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Hawkshaw Hawkins

Der viel zu früh unter tragischen Umständen gestorbene Grand Ole Opry Star wäre heute 100 Jahre alt geworden.

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Hawkshaw Hawkins Hawkshaw Hawkins. Bildrechte: RCA, Victor (Promo)

Wow, da möchte man Hund sein! Wenn man heute den beschwingten „Dog House Boogie“ von 1947 hört – zu Lebzeiten Hawkshaw Hawkins‚ größter Hit – überträgt sich gleich die Energie dieser Hillbillynummer auf den Zuhörer und macht deutlich, dass der Rhythmus, der etwa zehn Jahre später anfing, die Welt zu erobern, bereits am Vorabend des Rock’n’Rolls in Blues und Hillbilly Boogie die schwarze und weiße Landbevölkerung der USA begeisterte.

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Hawkshaw Hawkins, der Musiker aus West Virgina, von dem viele heute nur noch seinen Namen kennen, da er gemeinsam mit Patsy Cline und seinem Kollegen Cowboy Copas am frühen Abend des 5. März 1963 auf dem Heimflug nach Nashville in einem Wald in Tennessee bei einem Absturz auf tragische Weise ums Leben kam. Jener Hawkshaw Hawkins wäre heute am 22. Dezember 2021 100 Jahre alt geworden. Meinte das Schicksal es auch nicht gut mit Hawkins, so wäre es nicht fair, wenn man ihn nur als Fußnote der Countrymusik-Geschichte betrachtete.

Seinen Nickname Hawkshaw – also Detektiv, hatte sich Harold Franklin Hawkins schon früh verdient, als er als Jugendlicher einem Nachbar half, dessen gestohlene Angelutensilien wieder zu bekommen. Hawkins begann seine Gesangskarriere – wie so viele Countrykünstler dieser Zeit – bei einem lokalen Radiosender. Nach seiner Soldatenzeit im Zweiten Weltkrieg konnte er diese bei anderen Sendern wieder aufnehmen und unterschrieb schließlich 1946 bei King Records.

Neben dem „Dog House Boogie“ und Hank Wiliams‘ „Pan American“ nahm er auch als erster US-Amerikaner den späteren Bluegrassstandard „The Sunny Side of the Mountain“ auf, den Hank Snow erstmals für den kanadischen Markt eingespielt hatte. Hawkins beeindruckte während seiner Karriere mehr als Liveact als im Studio, da er dort oft dazu neigte – obwohl selbst ein hervorragender Sänger, andere zu kopieren. Herausragende Aufnahmen wie sein „I’m A Lone Wolf“ von Leon Payne, wurden hingegen – aus heutiger Sicht unverständlicherweise, nur als B-Seite veröffentlicht.

Nach dem Erfolg des „Dog House Boogie“ hätte Hawkins bereits Ende der 40er Jahre zur Grand Ole Opry wechseln können, er entschloss sich jedoch, beim WWVA Jamboree in West Virgina zu bleiben. 1953 wechselte Hawkins zu RCA und heuerte schließlich 1955 bei der Opry an. 1958 wechselte er dann zu Columbia, wo z.B. das tolle „Twenty Miles From Shore“ mit seinem swingenden Cajun-Feeling 1961 erschien.

In Hawkshaw Hawkins Liveband – den Nighthawks, spielten u.a. herausragende Musiker wie Billy Grammer. Was beim Publikum aber auch ausgesprochen gut ankam, war, dass Hawkins es nicht nur beim Singen beließ: Er präsentierte auch eine Art Wild West Show, inklusive zweier von ihm als Indianerhäuptlinge bezeichneten Scharfschützen, die ihm schon mal einen Ballon vom Kopf schossen. Mit seiner beeindruckenden Körpergröße von 1,95 Meter hatte Hawkins auf der Bühne eine recht einnehmende Präsenz: So posierten er und der nur 1,50 Meter große Little Jimmy Dickens gern auf Fotos gemeinsam und machten Witze über ihren Größenunterschied.

1962 kehrte Hawkins zu seinem ursprünglichen Label King zurück. Hier nahm er dann auch seinen größten Erfolg auf: das sehr poppige – von Ernest Tubbs Sohn Justin geschriebene „Lonesome 7-7203“, das nach seinem Tod für vier Wochen auf Platz eins blieb.

Als Anfang 1963 in Kansas City der populäre Radio DJ Cactus Jack Call bei einem Autounfall starb, spielten viele Opry-Stars gemeinsam mehrere Benefiz-Konzerte in der Stadt, um Geld für dessen Witwe und ihre zwei kleinen Söhne zu sammeln. Auf dem Rückweg ereignete sich bei schlechtem Wetter das Flugzeugunglück, das dann Hawkins, Copas und Cline das Leben kostete. Ursprünglich hatte das dritte Flugticket Billy Walker gehört, der aber – aufgrund eines Herzinfarktes seines Vaters verhindert, Hawkins das Ticket überließ.

Zum Zeitpunkt seines Todes war Hawkins in zweiter Ehe mit Grand Ole Opry-Star Jean Shepard verheiratet. Ihr erster gemeinsamer Sohn war gerade mal 15 Monate alt. Der zweite lernte seinen Vater nie kennen, denn er wurde erst einen Monat später geboren.

Wie sang Hawkins 1961 in „I Can’t Seem To Say Goodbye“: „I can whisper I love you till the day that I die. But I can’t seem to say goodbye.“ Zu Deutsch: „Ich kann flüstern ich liebe Dich bis zu dem Tag, an dem ich sterbe. Aber ich kann mich nicht verabschieden.“

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Über Oliver Kanehl (55 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditionelle Countrymusik von vorgestern und heute (Indie Country, Hillbilly, Honky Tonk u.a.) Rezensionen, Specials.
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