Larry Schuba & Western Union: Zeitreise
Die deutsche Country-Legende Larry Schuba und seine Mannen von Western Union erfreuen sich, auch nach über 40 Jahren Bühnenpräsenz, noch allergrösster Beliebtheit. Das liegt zum einen natürlich am Bandleader Rolf „Larry“ Schuba, der wie kein zweiter Gefühle, Momente und auch das alltägliche Leben, in wunderbare Songs packt und natürlich ebenso an seiner Band, die nicht nur ihren „Job“ macht, sondern mit ihrem „Boss“ eine gut laufende Einheit bildet. Das ist genau der Grund, warum viele Fans, die meisten über viele Jahre hinweg, der Berliner Formation so viel Aufmerksamkeit schenken. Mit ihrem aktuellen Silberling „Zeitreise“ haben sie auf Altbewährtes und Neues gesetzt. Mit Hingabe und Liebe zum Detail entstand ein Album, welches eine Athmosphäre erzeugt, der man sich über „kurz oder lang“ nicht entziehen kann.
Schon der Opener „Mississippi“ – ja, der alte Pussycat-Klassiker – haut einen förmlich um. Da es sich im Original schon um einem Song im Countrygewand handelte, wird ihm jetzt, nach so vielen Jahren, endlich auch die richtige Instrumentierung zu teil. Und ehrlich, im Honky Tonk-Gewand klingt er besser als jemals zuvor. Selbst Pussycat-Sängerin Toni Willé findet, dass es die beste Version des Songs sei, den sie jemals hörte. „Rastloses Glück“ ist ein Song im typischen Western Union-Sound, der davon erzählt, dass man mehr Kilometer auf der Autobahn unterwegs, als auf der Bühne war. „Von High Noon bis nach El Paso“ nimmt uns die Band mit auf eine Zeitreise in den „Wilden Westen“. Sind wir nicht alle Fans von Bonanza, High Noon und dem großen Westernheld John Wayne? Natürlich, und deswegen satteln wir die Pferde und lassen uns von dem Western-Swing-Song mit auf die Reise vergangener Tage nehmen und die Weiten der Prärie durchstreifen – Yeehaw.
Mit „Das Zuhause ist die Bühne“, lässt man 40 Jahre Western Union Revue passieren. Viel ist passiert in den letzten vier Dekaden. Ereignisse, vor und hinter der Bühne. Trauriges und auch viel Erfreuliches, jede Textzeile lässt uns teilhaben an diesen Erinnerungen. Ein weiteres Highlight ist „Morgengedanken“. Lassen wir die ersten Zeilen für sich sprechen: „Wie Feuer brennt der Horizont, der Lebensgott steht auf. Voll gold ’nem Optimismus, beginnt der Tag den Lauf. Ein zarter Hauch von Wärme, erfüllt die frische Luft. Und langsam legt sich auf das Land, ein Hauch von Frühlingsduft.“ Gnadenlos guter Song, der wirklich die Seele anspricht. Ein Titel sollte keinesfalls unerwähnt bleiben – „Zeit“. Der mit fast acht Minuten Spielzeit wohl nie den Weg ins Radio findet, aber mit der Thematik, jeden von uns erkennen lässt, dass wir mit „unserer Zeit“, viel zu gedankenlos umgehen. Mittlerweile den Blick für’s Wesentliche aus den Augen verlieren. Der große Glenn Miller würde seinen Taktstock bei Seite legen und Applaudieren, denn sein Welthit „Moonlight Serenade“ hat sich in einen Countrysong verwandelt. Ich glaube, dass sich noch keine Band, oder Musiker, an eine Countryversion des Swing-Klassikers herantraute. Umso erstaunlicher, dass es sehr gut funktioniert und man ihm eine Countryseele einhauchte.
Fazit: Larry Schuba & Western Union zeigen wieder einmal sehr eindrucksvoll, wie hoch man die Latte legen kann. Country Music mit deutschen Texten, die uns weinen und lachen lassen. Geschichten die wir alle kennen, aber niemals „schmalzig“ daher kommen, sondern von allererster Güte sind. Danke Larry Schuba das Du uns mit „Deiner Musik“, immer wieder das Herz öffnest.
Trackliste:
01. Mississippi |