Robert Oberbeck: Soul Bullet
Der Marburger Sänger und Songschreiber überzeugt mit seinem neuen Album auf ganzer Linie. Gut erzählte Geschichten aus dem Leben werden perfekt mit Roots-Rock verwoben, der mal rockig, mal leise daherkommt.
Es scheint irgendwie ein gutes Klima für das Wachsen von bemerkenswerten Singer-Songwritern zu haben: Das Rhein-Main-Gebiet und angrenzende Gebiete wie Mittelhessen und Mainfranken haben einige starke Beiträge zur deutschen Americana-Singer-Songwriter-Szene zu bieten: Markus Rill, Wolf Schubert-K. oder Vanessa Novak beispielsweise und Robert Oberbeck. Der Marburger Singer & Songwriter hat soeben mit Soul Bullet sein neues Album vorgelegt. Aufgenommen und bestens produziert in Tom Ripphahns (Hand On The Wheel) Frankfurter Analoghaus-Studio ist es ein starkes Stück deutscher Singer-Songwriter-Americana-Musik geworden.
Robert Oberbeck sind die einfachen Botschaften und die Simplifizierungen fremd. Seine Musik ist keine Konsensmusik. Zwar ist Bruce Springsteen eines seiner Vorbilder, aber die ganz große Dampfhammer-Abgeh-Kapelle wie sie der Altmeister auch gerne mal gibt, ist sein Ding nicht. Und so ist die Musik rockig-erdig, aber nie überdreht und einem nie schwindlig machen wollend, denn man soll ja noch auf die Geschichten hören, die erzählt werden. Und es lohnt Oberbecks Geschichten zuzuhören. Er erzählt von den nicht Stromlinienförmigen, von den Schwachen, von den Zweiflern und von denen, die Schutz brauchen. Das mag auch biografisch begründet sein – Oberbeck wuchs in Marburg in einem Sozialbau-Viertel auf und war Krankenpfleger auf einer Intensivstation – aber ist auch das Ergebnis seiner Empathie für die Menschen, seinem formalen Können als Songwriter und dem Instinkt und dem Talent dafür, Stories von hier ins Americana-Idiom zu übertragen.
Also spielen die Geschichten mehr oder weniger alle in Marburg. So wie die von der Frau im „First Train“, die plötzlich in die große Welt aufbricht. Oder „Soul Bullet“, die Hymne an zwei Menschen, die scheinbar chaotisch und planlos durch die Welt stolpern, um am Ende dann doch zusammenzufinden. In „Where Time Stands Still“ spricht der Erzähler mit seiner dementen Mutter. Eine Gänsehautnummer, die das sensible Thema ohne jede falsche Rührseligkeit oder Verkitschung behandelt. Große Singer-Songwriting-Kunst. Und dass Oberbeck nicht nur in Englisch bestens dichten kann, beweisen auch sein deutschsprachiger Song „Die Welt im Rücken“, in der er auf seine Kindheit und Jugend zurückblickt, und das französischsprachige Stück „Instinct De Survive“.
Das Album hat keinen Füller und kein Nebenwerk, es sind 13 durchweg starke hörenswerte Songs versammelt, die teilweise auch mit Hilfe guter Freunde und Kollegen wie Markus Rill oder Geigerin Sue Ferrers eingespielt wurden.
Fazit: Chapeau! So hört sich bestens gelungenes deutsches Americana an. Ein bemerkenswerter Singer & Songwriter legt ein bemerkenswertes Album vor.
Robert Oberbeck – Soul Bullet: Das Album
Titel: Soul Bullet
Künstler: Robert Oberbeck
Veröffentlichungstermin: 2. März 2018
Label: Rockwerk Records
Format: CD & Digital
Laufzeit: 53:00 Min.
Tracks: 13
Genre: Americana
Bestellen: „Soul Bullet“ ist als CD über Robert Oberbecks Website www.robertoberbeck.de und als digitaler Download bei Amazon erhältlich.
Trackliste: (Soul Bullet)
01. Soul Bullet
02. The First Train In The Morning
03. The Light
04. Football Saturday
05. Where Time Stands Still
06. Blue Night
07. Shadowland
08. Die Welt im Rücken
09. Where It Doesn’t Hurt
10. I’m Not Allone
11. Evenening Prayer
12. Instinct De Survie
13. Have A Safe Night