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Randy Rogers & Wade Bowen: Hold My Beer – Vol. 1

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Wade Bowen & Randy Rogers

Bei einem Album mit dem Titel Hold My Beer liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen weiteren platten Versuch handelt, der Spring-Break-Spaßfraktion neues Futter zu geben. Wer jedoch die Vorgeschichte rund um die beiden Interpreten kennt, darf sich entspannt zurücklehnen und auf eine authentische Spielart des „Bro-Country auf texanisch“ freuen.

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Randy Rogers und Wade Bowen zählen jeder für sich genommen zu den Aushängeschildern der Texas-Country-Szene und haben im Laufe ihrer Karriere auch außerhalb des Lone Star States die ein oder andere Duftmarke hinterlassen. Darüber hinaus sind sie enge Buddies und lieben es, neben ihren eigenen Bandprojekten gemeinsam auf der Bühne zu performen. So manchem Texas-Country-Fan dürfte ihre Gigserie unter dem Titel „Hold My Beer And Watch This“ bekannt sein, mit denen sie seit 7 Jahren regelmäßig in uriger Atmosphäre die lokalen Dancehalls in Hochstimmung versetzen. Es handelt sich um traditionsbewussten und schnörkellosen Country im Honkytonkstyle, der unterstreicht, dass Songs über trinkfesten Freizeitspaß nicht unbedingt in textlichen und musikalischen Oberflächlichkeiten enden müssen. Klar ist jedoch auch, dass die Zielrichtung eines solchen Werkes ohne kommerzielle Ambitionen auf einen engen, ganz speziellen Zuhörerkreis zugeschnitten ist. Da es sich im Endeffekt um Real Country in Reinkultur handelt, steht es für uns außer Frage, diesen brandaktuellen Silberling hier und heute vorzustellen.

Vor dem Hintergrund dass beide Interpreten im Verlauf ihrer Karriere dem radiofreundlichen Texas-Country-Rock immer näher gerückt sind, darf dieser musikalische Sidestep zunächst mal positiv bewertet werden: „Es war für uns beide ein Bedürfnis, für die kleinen Bühnen, auf denen wir angefangen haben und die Menschen, die uns damals unterstützt haben, etwas zu tun. Unsere Bands sind seitdem enorm gewachsen und daher ist es uns wichtig, auf diese Weise geerdet und authentisch zu bleiben“, fasst Randy Rogers seine Motivation zusammen. In jedem Fall scheinen die beiden Frontliner von ihrer Idee derart überzeugt, dass sie ihren Fans mit der zugrundeliegenden Volume 1 weitere Fortsetzungen in Aussicht stellen. Und in der Tat stellen sich nur wenige Stunden nach Albumveröffentlichung die ersten Lobeshymnen der texanischen Musikgazetten ein.

Mit Hilfe von 10 Tracks gelingt es dem Duo Rogers/Bowen in der Tat eindrucksvoll, ein Bild über das eigentümliche, teils frivole und ausgelassene Mikrokosmos der Texas-Honkytonks zu entwerfen. Die beiden Stimmen, von der Tonlage sehr ähnlich, transportieren die Themen mit einer durchgängigen Leichtigkeit, ohne in zu seichte Abgründe abzutauchen. Jeder Song trägt seine Botschaft und vermittelt Lebensfreude, die von der authentischen Instrumentierung mit einer gehörigen Portion Steel- und Stringbeigabe untermalt wird.

