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Boots & Guitars Country Music Show

Erfolgreiche Premiere in München.

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Boots & Guitars Tour - Drehleier, München (Live) Boots & Guitars Tour - Drehleier, München (Live). Bildrechte: © Stefan Winsel (Country.de)

Wild As Her, das sind Caro von Brünken und Chris Kaufmann – und Nik Wallner präsentierten in der voll besetzen Münchner Drehleier ihre „Boots & Guitars Country Music Show“. Die Formation, die seit 10 Tagen mit wechselnden Special Guests quer durch Deutschland touren, feierten an diesem Abend ihre München-Premiere. Mit im Gepäck hatten sie die Singer & Songwriter Vera Klima und Louis Thomaß.

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Wir (bzw. unser Redakteur vor Ort) zogen vor der Show von Tisch zu Tisch und fragten die Besucher, woher sie kommen und wer oder was sie dazu getrieben hat, am heutigen Abend hier zu dem Konzert anzureisen. Ist doch die Lokation Drehleier eher bekannt für ihre vielseitige Kleinkunst-Veranstaltungen und weniger für Countrymusik Acts. Unter den Gästen waren selbstverständlich viele Freunde und Verwandte der Künstler. Damit war die nun schon neunte Show der Tour für die Künstler so was wie ein Heimspiel. Sängerin Caro lebt in München, Nik nennt den Tegernsee (beliebtes Ausflugsziel unweit von München) seine Heimat und Chris ist auf der anderen Seite der Alpen – in Südtirol beheimatet. Wir trafen aber auch viele Besucher, die bisher nur aus dem Netz entweder von Nik Wallner oder von Wild As Her gehört hatten und deren Musik allenfalls von den erst kürzlich erschienenen Debütalben „Landkarte“ (Nik Wallner) bzw. „Off The Leash“ (Wild As Her) kannten. Es gab aber auch Gäste, die angaben, „einfach nur auf ein Countrymusik-Konzert zu gehen“ und bisher keinen der auftretenden Künstler kannten.

Caro von Brünken - Drehleier, München (Live)

Caro von Brünken – Drehleier, München (Live). Bildrechte: © Stefan Winsel (Country.de)


Der Saal des Drehleier-Theaters füllte sich und man spürte irgendwie eine gewisse Spannung. So unterschiedlich die Beweggründe der Gäste auch waren – so einte doch alle eine gewisse Nervosität und Aufregung, die in der Luft lag und die auch bei den Künstlern bereits beim Soundcheck und in der Pause vor dem Auftritt deutlich zu spüren war. Hektisch mussten hier noch ein paar Mikrophone für die Special Guests verkabelt, das Show-Outfit in den perfekten Look gebracht und immer wieder die nach und nach eintrudelnde Verwand- und Bekanntschaft persönlich begrüßt werden. Alle, ob auf oder vor der Bühne, freuten sich unglaublich auf die Show und waren zugleich sehr gespannt, was heute Abend passieren wird. Es war Premierenzeit.
Chris Kaufmann - Drehleier, München (Live)

Chris Kaufmann – Drehleier, München (Live). Bildrechte: © Stefan Winsel (Country.de)


Der Gong ertönte Punkt 20.00 Uhr und nahezu alle Plätze des liebevoll dekorierten Saales waren belegt. Die Show eröffneten die gemeinsamen Gastgeber Nik Wallner und Wild As Her, begleitet von einer dreiköpfigen Band (Bass, Drums, Pedal & Banjo) mit dem Maren-Morris-Hit „My Church“. Hier konnte Wild As Her Frontfrau Caro von Brünken ihre langjährige Ghospel-Erfahrung zur Geltung bringen und machte stimmgewaltig sehr schnell klar, wohin die Reise heute Abend gehen wird. Doch dazu später.

