Tom Astor: Ich will mehr
Lange hat er daran gebastelt, an seinem neuen Album. Auf den ersten Blick setzt der Sauerländer damit seinen Weg konsequent fort, doch beim Hinhören wird deutlich, dass Einiges neu ist. Thematisch setzt Tom Astor weiter auf Geschichten aus dem Leben. Er singt über Beziehungen und Gefühle, über Stimmungen und Freundschaft. Er macht Mut, gibt Aufmunterung in einer Zeit, in der zu viele Menschen mehr klagen als zielstrebig die eigene Zukunft in die Hand zu nehmen. Immer wieder bringt Astor die Botschaft rüber, dass man positiv denken sollte, sich Ziele setzen, Träume haben, Selbstbewusstsein zeigen – dann hat man auch eine Zukunft.
Astor ist ein Mann mit reichlich Lebenserfahrung, der genau weiß, wovon er singt. Der Titel des Albums bezieht sich dann auch auf einen Mann, der Dank einer starken Partnerin seine Krise überwindet und ein neues Leben beginnt. Und davon will er mehr. Musikalisch bietet Astor sein bisher wohl breitestes Spektrum an und gibt ein Beispiel, wie unterhaltsam Country Music mit ihren vielen Klangfarben sein kann. Melodische Balladen, energische Momentaufnahmen bis hin zu deutschen Versionen, die durchaus gewagt sind. Astor legt dabei Wert darauf, sich vor allem textlich so nah wie möglich am Original zu halten.
Der von den Motown Machern Phil Spector und Jerry Leiber geschriebene Klassiker „Spanish Harlem“ kommt in neuem, modernem Gewand in deutscher wie in englischer Version. Der gute alte „Danny Boy“ erhielt ebenfalls einen deutschen Text und von „Will The Circle Be Unborken“ war mir bis dato keine deutsche Version bekannt. Ein richtig schwieriges Unterfangen, denn es geht auch im Original um die Beerdigung der Mutter, ein Thema, da nicht leicht in deutsche Worte gekleidet werden kann. Tom Astor hat das klasse gelöst und bietet gleich beide sprachlichen Varianten im Song an.
Fazit: Neue Impulse kommen in der Regel von der Jugend – die hat Tom Astor in der eigenen Familie. Sein Sohn Leif ist zu einem feinfühligen, talentierten Musiker herangewachsen, was bei verschiedenen Gelegenheiten auch schon live zu erleben war. Drei der Songs stammen von Leif Bräutigam – es sind beileibe nicht die schlechtesten. Wohl dem, der die Zukunft unter dem gleichen Dach hat, da ist der Vater gefordert und profitiert gleichzeitig von den frischen Ideen der Jugend. Das Bonbon des Albums dürfte das Duett mit Kenny Rogers sein. Beide Barden passen stimmlich gut zueinander und haben mit dem von Kieran Kane und Brent Maher geschriebenen „We Are The Same“ einen Song von globalem Zuschnitt.
Trackliste:
01. Lieder wie diese |