Ramblin‘ Boots: Back To Normal – Neustart nach (in) Coronazeiten
Livemusik mit Auflagen im deutsch-niederländischem Grenzgebiet bei Nijmegen.
Währen es in Deutschland ja nur immer noch Livemusik per Streaming gibt, hat sich eine Countryband aus den benachbarten Niederlanden gedacht, wir „riskieren“ mit den üblichen Hygienemaßnahmen endlich wieder Livemusik vor Publikum. Also, gesagt getan und den großen Saal im Party- und Tagungszentrum in Wijchen angemietet und für den Samstag, den 11. Juli 2020, gleich zwei Livekonzerte geplant und auch durchgeführt. Netterweise durfte ich für Country.de – Online Magazin an der Nachmittagsveranstaltung teilnehmen.
Während hierzulande die Künstlerinnen und Künstler ihre Fans mittels Livestream bei der Stange halten, haben es Ramblin‘ Boots bevorzugt, sich zurückzuziehen und die Zeit zu nutzen um am ersten Album zu arbeiten, welches am 11. Juli 2020 präsentiert wurde.
Einlass an jenem „denkwürdigen“ Samstag war um das Gedränge beim Einlass zu vermeiden ab 14:00 Uhr. Eintrittskarten gab es nur im Vorfeld bei der Band zu bestellen, da hier für den Fall der Fälle der Nachweis über die anwesenden Besucher von Nöten ist. Auch mussten wir uns die Hände desinfizieren und natürlich auch wie in Deutschland den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern einzuhalten.
Aber genug der Rahmenbedingungen für dieses Event, kommen wir zum Wesentlichen, zur Musik. Die erste Note erklang um 15:00 Uhr mit einem altbekannten Titel als musikalisches Dankeschön an die Anwesenden, die sich aus allen Himmelsrichtungen auf den Weg zum Event gemacht haben. Songtechnisch hieß es da „Brothers Of The Highway“ gefolgt von „Mama Tried“. Die sechs Musiker/innen von Ramblin‘ Boots wollten ja ihr neues Album vorstellen und so gab es nach zwei Coversongs auch prompt zwei Songs aus dem eigenen Album, welches insgesamt 13 Tracks beinhaltet, die allesamt aus eigener Feder stammen. Dementsprechend passt auch der Name des Albums „Ramblin‘ Originals“. Zusammengefasst stand das erste Set fast ausschließlich im Dienste der CD-Präsentation und der neuen eigenen Songs und dauerte dementsprechend 50 Minuten.
Um den Fans auch die Chance zu geben, das neue Album oder andere Merchandising-Artikel zu erwerben, gab es eine kurze Pause. Die Band nutze die kurze Zeit um die Instrumente nachzustimmen und Kontakte zu den Fans zu pflegen – natürlich mit Abstand.
Im zweiten Set ging es dann mit einer guten Mischung von den restlichen eigenen Songs und den „altbekannten“ Coversongs, die man aus der bislang zweieinhalb-jährigen Bandgeschichte kennt und die dann im Ramblin‘ Boots Style präsentiert wurden. Zu Beginn stand das einzige Instrumentalstück der Boots mit Indoor-Feuerwerk aus Konfetti. Hierbei standen die Bandmitglieder verteilt im Saal „mitten“ unter den Gästen. Weiter im Programm ging es dann auch mit dem allerersten eigenen Song „1983“, der ja schon auf der EP der Truppe veröffentlicht wurde. Plötzlich hieß es dann „SOLD“ aber wie sich herausstellte, war es nur der Songtitel und nicht die Meldung über den Ausverkauf des neuen Albums. Weiter gings im Set mit einem weiteren neuen Song „Git Along“ bei dem die beiden Ladies der Gruppe, Julia und Martine, durch perfekten zweistimmigen Gesang brillierten. Die Folge daraus war brandender Applaus der Fans vor Ort. Als letzten Song der zweiten Runde gab es einen eigenen Powersong „Redneck Divorce“ in dem es inhaltlich um die Gütertrennung per Kettensäge geht.
Auch vor der dritten Runde gab es wieder eine kurze Pause, da sich die diversen Instrumente wie Gitarre, Fiddle, Bass und Steelguitar zwischenzeitlich ein wenig verstimmt hatten. Hier musste also nachgearbeitet werden, aber für die sechs Profis auf der Bühne keine Herausforderung.
Das dritte und zugleich letzte Set startete mit viel Schwung in den Nachmittag. Songs wie „Liza Jane“, „Unbelievable“ oder „Walk In The Country“ brachten nach der Pause sofort wieder Stimmung in den Saal. Wie ich oft in Gesprächen feststellen kann, ist es immer wieder ein Problem, wenn man erklärt, man steht auf Countrymusik. Die meisten verbinden Countrymusik mit dem Bild des einsamen Cowboys am Lagerfeuer oder aber mit den Songs der Urgesteine Truck Stop, Tom Astor, Johnny Hill und Co. – dss sich diese Musikrichtung auch weiterentwickelt hat scheint keiner mitbekommen zu haben. Gerade auch Ramblin‘ Boots verstehen es hervorragend auch den Coversongs im Repertoire ihren eigenen Stempel aufzudrücken.
Vor kurzem verstarb wieder ein Großer der Szene – Charlie Daniels hat uns verlassen. Als Tribute an den großen Musiker haben die Boots schon immer den Song im Repertoire, den jeder mit Charlie Daniels in Verbindung bringt: „The Devil Went Down To Georgia“. Den Part des Leadvocal übernimmt in diesem Song der Mann an der Steel-Gitarre, wobei es bei den Boots auch um eine Lady mit Namen Martine geht, die sich mit dem Herrn der Unterwelt duelliert und natürlich auch gewinnt.
Gegen Ende dieser dritten Runde zeigten Ramblin‘ Boots wieder einmal, dass das Herz ganz für Countrymusik schlägt und man auch keine Mühen scheut, die Fans zufriedenzustellen – im Songtitel äußerte sich dieses Verhalten mit „I Can Sleep, When I’m Dead“. Der letzte Song des Tages war quasi auch ein Veranstaltungshinweis für ein Liveevent im Süden Deutschlands Mitte August. Ob die Truppe dabei allerdings per Zug anreist, ist sicherlich fraglich, aber zumindest der Songtitel legt es nahe: „Southbound Train“.
So endete dann gegen 18:30 Uhr der erste Akt der „Back To Normal“-Tour. Die aktuellen Tourdaten findet man immer aktuell auf der Webpräsenz der Ramblin‘ Boots unter https://www.ramblinboots.nl. Dort findet man weitere Informationen und natürlich auch Möglichkeiten zur Bestellung der CDs.