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Rhiannon Giddens & Justin Robinson: What Did The Blackbird Say To The Crow

Die Gründungsmitglieder der Carolina Chocolate Drops haben sich für ein Album mit Fiddle- und Banjomusik wieder zusammengefunden.

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Rhiannon Giddens & Justin Robinson – What Did The Blackbird Say To The Crow Rhiannon Giddens & Justin Robinson – What Did The Blackbird Say To The Crow. Bildrechte: Nonesuch Records (Warner)

In diesem jährt sich das Gründungsdatum der Carolina Chocolate Drops zum 20. Mal. Obwohl sie im Grunde nur von 2005 bis 2013 bestanden, hält ihr Einfluss auf und ihre Neudefinition von afroamerikanischer Countrymusik bis heute an. Wurden bis dahin oftmals afroamerikanische Countrysänger als exotische Ausnahmen á la Charley Pride angesehen, so setzte sich durch ihre Präsenz und ihr Liedgut die Sichtweise durch, dass ohne die schwarzen Wurzeln und die afroamerikanischen Beiträge die Countrymusik gar nicht denkbar ist. Ohne ihren Einfluss hätte es wahrscheinlich auch den Erfolg von Musikern wie Valerie June, Amythyst Kiah oder gar Beyoncés Album „Cowboy Carter“ nicht gegeben.

Gründungsmitglieder der Carolina Chocolate Drops

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Seit 2013 arbeiten die drei Gründungsmitglieder an ihren Solo-Karrieren. Dom Flemons ist als „The American Songster“ eine wichtige Größe in der US-Folkszene geworden. Justin Robinson pflegt das Vermächtnis von Drops-Mentor Joe Thompson und ist bekannt für seine Arbeit als kulinarischer Historiker. Er erforscht, wie Lebensmittel der afrikanischen Diaspora die Esskultur der US-Südstaaten geprägt und beeinflusst haben. Rhiannon Giddens aber ist nicht nur zu der großen (afro)-amerikanischen Stimme unserer Zeit geworden, sie ist ein wahrer Tausendsassa. Sie hat erfolgreiche Solo-Platten eingespielt und umjubelte Konzerte gegeben. Sie hat in der TV-Serie „Nashville“ mitgespielt. Sie hat das Banjo als afroamerikanisches Instrument wieder in Erinnerung gerufen. Sie hat für die Oper „Omar“, für die sie komponierte und das Libretto geschrieben hat, den Pulitzer-Preis bekommen und sie ist künstlerische Leiterin des multikulturellen und inklusiven Silkroad Ensembles.

Nun finden sich die Drops anlässlich ihres 20-jährigen Jubiläums wieder zusammen. Anlass der Wiedervereinigung ist das erste Biscuits & Banjos Festival, das von Rhiannon Giddens (!) organisiert wird und vom 25. bis 27. April 2025 in der Innenstadt von Durham, North Carolina, stattfindet. Die Carolina Chocolate Drops sind die Headliner des Festivals, Rhiannon Giddens, Dom Flemons und Leyla McCalla (ebenfalls ehemalige Drop-Mitmusikerin) treten ebenfalls solo auf.

Zwei Wiedervereinigungen

Doch bereits am 18. April erscheint eine besondere Wiedervereinigung von Rhiannon Giddens und Justin Robinson: What Did The Blackbird Say To The Crow heißt ihr gemeinsames Album mit achtzehn ihrer Lieblingsstücken aus North Carolina: eine Mischung aus Instrumentalstücken und Textstücken. Viele Stücke wurden von ihrem verstorbenen Mentor, dem legendären Piedmont-Musiker Joe Thompson aus North Carolina, gelernt; eines stammt von einer anderen Musiklegende, der verstorbenen Etta Baker, von der sie ebenfalls durch das Anhören von Aufnahmen ihres Spiels lernten.

Giddens und Robinson nahmen im Freien in Thompsons und Bakers Häusern in North Carolina sowie auf der ehemaligen Plantage Mill Prong House auf. Begleitet wurden sie von Naturgeräuschen, darunter zwei verschiedene Zikadenschwärme, die seit 1803 nicht mehr gleichzeitig aufgetaucht waren und so eine einzigartige Klanglandschaft schufen.

Hommage an traditionelle afroamerikanische Folkmusik

„Angesichts der aktuellen Angriffe auf die Realität in der heutigen Welt, wollten wir eine andere Art von Platte anbieten – so, als würde man auf einen Schotter- oder Feldweg zurückgehen, während eine Massenpanik in die andere Richtung zieht“, sagt Giddens. „Mit dem Zikadenchor konnte diese Platte nur zu einem bestimmten Zeitpunkt in den letzten 120 Jahren entstanden sein. Wir haben Ort, Zeit, Realität und altmodische Verandamusik miteinander verknüpft. Sie erinnert uns daran, dass es auch einen anderen Weg gibt: Musik, die zum Vergnügen und Tanzen in der Gemeinde gemacht wird – nicht nur für kommerzielle Zwecke.“

Wenn man so will ist diese unterhaltsame Folge von traditionellen Instrumentals und Songs also eine Reflexion über diese Musik und ihren Stellenwert in der afroamerikanischen Community von North Carolina. Ohne eine direkte politische Aussage ist diese Platte somit dennoch ein Kommentar gegen den rassistischen MAGA-Wahn, der die amerikanische Geschichte umschreiben will, indem er jeden Hinweis auf Sklaverei, Gewalt und Rassismus gegen schwarze Menschen in Dokumenten, Websites und Geschichtsbüchern löschen will.

Fazit: Eine schöne Reminiszenz an Joe Thompson und afroamerikanische Folkmusik in North Carolina. Unterhaltsam und wertvoll zugleich!

Rhiannon Giddens & Justin Robinson – What Did The Blackbird Say To The Crow: Das 2025er Album

Rhiannon Giddens & Justin Robinson – What Did The Blackbird Say To The Crow

Künstler: Rhiannon Giddens & Justin Robinson
Album: What Did The Blackbird Say To The Crow
Veröffentlichung: 18. April 2025
Label: Nonesuch Records (Warner)
Formate: CD, Vinyl & Digital
Tracks: 18
Genre: Americana, Folk

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Trackliste: (What Did The Blackbird Say To The Crow)

01. Rain Crow
02. Brown’s Dream
03. Hook and Line
04. Pumpkin Pie
05. Duck’s Eyeball
06. Ryestraw
07. Little Brown Jug
08. Going to Raleigh
09. Country Waltz
10. Molly Put the Kettle On
11. Fly Around My Pretty Little Miss
12. John Henry
13. Love Somebody
14. Ebenezer
15. Old Joe Clark
16. Old Molly Hare
17. Marching Jaybird
18. Walkin’ in the Parlor

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Über Thomas Waldherr (873 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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