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Merle Haggard: The Troubadour

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Die Bear Family hat es wieder einmal getan. Eine prachtvolle 4-CD-Box eines großen Künstler haben die Country-Spezialisten aus Norddeutschland da wieder herausgebracht. Editorisch und künstlerisch wertvoll. Merle Haggard: The Troubadour heißt das Werk in LP-Format. Es enthält die oftmals übersehenen und unterbewerteten MCA-Aufnahmen von „The Hag“.

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Wir erinnern uns: Merle hatte in den frühen 1960er Jahren seine ersten Erfolge, prägte den Bakersfield-Sound mit und legte ein hoch gelobtes Tribute-Album für Jimmie Rogers vor. Doch als er 1969 das Anti-Hippie-Spottlied „Okie from Muskogee“ veröffentlichte schieden sich die Geister an ihm.

Die Liberalen verdammten ihn, die Konservativen vereinnahmten ihn. Und er war leicht zu vereinnahmen. Haggard war und ist ein genialer Liederschreiber über das Leben und die Befindlichkeiten der amerikanischen Arbeiterklasse. Gleichzeitig aber auch ein absoluter Patriot. In Zeiten des Vietnamkrieges verstand er den Protest der Mittel- und Oberklassenjugend überhaupt nicht und äußerte dies in seinen Liedern deutlich.

Dennoch war seine Songwriting-Kunst auch bei den Musikern des linksliberalen Lagers hoch angesehen. Sowohl bei Joan Baez oder auch den Grateful Dead gehörten „Sing Me Back Home“ und „Mama Tried“ zur damaligen Zeit fest ins Repertoire. Hört man aber genau hin beim „Okie-Song“ dann wird auch klar, dass er das brave gottesfürchtige Country-Idyll deutlich ironisch überzeichnet. Und bedenkt man noch dazu die Tatsache, dass Haggard eigentlich den Song Song „Irma Jackson“ über eine gemsichtrassige Liebe als Okie-Nachfolgesingle herausbringen wollte, die Plattenfirma ihn aber weiterhin als Sprachrohr der Silent Majority aufbauen wollte, wird schon klar, dass Merle Haggard kein stromlinienförmiger Redneck war und ist. Er ist eben ein sensibler Betrachter und Songwriter ebenso wie ein widersprüchlicher Künstler und Mensch.

Trotz oder gerade wegen dieser Turbulenzen waren die 11 Jahre bei Capitol von 1965-76 seine erfolgreichste Zeit und ein künstlerisches Fundament bis heute. Umso unbekannter der Zeitraum von 1976-81 dem sich das vorliegende Werk annimmt. Oftmals werden Haggards mittlere Jahre zugunsten des Früh- und Spätwerks unterschätzt. Dabei zeigt diese Box deutlich auf, wie groß Haggards künstlerische Schaffenskraft auch in diesen Jahren war.

Als er bei MCA unterschrieb, steckte er in einer echten kreativen Krise und dachte sogar daran, sich zur Ruhe zu setzen. Doch nach einer sechsmonatigen Auszeit von der Bühne kehrte Haggard voller Selbstbewusstsein ins Rampenlicht und ins Aufnahmestudio zurück. Und er war motiviert genug, um wieder starke Songs zu schreiben.

Die Zusammenstellung der Bear-Family auf vier CDs enthält alle noch erhaltenen Aufnahmen, die Haggard zwischen 1976 und 1981 für MCA eingespielt hat, darunter ‚My Farewell To Elvis‘, seine Hommage an Evis Presley, ‚Serving 190 Proof‘, das autobiografische Album von 1979, das allgemein als sein bestes MCA-Album angesehen wird, ‚Back To The Barroms‘, der 1980 von Jimmy Bowen produzierte Klassiker, aus dem Haggards Nummer-Eins-Single ‚I Think I’ll Just Stay Here and Drink‘ und ‚Leonard‘, die Widmung an seinen mit Problemen belasteten Freund Tommy Collins, einen Stilisten der Country Musik, ausgekoppelt wurden. ‚Rainbow Stew‘, der Mitschnitt von seinem Konzert im Oktober 1980 im Anaheim Stadion vor mehr als 30.000 begeisterter Fans, und ‚Songs For The Mama That Tried‘, dem 1981 entstandenen und seiner betagten Mutter gewidmeten Album mit Country/Gospel-Songs. Diese Edition enthält darüber hinaus ‚It’s All In The Game‘ sowie unveröffentlichte Aufnahmen, die später von CBS erworben und verstreut auf drei Alben veröffentlicht wurden.

Merke Haggard hat das Entstehen von „The Troubadour“ persönlich unterstützt. Als besondere Zugabe enthält das Box-Set ein aufwendig illustriertes gebundenes Buch im LP-Format mit u.a. einem Artikel von Dave Samuelson über Haggards MCA-Ära und eine vollständige Chronik der Sessions.

