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Larkin Poe: Venom & Faith

Die Southern-Rock-Schwestern aus Atlanta legen ein reifes, lässiges und freches Album vor.

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Larkin Poe - Venom & Faith Larkin Poe - Venom & Faith. Bildrechte: Tricki Woo Records

Gerne werden Rebecca Lovell (Jahrgang 1991) und Megan Lovell (Jahrgang 1981) als „kleine Schwestern“ der Allman Brothers bezeichnet. Zwar trifft man sich in der Stilrichtung „Southern Rock“, doch dann sollte man lieber mit den hinkenden Vergleichen aufhören. Denn die beiden Mädels aus Atlanta, Georgia sind schon lange im Geschäft und haben bereits einiges auf die Beine gestellt, das sie als künstlerisch eigenständigen Act kennzeichnet.

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Denn begonnen haben Rebecca und Megan bereits 2005 mit ihrer älteren Schwester Jessica. Damals firmierten sie sich als Lovell Sisters und spielten Bluegrass und Americana. Doch bereits 2009 stieg Jessica aus und schon im Januar 2010 gründeten Rebecca und Megan Larkin Poe. Der Name kommt nicht von ungefähr, denn sie sind Nachfahren des legendären Schriftstellers Edgar Allan Poe. In den darauffolgenden Jahren veröffentlichten Larkin Poe fünf EPs: „Spring“ (2010), „Summer“ (2010), „Fall“ (2010), „Winter“ (2010) und „Thick As Thieves“ (2011).

Nach einem Plattenvertrag beginnen die Arbeiten am Debüt-Album „KIN“, das 2014 erscheint. Im selben Jahr verpflichtet sie Produzent T Bone Burnett als Gastmusiker auf dem Album „Lost On The River“ der Gruppe „The New Basement Tapes“. Bei der „Supergroup“, die Songtexte von Bob Dylan vertont, sind mit dabei: Marcus Mumford (Mumford & Sons), Elvis Costello, Jim James (My Morning Jacket), Taylor Goldsmith (Dawes) und Rhiannon Giddens.

2016 erscheint Larkin Poes zweites Album „Reskinned“ und 2017 dann „Peach“. Die beiden Schwestern bestechen durch großartiges instrumentelles Können an Gitarren, Lap Steel und Keyboard und sind ein angesagter Live-Act, bei dem sie sie Säle zum Kochen bringen. Und versuchen sich dabei auch schon mal an Werken alter Meister wie Bob Dylans „New Pony“ oder Muddy Waters „I Can’t Be Satisfied“. Die jahrelange Konzertreise hat sie von talentierten zu großartigen Musikerinnen werden lassen. Kein Wunder, dass sie von T Bone Burnett, von Aeromamith-Sänger Steven Tyler und für die Backing Band beim Tribute für Tom Petty gebucht wurden.

Und jetzt also ihr viertes Album Venom & Faith. „Gift und Glauben“ heißt das und spiegelt in etwa die Frechheit der Texte des Duos wieder, das vom „sich-selbst-entdecken“ handelt. „Und so ist dann das selbstbewusste „Sometimes“, das die 1984 verstorbene schwarzen Gospel- und Folksängerin Bessie Jones zusammen mit Musiksammler und US-Folkloristen-Legende Alan Lomax geschrieben hat, genau die richtige Ansage zu Beginn des Albums. Mit rhythmischem Handklatschen und Jazz-Soul-HipHop-Bläser-Sampling schaffen Larkin Poe hier ein kleines musikalisches Juwel: Eine Besinnung auf die Wurzeln und doch etwas ganz Neues. „Bleach Blonde Bottle Blues“ ist dann ein bitterböser Song über ein blondes Mädchen, das verdammt aufpassen muss, nicht unter die Räder zu kommen. „Honey, Honey“ ist dann der vielleicht irreführendste Titel, den man sich vorstellen kann, den hier geht es um die böse Seite des guten Amerikaners: Immer mehr haben wollen, immer schneller sein und das unter dem Zeichen eines naiven, trivialisierten Glaubens. Ein ganz starker Kommentar zur Lage Amerikas.

„Mississippi“ ist dann so viel Südstaaten-Blues-Mythos, mehr geht nicht. Man riecht förmlich die schwülheiße Luft am Ufer des großen Flusses, sieht die Crossroads vor sich und wieder einmal verkauft jemand dem Teufel seine Seele. Dazu musikalisch perfekt umgesetzt. „Blue Ridge Mountains“ knüpft da nahtlos an. Diesmal geht es auf den Highway auf die Heimreise aus der großen Stadt in die Heimat in die Berge. Sie können es nicht leugnen, die beiden sind einfach Südstaaten-Country-Girls. „Ain’t Gonna Cry“ ist dann ein Song über die Kämpfe, die man als Frau beim Erwachsen werden auszutragen hat. Ein starker als Gospel angelegter kämpferischer Klagesong. Am Ende stehen mit dem Skip James-Cover „Hard Time Killing Floor Blues“ ein Song, der daran erinnert, wie hart es die Menschen im Süden haben und mit „Good And Gone“ schließt ein Gospel über Vergänglichkeit und Tod das Album.

Rebecca und Medan faszinieren durch ihre großartige Musik, weil sie zwar auf einem starken Southern-Blues-Rock-Fundament fußt, aber stets unkonventionell mit eigenen, neuen Ideen versetzt wird. Das führt immer wieder zu angenehmen Überraschungen und bewahrt ihre Musik davor, so voraussehbar und zum letztlich immer Gleichen zu führen, wie das doch öfters bei an Bluesrock orientierter Musik droht. Und von der Haltung und ihren Texten faszinieren sie, weil sie eben selbstbewusste junge Frauen sind, die sich nicht vorschreiben lassen was oder worüber sie schreiben.

Fazit: „Venom & Faith“ ist ein frühes Meisterwerk. Ganz stark in Form, die Mädels. Und eine Hoffnung für den Southern Rock. Alte Recken gehen auf Abschiedstournee, Larkin Poe hat das Beste noch vor sich!

Larkin Poe – Venom & Faith: Das Album

Larkin Poe - Venom & Faith

Titel: Venom & Faith
Künstler: Larkin Poe
Veröffentlichungstermin: 16. November 2018
Label: Tricki Woo Records
Vertrieb: H’Art
Formate: CD, Vinyl & Digital
Laufzeit: 31:26 Min.
Tracks: 10
Genre: Southern Rock

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Trackliste: (Venom & Faith)

01. Sometimes
02. Bleach Blonde Bottle Blues
03. Honey Honey
04. Mississippi – mit Tyler Bryant
05. California King
06. Blue Ridge Mountains
07. Fly Like An Eagle
08. Ain’t Gonna Cry
09. Hard Time Killing Floor Blues
10. Good And Gone

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Über Thomas Waldherr (801 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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