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Mama Tried: Merle Haggard

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Merle Haggard hat bekanntlich eine ganze Menge von guten Songs geschrieben. Oft konnte er dabei auf seine eigene, bewegte Vergangenheit zurückgreifen. Ein Song sticht dabei besonders heraus: „Mama Tried“. Inhaltlich geht es darum, wie eine alleinerziehende Mutter einen nicht leicht erziehbaren Sohn auf das Leben vorbereitet. Wenn es dabei Rückschläge gegeben hat, dann lag das nicht am Unvermögen oder an Versäumnissen der Mutter sondern am Sohn selbst und an dem schwierigen Umfeld. Das Lied hebt immer wieder hervor, dass Mama ihr Bestes gegeben hat. Merle Haggard war und ist diese Botschaft besonders wichtig.

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Natürlich hat er sich die eine oder andere künstlerische Freiheit genommen, den Song so aufzubereiten, dass es passt. Er hat in seiner Jugend wiederholt Bekanntschaft mit Besserungseinrichtungen und Erziehungsanstalten gemacht. Auch den Knast kennt er von innen. In San Quentin ist er schließlich gelandet. Zu einer Zeit als der aufgrund von Indizien zum Tode verurteilte und nach jahrelangen Verfahren gegen weltweite Proteste hingerichtete Caryl Chesman dort in der Todeszelle saß. Die Zeit gerade in diesem Gefängnis habe ihn zum Umdenken gebracht, was dann dazu führte, dass er sein Leben in den Griff bekam. Man hatte Haggard für eine Zeit von 1 bis 15 Jahre eingebuchtet (nicht lebenslang wie der Song suggeriert) – die tatsächliche Strafdauer richtete sich u.a. nach seinem Verhalten. Der seinerzeit sehr rebellische Haggard verbrachte dann knapp drei Jahre in San Quentin. Später bekannte er, er habe sehr viel nachgedacht in dieser Zeit und vor allem auch viel dabei gelernt. Dinge, die er in Freiheit so nie hätte lernen können. Diesen Lernprozess würde er gegen nichts eintauschen wollen.

Stark ausgeprägt hat sich seine Achtung vor der Leistung seiner Mutter. Denn als Haggard 9 Jahre alt war, starb sein Vater. Die Mutter habe mit dieser Situation leben lernen müssen und einen relativ gut bezahlten Job als Buchhalterin übernommen. Dazu die schwierige Aufgabe, den rebellischen Sohn erziehen und auf dem rechten Weg halten zu müssen. Dieser Teil ist ihr nicht besonders gut gelungen, wie wir wissen. Aber Haggard bekennt: „Mama hat das mit aller Hingabe versucht aber ich war ihr dabei keinerlei Hilfe. Im Gegenteil, ich hätte einen Vater gebraucht aber der war nicht mehr da!“

Merle Haggard setzte seiner Mutter mit diesem Lied ein Denkmal und stattete ihr auf diese Weise nicht nur seinen Dank ab sondern leistete quasi öffentlich Abbitte dafür, dass er es ihr so schwer gemacht hatte. Der beeindruckende Song setzte sich 1968 vier Wochen auf Platz 1 fest. Also hatte auch das Publikum die Botschaft verstanden.

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