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Emma Swift: Blonde On The Tracks

Die australische Countrysängerin veröffentlicht ein Bob Dylan-Cover-Album und schafft es, die Klassiker aus weiblicher Perspektive ganz frisch zu interpretieren.

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Emma Swift - Blond On The Tracks Emma Swift - Blond On The Tracks. Bildrechte: Promo, Emma Swift

Bereits seit gut drei Jahren arbeitete Emma Swift zusammen mit Producer Patrick Sansone (Wilco) an ihrem neuen Album. Die Idee dazu kam ihr während einer depressiven Phase. Sie schaffte es nicht mehr, Lieder zu schreiben. In ihrer Not klammerte sie sich an die Songs von Bob Dylan. Also sang sie sie jeden Tag, um durchzukommen, um „etwas zum Aufwachen zu haben“, wie sie sehr ehrlich dem Magazin „Noise 111“ verriet. „Durch das Interpretieren der Gefühle anderer Menschen habe ich das Singen gelernt, und es hat mir immer Spaß gemacht, Dylans Lieder aus weiblicher Perspektive zu hören“, unterstrich sie ihr Faible für das Werk des großen Kollegen und dessen persönliche Bedeutung für sie.

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Also machte sie sich mit Sansone daran, das Album zu erarbeiten. Doch fertig gestellt wurde Blonde On The Tracks erst während des Lockdowns und ihre erste Single-Auskopplung „I Contain Multitudes wurde gar in ihren eigenen vier Wänden aufgenommen. Am 24. Mai, am Geburtstag des Meisters, kündigte sie das neue Album dann mit diesen Worten an: „Zu Ehren des Geburtstages des majestätischen Bob Dylan freue ich mich, Euch mitteilen zu können, dass ‚Blonde On The Tracks‘, eine Neuinterpretation einiger meiner Lieblings-Bob-Dylan-Songs, am 14. August bei Tiny Ghost Records erscheinen wird. Dieses Album wurde mit Liebe und Sorgfalt in Nashville, vor (sechs Songs) und während (zwei Songs) der Pandemie gemacht. Es wurde von dem phänomenalen Patrick Sansone von Wilco produziert und zeigt einige meiner sehr talentierten Freunde, darunter Robyn Hitchcock.“

Und tatsächlich: Schon die erste Single-Auskopplung „I Contain Multitudes“ – das erste Cover von Songs des neuen Dylan-Albums „Rough And Rowdy Years“ überhaupt –  klang vielversprechend. Und so überzeugt auch der Rest der Aufnahmen. Mit viel Liebe und ohne jeden lähmenden, übertriebenen Respekt, eignet sie sich die Songs an. Sie gibt ihnen eine eigene Note, indem sie die Erzählungen des lyrischen Ichs versucht, als Frau nachzuvollziehen. Wenn dieses Ich die „Sad Eyed Lady Of The Lowlands“ förmlich anbetet, und ihre Schönheit und Einmaligkeit beschwört und preist oder aber an anderer Stelle dann fast schon fatalistisch betont „You Are A Big Girl Now“, dann merkt man, Emma hat genau diese Songs ausgesucht, weil sie sie versteht und daher hier die weibliche Sichtweise ausloten kann. Sie kann die Gefühle nachvollziehen. Und als Sängerin dadurch kongenial wiedergeben.

Und das macht sie auf einem starken Fundament: „Man kann viel über Melodie und Gefühl lernen, indem ein Sänger das Lied eines anderen interpretiert. Man kann viel über Wörter lernen, indem man das Lied eines anderen singt. Ich bin sehr beeinflusst von Sängerinnen wie Sandy Denny, Joan Baez, Billie Holiday und Sinead O’Connor. Es gibt eine Kunst zu interpretieren, und für mich sind diese Frauen die Meister. Ich bin ihnen auf dieser Platte genauso verpflichtet wie Bob Dylan.“

Und so verzaubert sie „Simple Twist Of Fate“, diesen zutiefst menschlichen Song über flüchtige Liebe in der Hitze der Nacht und dem Nachtrauern, vielleicht die große Liebe nicht erkannt zu haben. Erkennt den „Man In Me“ ganz realistisch an und versetzt sich in „Going Going Gone“ auch in den Sänger, der endgültig die Verflossene verlässt. Die ruhige, zarte, aber stets abwechslungsreiche Musik im Zusammenspiel mit Partner Robyn Hitchkock und Produzent Patrick Sansone tut ihr Übriges dazu, dass hier ein ganz besonderes Dylan-Cover-Album entstanden ist, das einem von der ersten bis zur letzten Minute packt.

Nochmal, hier hat keiner pflichtschuldig den großen Songwriter geehrt, hier hat Emma Swift nicht mehr und nicht weniger getan, als sich mit Haut und Haaren und völlig schutzlos Texten, Themen und Botschaften dieser Songs auszuliefern. Und das gelingt ihr in einzigartiger Manier.

Fazit: Eines der faszinierendsten Dylan-Cover-Alben Ever. Ein künstlerischer Triumph für Emma Swift. In ihren dunkelsten Stunden hat sie sich der Musik von Bob Dylan verschrieben. Und diese Auseinandersetzung hat die Künstlerin im wahrsten Sinne des Wortes zurück ins Licht geführt. Und nun wir dürfen uns an diesem Album erfreuen, dass mit viel Liebe, Können, und auch etwas Pathos, die Musik Dylans und das Leben mit allen Facetten anerkennt, feiert und preist. Bewegend! 

Emma Swift – Blonde On The Tracks: Das Album

Emma Swift - Blonde On The Tracks

Titel: Blonde On The Tracks
Künstler: Emma Swift
Veröffentlichungstermin: 14. August 2020
Label: Tiny Ghost Records, Coast To Coast
Formate: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 8
Genre: Americana

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Trackliste: (Blonde On The Tracks)

01. Queen Jane Approximately
02. I Contain Multitudes
03. One Of Us Must Know (Sooner Or Later)
04. Simple Twist Of Fate
05. Sad Eyed Lady Of The Lowlands
06. The Man In Me
07. Going Going Gone
08. You’re A Big Girl Now

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Über Thomas Waldherr (801 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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