“ erzählt Cobb die Geschichte von Wayne Mills aus Arab, Alabama, der mit seinem Hardcore Country im Süden ein Star war und in Nashville vom Inhaber eines Restaurant erschossen wurde. Eine Geschichte über das Country-Musikbusiness ebenso wie über sinnlose Gewalt. Auch der Abschlusssong „Ain’t A Road Too Long“ ist vom harten Musikerleben inspiriert ist aber auch auf jeden anderen hart arbeitenden Menschen übertragbar. Dieses harte Leben der Menschen im Süden ist das andere große Thema dieses Albums.
Fazit: Ein feines Album, das sowohl Country als auch Americana-Freunden gefällt. Man darf gespannt sein, wie sich der 32-jährige Cobb weiterentwickelt. Er gehört auf jeden Fall zu den großen Hoffnungen hinter der ersten Reihe, in der sich Musiker wie Chris Stapleton, Sturgill Simpson oder Jason Isbell tummeln.
Brent Cobb – Providence Canyon: Das Album
Titel: Providence Cayon
Künstler: Brent Cobb
Veröffentlichungstermin: 11. Mai 2018
Label: Low Country Sound, Elektra (Warner)
Format: CD, Vinyl & Digital
Laufzeit: 40:00 Min.
Tracks: 11
Genre: Country, Americana
Trackliste: (Providence Canyon)
01. Providence Canyon
02. King Of Alabama
03. Mornin’s Gonna Come
04. Come Home Soon
05. Sucker For A Good Time
06. High In The Country
07. If I Don’t See Ya
08. 30-06
09. Lorene
10. When The Dust Settles
11. Ain’t A Road Too Long