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Joe Nichols und sein langer Anlauf

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Manchmal dauert’s länger – diese Erfahrung musste auch Joe Nichols machen. Das ist nichts Ehrenrühriges, denn wenn sich der Erfolg erst nach einer Durststrecke und harter Arbeit allmählich einstellt, wird er meist dauerhafter. Deshalb ist es nicht zu verstehen, warum in so manchem Bericht über Nichols das erste Album aus dem Jahre 1996 keine Erwähnung findet und man sein erstes Album für Universal South aus dem Jahre 2002 als sein Debüt bezeichnet.

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Fakt ist, dass sich Nichols erst ab 2002 so richtig in Szene setzen konnte. Denn das Album enthielt die Single „The Impossible“ (kletterte bis auf Platz 3 bei Billboard) und seine erste Nr. 1 „Brokenheartsville“. Das Album selbst wurde mit Platin ausgezeichnet. Seither gehört Joe Nichols zu den Stars der traditionelleren Country Music. Doch dazu war ein langer Anlauf mit so manchem Schlagloch zu bewältigen gewesen …

Joe NicholsDer Weg begann am 26. November 1976 als Joe Edward Nichols im Städtchen Rogers, gelegen im Nordwesten des Bundesstaates Arkansas. Zur Familie, in deren Adern auch Cherokee-Blut fließt, gehörten neben Joe noch ein älterer Bruder und eine jüngere Schwester. Der Vater, ein LKW-Fahrer, hatte aber auch viel Musik im Blut, denn er spielte Bass und war Sänger in einer lokalen Band.

Auch der Großvater und einige andere nahe Verwandte frönten der Musik mit Hingabe. Inzwischen in Walnut Cove, North Carolina wohnhaft, war der Vater – wie bei vielen Jungen – ein Vorbild. Vor allem bei dem, was er in seiner Freizeit praktizierte, bei der Musik also. Wann immer es ihm erlaubt wurde, beobachtete er seinen Daddy auf der Bühne, wenn der Songs der George Jones, Marty Robbins oder Merle Haggard sang.

Früh keimte in dem Jugendlichen der Wunsch, es seinem Vater gleich zu tun. Problem war dabei allerdings, dass er bei seinen Altersgenossen mit seiner Vorliebe für Country Music allenfalls Mitleid hervorrief. Denn die bevorzugten natürlich Rock und Pop. Um nicht als Außenseiter abgestempelt zu werden, spielte Joe Nichols in Rock Bands mit, erkannte aber sehr schnell, dass dies nicht seine Sache war. Deshalb orientierte er sich wieder zur Country Music – und hatte Glück. Denn genau zu der Zeit mischten etliche junge Sänger die stark in die Pop Music abdriftende „Country-Schiene“ kräftig auf. Neo-Traditionalisten nannte man sie, die Ricky Skaggs, George Strait, Randy Travis, Alan Jackson, Mark Chesnutt …

Nahezu jedes Platten-Label verpflichtete junge Sänger. Die das Potenzial mitbrachten, optisch und musikalisch auf der traditionellen Welle mitzuschwimmen. Joe Nichols kam da gerade recht, 19 Jahre alt war er als das Independent Label Intersound Records ihn verpflichtete und 1996 das Album „Joe Nichols“ ins Rennen schickte. Dies also war sein erstes Album, wenngleich es sich alles andere als erfolgreich erwies. Qualitativ gut, mit positiven Kritiken bedacht, vom Publikum links liegen gelassen. Eine zweite Chance bei Intersound bekam er nicht.

Die hoffte Nichols bei Giant Records zu finden. Doch diese Episode kann man getrost als „Rohrkrepierer“ bezeichnen, denn nicht einmal eine Single von ihm wurde bei Giant veröffentlicht, geschweige denn ein Album. Diese Enttäuschungen musste der junge Mann erst einmal verkraften. Aber er glaubte an sich, sein Talent, seine Chance und verfolgte die Realisierung seines Traumes beharrlich weiter. Dabei wurde er auf eine harte Probe gestellt, denn es öffnete sich erst einmal keine der richtigen Türen. Nichols blieb in der Gegend von Nashville, lebte von Gelegenheitsarbeiten und bewies Stehvermögen. Das wurde belohnt als er Ende der 1990er Jahre auf Brent Rowan traf, einen der besten Gitarristen und Studiomusiker.

