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Kelsea Ballerini: The First Time

Kelsea Ballerini hat mit "The First Time" ein authentisches sowie solides Album am Start.

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Kelsea Ballerini

Seitdem Stilikone Taylor Swift Ende letzten Jahres mit ihrem Erfolgsalbum „1989“ in das Pop-Genre übergewechselt ist, ist der Fangemeinde der weiblichen Countryteenies ein Stück musikalische Heimat verloren gegangen. Während der Erwachsenenmarkt von der innovativen und stets präsenten Miranda Lambert, der stimmgewaltigen und glamourösen Carrie Underwood und der gehaltvollen aber wenig massentauglichen Kacey Musgraves dominiert wird, macht sich gerade im Nachwuchssegment ein gewisses Vakuum breit.

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Namen wie Maddie & Tae, Danielle Bradbery oder Rae Lynn konnten dem jüngeren Publikum immer wieder als „Next Big Thing“ verkauft werden, drohen jedoch, bei genauerem Hinsehen dem Schicksal eines One-Hit-Wonders zum Opfer zu fallen. Bei Kelsea Ballerini, einer 21-jährigen Singer & Songwriterin aus Knoxville in Tennessee, könnte dies in der Tat anders laufen, zumal deren Debütsingle „Love Me Like You Mean It“ von besagter Taylor Swift bereits positiven Zuspruch erhalten hat. Dieser Song, der das Kunststück geschafft hat, im männerdominierten Countryradio die Top 10 in Angriff zu nehmen (aktuell Platz 11, Tendenz steigend), überzeugt durch einen modernen, R&B-angelehnten Flow, mit dem zuletzt Kollege Sam Hunt die Szene in Bewegung versetzt hat. Die lässig gesungene, „catchy“ Hookline könnte letztlich der Treibsatz sein, der diesen Feelgood-Track bis an die Chartspitze befördert.

Das frisch erschienene Debütalbum The First Time soll nun Auskunft darüber geben, ob man der attraktiven Blondine aus dem Osten Tennessees tatsächlich den dauerhaften Sprung in die erste Reihe der weiblichen New-Country-Stars zutrauen darf. 12 Songs präsentiert sie uns, an denen sie ausnahmslos als Autorin mitgewirkt hat. Es geht um die Verarbeitung persönlicher Erfahrungen, die sich bei einer 21-jährigen zwangsläufig auf die Themen Familie und (Ex)-Freundschaften konzentrieren. Auch eine Taylor Swift hatte ähnlich begonnen, ebenso wie eine Kacey Musgraves, die den Erfolg ihren authentisch-sozialkritischen Textmessages zu verdanken hat. Mit diesen beiden respektablen Vorbildern im Rücken starten wir nun unsere Sichtung von Miss Ballerinis Szenedebüt.

Schon bei den ersten Klängen des Openers „Xo“ wird deutlich, dass die junge Dame die Gesetzmäßigkeiten des Business offensichtlich verstanden hat. Wir hören poppige Electronic Beats, denen wohltuende Banjoklänge beigemischt wurden, die anschließend in einen Powerrhythmus überwechseln, der spürbares Chartappeal in sich trägt. Dazu noch eine freche Textbotschaft über den untreuen Freund, der seiner Ex hinterherrennt und schon ist –Taylor lässt grüßen, ein kleiner Teeniefavorit geboren. Das nachfolgende „Peter Pan“ präsentiert sich etwas differenzierter, aber ebenfalls melodisch stark und kann mit seiner Message über den Partner, der nicht erwachsen werden möchte, mit Blick auf die junge Zuhörerzielgruppe ebenso punkten.

Nach den ersten 3 Songs lässt sich schon mal festhalten, dass Kelsea Ballerini dem aktuellen Countryradiotrend zielsicher Folge leistet und damit die an sie gestellten Mindesterwartungen erfüllt. Ihre Stimme, zumindest von Twang her an Carrie Underwood erinnernd, ist sicher keine Waffe, trägt aber eine natürliche Sweetness in sich, die den Beziehungsthemen einen gewissen Unschuldscharakter verleiht. Track Nr. 4, das groovige „Square Pegs“, könnte stilistisch aus dem Überlaufbecken des „Red“-Albums von Taylor Swift stammen, während sich Ballerini auf „First Time“ erstmalig balladesk zeigt und diesem melodisch wenig erinnerungswerten Track einen eigenen Stimmcharakter vermittelt. Auch das folgende „Looking At Stars“ präsentiert sich „swifty“, kann aber insgesamt über den Status ein Fillers nicht hinauskommen.

Bevor dieses gefällig startende Debütwerk im radiopoppigen Einerlei zu versinken droht, zieht Ballerini mit ihrem Producerteam die Reißleine und präsentiert in neuem stilistischen Gewand die wohl stärksten Songs des Albums. „Sirens“ spielt mit packenden Gitarrenriffs in der ersten Liga des Female-Countryrock und kann mit seinem sphärischen Backgroundgesang eine starke, unkommerzielle Note hinzufügen. Ein Klasse-Titel! Highlight des Albums ist das autobiographische „Secondhand Smoke“, eine tiefgreifende Singer-Songwriter-Ballade, in der die damals 13-jährige Ballerini die Scheidung ihrer Eltern verarbeitet. An dieser Stelle wird erstmalig deutlich, warum man der jungen Dame im Gegensatz zu anderen Altersgenossinnen den großen Durchbruch zutraut. Vergleiche mit Kacey Musgraves‘ „Merry Go Round“ oder Lamberts „The House That Built Me“ sind hier nicht zu hoch gegriffen. Da ist es schon fast wieder schade, dass die folgenden drei Tracks erneut dem chartfreundlichen Radiopop gewidmet sind, wobei speziell „Dibs“ und „Yeah Boy“ den Namen Kelsea Ballerini bis in die hintersten Windungen der Teeniegehörgänge tragen dürften.

Fazit: Kelsea Ballerini zählt zu den Hoffnungsträgern einer Generation von Teenagern, die den Country-Pop-Klängen von Megastar Taylor Swift hinterhertrauern. Diese Hoffnungen erhalten durch Songs wie „Xo“, „Love Me Like You Mean It“ oder „Dibs“ neue Nahrung und könnten der jungen Dame einen Dauerplatz in den Countryradiocharts sichern. Dennoch darf dieser Erfolg nicht darüber hinwegtäuschen, dass die stilistischen und stimmlichen Mittel für einen kommenden Superstar noch ein wenig begrenzt erscheinen. Ihr Songwriting ist zwar authentisch und solide, doch dies allein könnte am Ende nicht ausreichen, um dem Vergleich mit den Großen der Szene auf Dauer Stand zu halten.

Kelsea Ballerini - The First Time

Titel: The First Time
Künstler: Kelsea Ballerini
Veröffentlichungstermin: 18. Mai 2015
Label: Black River Entertainment
Laufzeit: 40:18 Min.
Format: CD & Digital
Tracks: 12
Genre: Country, Pop
Bewertung: 3 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste:

01. Xo
02. Peter Pan
03. Love Me Like You Mean It
04. Square Pegs
05. First Time
06. Looking At Stars
07. Sirens
08. Secondhand Smoke
09. Dibs
10. Stilettos
11. Yeah Boy
12. Underage

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Über Bernd Wenserski (609 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: New Country. Rezensionen und Specials.
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