Bereits der aktuelle Radiosong „Standards“ (zur Zeit Platz 12 der regionalen Airplay-Charts) trifft voll ins Schwarze. Es ist ein Protestsong der besonderen Art, der anstelle des mahnenden Zeigefingers mit jeder Menge Selbstironie zu überzeugen weiß. Dabei nehmen es die beiden als gegeben hin, dass ihre Songs nicht als große Hits für ein breites Publikum gemacht sind, dafür von ihren treuen Fans als echte Standards umso mehr geliebt werden. Der Opener „In The Next Life“ ist ein wunderbarer musikalischer Rückblick in die Zeit seit den gemeinsamen Anfängen in San Marcos im Jahr 2001 mit der finalen Erkenntnis, es im nächsten Leben wieder genau so machen zu wollen. Auch hier schlummert definitives Hitpotenzial. „I Had My Hopes Up High“ startet mit speckigen Gitarrenriffs und wird durch Randy Rogers‘ Opening Vocals in einen munteren Rockabilly verwandelt, dem mittels der eingeflochtenen Fiddle eine stilechte Honkytonk-Seele eingepflanzt wird. „Til It Does“ ist eine herzerwärmende Old-School-Countryballade mit Wade Bowen im Lead, die den wilden Dancehall-Two-Steppern eine wohltuende Atempause gönnt. Das nachfolgende steelgetriebene „Good Luck With That“ ist ein mitreißender Fun-Sung und hat mit seinem smarten, traditionsbewussten Dancehallcharme das Zeug zum echten Fanfavoriten. Auf dem Hangover-Track „It’s Been A Great Afternoon“, den Merle Haggard einst auf seinem Album „I’m Always On The Mountain When I Fall“ aufgenommen hat, wird der Unterschied zu den handelsüblichen Partysongs besonders deutlich. Es geht dabei weniger um den Trinkspaß an sich als um dessen Konsequenzen. Ein Merkmal, dass wir auch bei den großen traditionsreichen Whiskeyballaden vorfinden.

Ein Juwel verbirgt sich hinter „El Dorado“, einer Saloonschmonzette im allerbesten Sinne, die die großen Westernhelden vergangener Zeiten vor dem geistigen Auge auftauchen lässt. Neben dem schunkeligen „Hanging Out In Bars“ zeigen Bowen und Rogers auf dem hitverdächtigen „Lady Bug“ auf überzeugende Weise ihre folkige Seite. Als „Rausschmeisser“ geben „Randy & Wade“ schließlich eine Hommage an Willie Nelson und Merle Haggard zum Besten, die sich auf deren Kultalbum „Pancho & Lefty“ wiederfindet. „Reasons To Quit“ beweist einmal mehr, dass es die beiden Countryrockstars mit ihrem Honkytonkprojekt ernst meinen und die Tradition ohne Kompromisse in den Mittelpunkt ihres Wirkens rücken. Mit dem Release weiterer Volumes liesse sich vielleicht sogar eine kleine Dynastie eröffnen, die dem Real-Country in Zeiten radiotauglicher Rock und Popmischungen „aufs Pferd helfen“ könnte.

Fazit: „Hold My Beer“ beschreibt den gelungenen Versuch zweier Texas-Countrystars, ihrem treuen Stammpublikum einen stilechten, honky-tonk-tauglichen Footstomper abzuliefern. Ein Album für Countryeinsteiger oder Freunde des angesagten Crossover mit Hang zur kommerziellen Ausgelassenheit ist es definitiv nicht. Wer jedoch Lust auf herzerfrischenden Old-School-Country im besten texanischen Dancehallstyle verspürt, sollte ohne zu zögern zugreifen.

Randy Rogers & Wade Bowen - Hold My Beer

Titel: Hold My Beer – Vol. 1
Künstler: Randy Rogers & Wade Bowen
Veröffentlichungstermin: 7. April 2015
Label: Lil Buddy Toons
Format: CD & Digital
Tracks: 12
Genre: Country, Honky Tonk
Bewertung: 4 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. In The Next Life
02. I Had My Hopes Up High
03. ‚Til It Does
04. Good Luck With That
05. It’s Been A Great Afternoon
06. Standards
07. El Dorado
08. Hangin‘ Out In Bars
09. Lady Bug
10. Reasons To Quit
11. Lost & Found (Live)
12. Trouble (Live)

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Über Bernd Wenserski (602 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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