Musikalisches Feuerwerk vom Feinsten

Nach dem Auftakt übernahm Nik Wallner und hielt mit 4 Titeln seines frisch erschienenen Debütalbums (siehe dazu auch unser Review) die Stimmung hoch. Wer glaubt, Countrymusik und deutschsprachige Texte passen nicht zusammen, wurde eines Besseren belehrt: „Hell Yeah“, „Landweilig“, „Nashville Tegernsee“ und mit „Zeit zurückdrehen“ beschreibt Nik das Leben in der ländlichen Region rund um den wunderschönen Tegernsee, wo er aufgewachsen ist und heute noch lebt. Er ist bodenständig, dankbar für das, was er hat. Froh und glücklich, mit seiner Familie seinen Freunden happy, Zeit zu verbringen. Darüber zu schreiben und zu singen ist das, was Countrymusik für ihn ausmacht und warum er sich nach seinen Ausflügen in die Pop-, Rock- und Hip-Hop-Welt für dieses Genre entscheiden hat. Seine Songs leben von den Texten, die das einfache Leben beschreiben und von seiner markanten Stimme. Unverwechselbar und typsich Nik Wallner.

Nik Wallner - Drehleier, München (Live)

Nik Wallner – Drehleier, München (Live). Bildrechte: © Stefan Winsel (Country.de)


Dem deutschsprachigen Block folgten die englischsprachigen und sehr viel rockigeren Songs von Wild As Her. Mit „If It Ain’t Hurtin“, „High On Country“, „Tequila Therapy” und „Red Flag” zeigte das deutsch-italienische Singer & Songwriter-Duo, was es heißt, wenn sich Stimme und E-Gitarre auf ein Duett einlassen. Pure Leidenschaft und jeder Ton ein Treffer. Die Songs, die nach einer Idee einer der beiden Künstler aber in enger Zusammenarbeit entstehen, wurden perfekt instrumentiert und harmonierten in einer unglaublich professionellen und doch wie selbstverständlich miteinander, wie man es fast nur aus den angesagtesten Nashville-Studios gewohnt ist. Caro von Brünken und Chris Kaufmann zeigten auch, was sie als Solist draufhaben, ob mit ihrer Stimme oder mit der Gitarre, jeder Ton war ein purer Hörgenuss (lese dazu auch unser CD-Review).

Zeit für Special Guests

Für Vera Klima (auch bekannt unter ihrem ehemaligen Künstlerduo Klima) und Caro von Brünken wurde an diesem Abend ein Traum wahr. Erstmals standen die beiden klangstarken Stimmen gemeinsam auf der Bühne. Lange hatte es gedauert – lernten sie sich doch zufällig auf einem Konzert von Clare Bowen (bekannt aus der US TV-Serie „Nashville) bereits 2018 kennen. Begleitet von der fantastischen Band spielte Vera Klima zwei ihrer Titel und begeisterte mit „So soll es bleiben“ und „Schwesterherz“ das Publikum, das auch von der glasklaren Stimme Veras sichtlich emotional ergriffen wurde.

Vera Klima - Drehleier, München (Live)

Vera Klima – Drehleier, München (Live). Bildrechte: © Stefan Winsel (Country.de)


Auch zum nächsten Special Guest Louis Thomaß gibt es eine schon langanhaltende Verbindung, wie Louis erzählte. 2014 wurde er auf ein Konzert zu einer Band namens Truck Stop mitgeschleppt und dort geschah es um ihn: „Mit deutschsprachiger Countrymusik hatte ich nicht viel am Hut, aber der Typ an der E-Gitarre hatte mich geflasht“. Und eben dieser „Typ“ war Chris Kaufmann, der von 2014 bis 2020 Mitglied der „Cowboys der Nation“ war. Louis Thomaß hatte Fabrizio Rosco Musco mitgebracht, mit dem er gemeinsam Songs schreibt.
Louis Thomaß - Drehleier, München (Live)

Louis Thomaß – Drehleier, München (Live). Bildrechte: © Stefan Winsel (Country.de)


Louis, der aktuell auch als Gitarrist mit High South und der Spider Murphy Gang tourt und sein Compagno Fabrizio ließen mit den beiden Songs „Holiday“ und „All I‘ve Ever Wanted“ die Vielfältigkeit ihrer Songs aufblitzen – ob mit bestem kalifornischen West Coast Rock oder mit modern interpretiertem Hillbilly Südstaaten-Sound. Bei ersterem forderte er Chris Kaufmann zum E-Gitarren-Battle heraus, das sich zu einem virtuosen Duett zweier genialer Gitarristen erster Güte entwickelte. Ein absoluter Hörgenuss.