Die Beiden freundeten sich an, Rowan sah in Nichols eines der besten Talente, das ihm über den Weg gelaufen sei. Ich erinnere mich, dass mir Brent Rowan bei einer Session mit Tom Astor in Nashville von Joe Nichols erzählte: „Merk Dir mal diesen Namen, Joe Nichols, von dem werden wir noch viel hören. Das ist ein Rohdiamant, der hat das Zeug dazu, ein Großer zu werden“, schwärmte Rowan. „Er braucht ein wenig Glück und die richtigen Songs. Daran arbeiten wir. Ich bin fest davon überzeugt, dass er den Durchbruch schaffen wird.“ Und mir fiel dabei wieder ein, dass ich mir sein erstes Album aus dem Jahre 1996 von einer USA-Reise mitgebracht hatte, das bis dahin ziemlich unbeachtet in meinem Archiv schlummerte. Brent Rowan jedenfalls sollte sich nicht getäuscht haben.

Vor allem hatte er gute Kontakte wie zum neu gestarteten Label Universal South. Dank der Beziehungen Rowan’s wurde Joe Nichols der erste Künstler, den das Label unter Vertrag nahm. Noch wusste Nichols es nicht aber damit neigte sich sein langer Anlauf zum Erfolg dem Ende entgegen. Im April 2002 konnte man seinen Namen erstmals in den Billboard Charts lesen, seine Single „The Impossible“ wurde erst auf Platz 3 gestoppt. Direkt danach rauschte „Brokenheartsville“ ganz nach oben. Joe Nichols war angekommen! Die Country Music Association bedachte ihn 2003 mit dem Award für den besten neuen Künstler. Seither gehört Nichols zu ersten Garde der Country-Barden, wenngleich man ihn nicht als Superstar bezeichnen kann.

Der gut aussehende Bursche bleibt bodenständig, beschränkt seine Aktivitäten auf das, was er kann, er ist publikumsnah, einfach ein Sympathieträger. Das erkannte auch sein Kollege Alan Jackson, der Nichols 2004 häufig mit auf Tournee nahm. Für Nichols eine ausgezeichnete Gelegenheit, Erfahrungen als Entertainer zu sammeln und sich einem größeren Publikum vorzustellen.

Nach „Man With A Memory“ folgten die Alben „Revelation“ und „III“, das mit „Tequila Makes Her Clothes Fall Off“ eine weitere Nr. 1 enthielt. Der Höhenflug hielt an. 2005 und 2006 war Nichols häufig mit Toby Keith unterwegs. Mit den Alben „Real Things“ (2007) und „Old Things New“ (2009) behauptete sich Joe Nichols als beständiger Publikumsliebling, auch wenn er in den Charts kein Überflieger wurde. Immer noch behutsam betreut bei seinen Produktionen, bei der Auswahl der Songs usw. von Brent Rowan.

Bei Joe Nichols weiß der Fan genau, was ihn erwartet. Nimmt man das Album „A Traditional Christmas“ hinzu, dann hat er bei Universal South bisher 6 CDs veröffentlicht, allesamt voller attraktiver Songs mit moderner aber traditioneller Country Music.

Im Privatleben lief nicht alles immer so glatt ab wie man meinen könnte. Dem Druck und den Versuchungen in Form von Alkohol konnte Nichols nicht immer widerstehen. Deshalb unterzog er sich 2007 erfolgreich einer Rehabiltitationsbehandlung. Rückhalt fand Nichols dabei bei seiner Ehefrau Heather Singleton, die er seit seinem 18. Lebensjahr bereits kennt aber erst 2007 zum Traualtar führte. Vermutlich war es eine gute Entscheidung, nicht in Nashville sesshaft zu werden sondern in Texas, der Heimat seiner Frau. Damit liegt genug Distanz zwischen Beruf und Privatleben, um einfach auch abschalten zu können.

