Merle Haggard kritisiert junge Kollegen
Merle Haggard gilt als der einflussreichste und anerkannteste Künstler der Countrymusik, aber er hat sich vor wenigen Tagen in einem Interview bei Inforum.com sehr abfällig über die jüngere Generation seiner Kollegen geäußert. „Ich habe keine Ahnung, was sie eigentlich machen“, sagt die Countrylegende. „Sie reden davon, dass sie es auf den Stoßstangen ihrer Pick-Ups treiben. Ich finde da keine Substanz. Ich finde nichts, was man pfeifen könnte und eine Melodie will wohl auch niemand schreiben. Das ist doch eher was für Kinder. Das mag jetzt heiß sein,“ fährt er fort, „aber ich sage euch, das lässt bald nach.“
Gnade vor seinen gestrengen Augen findet lediglich einer der neuen, jungen Singer & Songwriter. Er erwähnt ausdrücklich Sturgill Simpson, den er sogar eingeladen hatte, seine Show am 06.09.2015 in Moorhead, Minnesota zu eröffnen. „Also, was mich angeht, ist er der einzige, der was taugt. Die anderen (jungen Countrysänger) klingen echt bescheiden,“ ereiferte sich Haggard.
Man muss aber zugeben, dass Haggard nicht immer 100 Prozent richtig lag, wenn es um die Beurteilung von Talent ging. Er gibt zu, dass er zuerst nicht verstanden hat, was an einem der größter Country-Stars aller Zeiten besonders gewesen wäre. „Ich habe Johnny Cash nicht gemocht. Ich fand ihn ziemlich schmalzig und war kein Fan von ihm.“ Das hat sich erst geändert, als Merle Haggard als Strafgefangener Johnny Cash im Jahr 1958 live bei einem Auftritt in San Quentin erlebte. „Als er bei uns auftrat, hatte er in der Nacht zuvor in San Francisco seine Stimme ruiniert. Er konnte eigentlich nur flüstern, aber trotzdem kam er mit den Leuten zurecht,“ erinnert sich Haggard. „Bei 5000 Gefangenen kannst du dein Talent testen. Mich hat seine Fähigkeit, ohne Stimme mit so einer Menge Leuten umzugehen, total beeindruckt. Ich werde das nie vergessen.“