Die Tränen kullerten vor Rührung

Eine fast 30-minütige Pause tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Nik Wallner betrat als Solist die Nebenbühne und setzte nach dem Song „Ich wär dabei“ den wohl emotionalen Höhepunkt des Abends. Für seinen Vater, der im Publikum saß, schrieb er den Song „Papa“, in dem er beschreibt, dass es eben nicht selbstverständlich ist Eltern zu sein und wie sehr er seinem Vater dankbar dafür ist, das er für ihn immer da war. Sichtlich gerührt kam sein Papa auf die Bühne und die beiden umarmten sich unter Tränen. Von diesem emotionalen Moment ergriffen, waren das nicht die einzigen feuchten Augen im Saal. Ein Song, der hervorragend für den anstehenden Vatertag geeignet ist. Nik versprach seiner ebenfalls anwesenden Mutter, dass auf seinem nächsten Album auch ein Song für sie sein wird.

Nik Wallner und sein Vater - Drehleier, München (Live)

Nik Wallner und sein Vater – Drehleier, München (Live). Bildrechte: © Stefan Winsel (Country.de)

Nostalgie-Halb-Play-Back von der Kassette

Wer kennt ihn noch, den guten alten Kassetten-Recorder. In der Corona-Zeit ohne Band produzierten die Brothers Osborne Musikvideos, indem sie ihre Instrumente auf eine Musikcassette aufnahmen und „live“ abspielten. Diese Idee griffen Caro und Chris auf und besorgen sich ihre Boombox, die sie liebevoll „Herby“ nennen. Mit kräftigem Rauschen erklangt der etwas blechern wirkende Sound aus dem Ghetto-Bluster und Songs wie „Good Girl“ und „Jolene“ animierten das Publikum zum Mitsingen.

Mit einem Mix aus Songs von Nik Wallner („Ich glaub ich bin Country“ und „Steht mein Name drauf“) und von Wild As Her („Bourbon Goodbye“ und To Us To Life“) wurde das Finale eingeläutet. Vera Klima und Louis Thomaß mit Fabrizio Rosco Musco komplettierten die Bühne und so wurde die musikalische Reise des Abends mit einem Klassiker aus der Serie Nashville „A Life That’s Good“ und dem Grand Ole Opry Klassiker „Will The Circle Be Unbroken“ beendet.

Deutschland kann Nashville

Um noch mal auf das Eingangs angesprochene Ziel der Reise dieses Abends zurückzukommen: Alle Acts haben sich jeder für sich auf eine musikalische Reise begeben, von der niemand wusste, wo sie ihn eigentlich hinführt. Wir möchten den Gedanken aber gerne anders formulieren und fragen, was uns die Künstler dieses Abends für die Reise, die wir an diesem Abend erleben durften, mitgebracht haben? Die Antwort liegt nach diesem fantastischen musikalischen Feuerwerk auf der Hand: Nashville ist nicht nur musikalisch in Deutschland angekommen. An diesem Abend wurde mehr als deutlich unter Beweis gestellt, dass Musikerinnen und Musiker aus Deutschland in der Lage sind, qualitativ erstklassige Songs zu schreiben, diese musikalisch perfekt in Deutschland zu produzieren und absolut genial inszeniert, live auf die Bühne zu bringen. Um es auf einen Punkt zu bringen und die Superlative mal weg zu lassen: Deutschland kann Nashville. Bitte mehr davon – das Publikum wird es begeisterungsvoll danken. So wie an diesem wundervollen und für alle unvergesslichen Abend. Danke Caro, Vera, Chris, Fabrizio, Louis, Nik und eure Begleitband, dass ihr uns mit auf diese Reise mitgenommen habt. Wir wünschen Euch und uns, dass diese Reise noch viel weiter geht und ihr uns weiterhin mitnehmt.

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