Gunter Gabriel: Das Tennessee-Projekt
Seit Jahrzehnten schon begleitet der amerikanische Country-Star Johnny Cash den deutschen Sänger und Songwriter Gunter Gabriel durch’s Leben. „Ich habe alle seine Lieder auf Vinyl, CDs und Kassetten, auf Notenpapier und unzähligen Schreibmaschinenseiten“, sagt Gabriel. „Ich höre ihn morgens beim Rasieren und nachts auf der Autobahn. Ich bin und bleibe ein Bewunderer seiner Kunst.“ Als Gabriel sein musikalisches Vorbild Anfang der 1980er Jahre in dessen Privathaus am Old Hickory Lake in Tennessee besuchen durfte, sei das für ihn ein Höhepunkt seines Lebens gewesen, erzählt er. Später holte Johnny Cash seinen „German Friend“, wann immer es ging, zu sich auf die Bühne, wenn er hierzulande auf Konzertreisen war.
Um Johnny Cash war es lange still geworden, bis Rick Rubin ihn 1994 für seine American Recordings-Sessions begeistern konnte. Nach langer Chartabstinenz (in den USA wie auch hierzulande) platzierten Cash / Rubin die Alben „Unchained“ (1997) und „Solitary Man“ (2000) in den deutschen MM-Charts. Mit den American Recordings avancierte Cash (wieder) zu einem amerikanischen Superstar, der nun auch hoch in der Achtung eines jungen Publikums steht.
Gunter Gabriel, der in den 1970er Jahren unter anderem die Top-Ten-Hits „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“, „Hey Yvonne“ und „Komm unter meine Decke“ landete sowie drei LPs in die Top-Fourty der Charts brachte, lebt seit 1996 auf einem Hausboot in Hamburg. Wenn die Medien gegenwärtig vom „Comeback“ des deutschen Country-Künstlers und „Proletarier-Sängers“ (O-Ton Gabriel) sprechen, ist das nicht ganz richtig. Trotz privater Krisen und einhergehenden Negativ-Schlagzeilen ist er niemals gänzlich von der Bühne abgetreten. Viele Fans haben ihm über Jahrzehnte und bis zum heutigen Tage die Treue gehalten. Wie die ersten „Gabriel singt Cash“ Konzerte im April / Mai 2003 zeigten, lockt der Sänger und Songwriter neben seinem Stammpublikum ebenfalls viele junge Leute in die Konzertsäle.
Countrybarde Gabriel hat schon für viele seiner Alben einen oder sogar mehrere Songs von Johnny Cash in Deutsch aufgenommen, z.B. „Big River“, „Ein Junge namens Susie“ oder den „Folsom Prison Blues“. Gabriels neues Album, und Tourneeprogramm, dreht sich nur noch um den „Man in Black“. Dabei hat es Gabriel immer am Herzen gelegen, Cash und dessen einfach-eindringliche Working Man-Geschichten verständlich zu machen. Deshalb Gabriels Adaptionen der Lyrics auf deutsche Verhältnisse und in deutscher Sprache. Im August des Jahres 2003 nahm Gunter Gabriel in Johnny Cashs Privatstudio in Hendersonville, ei Nashville, eine Hommage an die amerikanische Countrylegende auf. Als Produzenten hatte er Cashs Sohn, den zweifachen Grammy-Preisträger John Carter Cash, gewinnen können. „Wir hatten sofort dieselbe Wellenlänge. Ich bin sehr glücklich über die 18 Songs, die wir dort während nur einer Woche in sehr entspannter, aber zugleich hochprofessioneller Atmosphäre aufgenommen haben“, schwärmt Gabriel. Und Johnny Cash gab dem Projekt seinen Segen.
Gunter Gabriel zum Tod von Johnny Cash
„Für mich ist Johnny Cash nicht tot. Er wird weiterleben in all seinen Songs. Seit meinem 13. Lebensjahr hat er mich durchs Leben geführt. Ich bin sehr glücklich, die große Ehre gehabt zu haben, Ende August noch einmal in seiner Familie und in seinem Studio gewesen zu sein. Er hatte mich seit 1985 immer wieder ermuntert, das Projekt „Gabriel singt Cash in Deutsch“ aufzunehmen, weil er wusste, dass er speziell hier in Deutschland einen ganz großen Fankreis hatte. Ich bin froh, dass ich mein Versprechen eingelöst habe und Mister Cash das noch mitbekommen hat!“
Trackliste:
01. Sonderfall von Mann |