Dass auch Erfolg ein guter Rückhalt sein kann, bewies Nichols mit seinem aktuellen Album „Old Things New“. Es ist der bisher größte Meilenstein seiner Karriere, denn mit dieser Produktion gelang es ihm, den Anforderungen moderner Country Music gerecht zu werden, ohne dabei die traditionellen Stärken dieser Musik zu vernachlässigen. Ich sehe in ihm einen Künstler, dem es gelingen könnte, die Werte wie sie ein George Jones verkörpert in die Moderne der Gegenwart zu retten. Dies wurde mir deutlich als ich gemeinsam mit Joe Nichols einen Auftritt von George Jones im Ryman Auditorium verfolgen konnte. Nichols war selbst kurz zuvor auf der gleichen Bühne gestanden und hatte sich über die Ovationen eines begeisterten Publikums freuen können. Nicht nur der Auftritt von Jones war dann ein Genuss sondern auch die glänzenden Augen des Joe Nichols zu sehen und die mir zugeflüsterten Worte zu hören: „Das ist Wahnsinn, er ist der Größte. So wie George Jones werde ich nie singen können, keiner kann das. Wenn er den Mund aufmacht, kommt „Country“ heraus. Auch wenn ich bis ans Lebensende an mir arbeiten und mich verbessern werde, ihm kann ich nie das Wasser reichen.“

„Old Things New“ ist ein treffender Titel für das Album, Nichols gibt sich selbst damit wohl auch seine künftige Richtung vor. Die Songs passen prächtig zusammen. Das Spektrum der Autoren reicht von Bill Anderson über Paul Overstreet, Shawn Camp bis hin zu Rick Tiger. Gesanglich erinnert Nichols mal an Keith Whitley, mal an Lefty Frizzell oder an Merle Haggard. Dies sei, so macht er deutlich, keine Absicht. Er klinge einfach so, das hänge vom jeweiligen Song ab und verwundere ihn selbst. Manchmal frage er sich, wenn er eine fertige Produktion abhört, ob er das wirklich selbst gesungen hätte.

Maßgeblichen Anteil an dieser Entwicklung hat Brent Rowan, in dem er einen besonnenen Berater und Experten im Studio hinter sich weiß. Brent Rowan kenne ich seit Jahren als einen überaus feinfühligen Gitarristen, der nicht nur instinktiv weiß, wann er was und wie im Studio spielen muss sondern auch ein Näschen für talentierte Nachwuchskünstler hat. Bei dieser Konstellation braucht Joe Nichols nicht bange sein um seine Zukunft. Die könnte ihn in diesem Jahr an den Broadway in New York führen. Zum derzeitigen Zeitpunkt wird er in dem nach George Strait’s Album „Pure Country“ benannten und geschriebenen Stück an der Seite von Lorrie Morgan (spielt seine Managerin) eine Hauptrolle übernehmen. „Das ist eine Herausforderung, der ich mich gern stellen möchte. Es ist aufregend, die eigenen Grenzen zu erkunden. Ich bin noch jung genug, um Neues zu versuchen.“ Wünschen wir ihm viel Glück dabei und uns, dass er weiter Alben produziert wie „Old Things New“.

   
Old Things New
CD: „Old Things New“
Veröffentlicht: 2009
Label: Universal South

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Trackliste:

01. Gimmie That Girl
02. It’s Me I’m Worried About
03. Old Things New
04. Man Woman
05. Believers
06. Cheaper Than A Shrink
07. Shape I’m In
08. This Bed’s Too Big
09. We All Go Home
10. An Old Friend Of Mine
11. Let’s Get Drunk And Fight
12. Tequila Makes Her Clothes Fall Off (Remix, feat. Colt Ford)

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