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Lorrie Morgan: Letting Go … Slow

Lorrie Morgan klingt mal locker, mal elegant und auch – wenn nötig, sehr emotional.

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Lorrie Morgan (Letting Go ... Slow)

Lorrie Morgan war der weibliche Country-Star der frühen 1990er Jahre. Die Tochter des legendären George Morgan war bekannt geworden als Witwe von Keith Whitley, der 1989 mit nur 33 Jahren starb. Sie galt als die „Sexy-Lady“ der bis dahin oft recht bieder daherkommenden Country-Sängerinnen, was in ihren Musikvideos aus der Zeit nett anzusehen ist. Zwei weitere (unglückliche) Ehen mit Jon Randall und Sammy Kershaw folgten, nun ist die 57-jährige Lorrie Morgan wieder ledig und offensichtlich recht zufrieden damit.

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Vor zwei Jahren hatte sie ein Duett-Album mit ihrer Kollegin Pam Tillis (Dos Divas) aufgenommen, das von der Kritik gelobt wurde, aber vom Publikum eher unbeachtet blieb. Nun hat sie sich wieder alleine ins Studio begeben und das Album Letting Go … Slow aufgenommen, das vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde.

Lorrie Morgan hat sich bei der Musikauswahl offensichtlich von ihren musikalischen Vorlieben leiten lassen, denn sie hat sich mehrere Klassiker ausgesucht, die sie locker und unangestrengt interpretiert. Gleich der erste Titel „Strange“, den die Veteranen Fred Burch und Mell Tillis einst für Patsy Cline schrieben, gefällt und man fragt sich etwas wehmütig, warum solche Lieder heute so selten geworden sind. Nicht ganz glücklich bin ich über ihre Version von Bobbie Gentrys „Ode To Billie Joe“ – Im Jahr 1967 eine Nr.1 in den Pop-Charts und eine Nummer 17 in der Country-Charts. Gewiss macht sie das gut, aber die Dramatik, die dem Song innewohnt (immerhin geht es in dem Lied um den Selbstmord eines Mädchens), bleibt bei sehr gelassenen Darbietung Lorries auf der Strecke. Ganz anders bei dem Klassiker von Vern Gosdin „Is It Raining At Your House“, denn das Lorrie Balladen singen kann, gerade wenn es um Liebe und Schmerz geht, wissen wir und hören wir wieder.

Zwischendurch ein neuer Song mit einem alten Thema, „Something About Trains“ – Züge, immer wieder gern besungen, als Zeichen für die „gute, alte Zeit“, an die man gerne denkt. Und noch ein Cover, das Lorrie zu neuem Leben erweckt: Larry Gatlin hatte mit der einfühlsamen Ballade „I’ve Done Enough Dying Today“ im Jahr 1978 einen Nummer-Sieben-Hit. Lorries Interpretation ist vielleicht weniger stimmgewaltig, aber dafür emotional überzeugend.

Im Reggae-Rhythmus kommt Bob Dylans „Lay Lady Lay“. Hier frage ich mich jetzt allerdings, was Lorrie Morgan dazu bewogen hat, diesen Song aufzunehmen. Bob Dylan hat ein Liebeslied geschrieben, in dem er seine Lady auffordert, die Nacht mit ihm zu verbringen: „Stay lady, stay, stay with your man awhile until the break of day, let me see you make him smile.“ Bei Lorrie Morgan wird daraus, die Aufforderung an die Lady mit ihr die Nacht zu verbringen. So nett der Song klingt, ich frage mich, ob sie damit ihre (neue) sexuelle Orientierung besingen will. (Nicht falsch verstehen, bitte, das soll kein abfälliges Urteil sein und nach ihren Erfahrungen mit Männern womöglich erklärbar).

Zwei ruhige Songs folgen, die beide Anhörenswert, aber auch nicht außergewöhnlich sind „Slow“ und „Spilt Milk“. Dann aber bietet Lorrie den Höhepunkt des Albums dar; mit Witz und Ironie besingt sie im flotten Rhythmus die Tücken des weiblichen Alltags, den zu bewältigen man etwas Jesus und viel Haarspray benötigt. Das ist jetzt mal ein neuer Ansatz, den die Autoren des Liedes Katie Kessler und Don Poythress für sie gefunden und geschrieben haben. „Lonely Whiskey“ ist dann nochmal der klassische Country-Song, „What I’d Say“ (nicht der Hit von Ray Charles und Jerry Lee Lewis) ist nochmal ganz ruhig. Die muntere „How Does It Feel“, die aktuelle Single, beschließt das Album.

Fazit: Lorrie Morgan hat ein unterhaltsames Album vorgelegt. Sie klingt mal locker, mal elegant und auch – wenn nötig, sehr emotional. Die Produktion ist eher zurückhaltend, so dass ihre Stimme zum vollen Ausdruck kommt. Sie war und ist ein Könner (sagt man Könnerin?). Egal, gutes Ergebnis von Lorrie Morgans Arbeit.

Lorrie Morgan - Letting Go ... Slow

Titel: Letting Go … Slow
Künstler: Lorrie Morgan
Veröffentlichungstermin: 12. Februar 2016
Label: Shanachie
Laufzeit: 46:36 Min.
Format: CD & Digital
Bewertung: 3,5 von 5 möglichen Punkten!

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Trackliste inklusive Songschreiber:

01. Strange (Fred Burch, Mel Tillis)
02. Ode To Billy Joe (Bobbie Gentry)
03. It Is Raining At Your House (Vern Gosdin, Hank Cochran, Dean Dillon)
04. Something About Trains (Christopher Crockett)
05. I’ve Done Enough Dying Today (Larry Gatlin)
06. Lay Lady Lay (Bob Dylan)
07. Slow (Ashlee Hewitt, Dean Sams, Onja Rose)
08. Spilt Milk (Kristina Train, James Hogarth, Francis White)
09. Jesus And Hairspray (Katie Kessler, Donald Poythress)
10. Lonely Whiskey (Paul Sikes, Jennifer Zuffinetti)
11. What I’d Say (Robert Bellarmine Byrne, William Soule Robinson)
12. How Does It Feel (Mark Oliverius, Loretta Lynn Morgan, Kelly Lang)

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Über Franz-Karl Opitz (1143 Artikel)
Redakteur. Fachgebiet: Traditional Country. News & Storys, Charts, Rezensionen.
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