Fazit: Für Fans von „The Hag“ ein absolutes Muss und sowohl für Country-Freund wie Skeptiker eine Dokumentation darüber ,welch brillante Musik sich immer wieder in diesem Genre finden lässt!

   
Merle Haggard: The Troubadour
Künstler: Merle Haggard
Albumtitel: „The Troubadour“
Format: CD-Box (+ Booklet)
Veröffentlicht: 2012
Label: Bear Family Records

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Trackliste: (CD 1)

01. The Troubadour
02. I Think It’s Gone Forever
03. If We’re Not Back In Love By Monday
04. Ramblin‘ Fever
05. When My Blue Moon Turns To Gold Again
06. Ghost Story
07. Set Me Free
08. Love Somebody To Death
09. Ain’t Your Memory Got No Pride At All
10. My Love For You
11. The Last Letter
12. From Graceland To Promised Land
13. Blue Christmas
14. Are You Lonesome Tonight
15. In The Ghetto
16. Don’t Be Cruel
17. Jailhouse Rock
18. Love Me Tender
19. That’s All Right (Mama)
20. Heartbreak Hotel
21. Blue Suede Shoes
22. Merle’s Farewell To Elvis
23. I’m Always On A Mountain When I Fall
24. Life Of A Rodeo Cowboy
25. It’s Been A Great Afternoon
26. Love Me When You Can
27. There Won’t Be Another Now
28. Don’t You Ever Get Tired (Of Hurting Me)
29. There Ain’t No Good Chain Gang
30. The Dream
31. The Immigrant
32. Mama I’ve Got To Go To Memphis

  Trackliste: (CD 2)

01. The Bull And The Beaver
02. I’m Getting‘ High
03. Red Bandana
04. Driftwood
05. Sing A Family Song
06. Footlights
07. Got Lonely Too Early This Morning
08. Heaven Was A Drink Of Wine
09. I Can’t Get Away
10. My Own Kind Of Hat
11. I Didn’t Mean To Love You
12. Roses In The Winter
13. I Must Done Something Bad
14. The Way I Am
15. Wake Up
16. Sky-Bo
17. No One To Sing For (But The Band)
18. Remember Me (I’m The One Who Loves You)
19. Life’s Just Not The Way It Used To Be
20. Where Have You Been
21. Take Me Back And Try Me One More Time
22. I’ll Always Be Glad To Take You Back
23. It Makes No Difference Now
24. It’s Been So Long Darlin‘
25. Misery And Gin (Original Soundtrack)
26. Barroom Buddies
27. You Babe

  Trackliste: (CD 3)

01. My Life’s Been Grand
02. Tell Me Something Bad About Tulsa
03. Love Keeps Hanging On
04. All In The Game
05. Why Can’t I Cry
06. Bleachers
07. Love Don’t Hurt Everything
08. Susie
09. Pennies From Heaven
10. Make-Up And Faded Blue Jeans
11. Ever Changing Woman
12. Help Save The Wild Life
13. Leonard
14. I Don’t Want To Sober Up Tonight
15. Dealing With The Devil
16. Can’t Break The Habit
17. Lay Your Hands On My Heart
18. Back To The Barrooms Again
19. Our Paths May Never Cross
20. (I Don’t Have) Any More Love Songs
21. I Think I’ll Just Stay Here And Drink
22. I Don’t Want To Sober Up Tonight (Outtake)
23. New Cocaine Blues
24. Easy Come, Easy Go
25. Easy Come, Easy Go (alt)

  Trackliste: (CD 4)

01. When God Comes And Gather His Jewels
02. Suppertime
03. He Walks With Me
04. Softly And Tenderly
05. Why Me
06. Where No One Stands Alone
07. One Day At A Time
08. What A Friend We Have In Jesus
09. Swing Low Sweet Chariot
10. The Old Rugged Cross
11. Keep On The Sunny Side
12. The Fightin‘ Side Of Me
13. If We Make It Through December
14. Misery And Gin (live)
15. I Think I’ll Just Stay Here And Drink (live)
16. Back To The Barrooms Again (live)
17. Our Paths May Never Cross (live)
18. Medley: The Running Kind / I’m A Lonesome Fug
19. Rainbow Stew (live)
20. Blue Yodel 9 (live)
21. Dealing With The Devil (live)
22. Fiddle Breakdown (live)
23. Sing Me Back Home (live)
24. Pearl Beer
25. The Man In The Mask
26. The Legends Begins
27. The Breaking Of Silver

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Über Thomas Waldherr (801 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Bob Dylan, Country & Folk, Americana. Rezensionen, Specials.
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