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Loretta Lynn: Wouldn’t It Be Great

John Carter Cash hat "Wouldn't It Be Great" in den Cash Cabin Studios eindrucksvoll in Szene gesetzt und produziert.

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Loretta Lynn - Wouldn't It Be Great Loretta Lynn - Wouldn't It Be Great. Legacy Recordings

Man kann es sich richtig vorstellen: Da ist eine unscheinbare Holzhütte in einem kleinen umzäunten Waldstück mit angrenzenden Feldern, am Rande von Hendersonville, jenem Fleckchen Erde unweit vom Country-Mekka Nashville, das einigen Musikgrößen zur Heimat wurde. Steigt man die wenigen Stufen der Holztreppe hinauf und schaut durch das Fenster, dann kann man ein großes Mischpult erkennen, hinter dem ein bärtiger, stämmiger Mann sitzt und durch die Scheibe konzentriert in den Aufnahmeraum sieht. Es ist ein kleines, privates Musikstudio, das Cash Cabin. Hier befindet sich der Mittelpunkt der familiären musikalischen Welt von John Carter Cash, dem Sohn von June Carter und Johnny Cash, und hier entstanden bereits viele Aufnahmen verschiedenster Künstler, die Fans in aller Welt begeisterten.

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Nicht zum ersten Mal steht auch Loretta Lynn im Raum hinter der großen Glasscheibe, dort wo die „Musik spielt“ und der Gesang aufgenommen wird. Die Country-Ikone, die sich mit ihren Hits vor allem in den 1960er und 1970er Jahren unsterblich machte will’s auch in ihrem neunten Lebensjahrzehnt noch einmal wissen und nimmt hier im Cash Cabin unter der Regie ihrer Tochter Patsy Lynn Russell und John Carter Lieder für das soeben erschienene neue Album Wouldn’t It Be Great auf. Beflügelt vom Erfolg ihres Vorgängers „Full Circle“, der sogar bis auf Platz 4 der Billboard Country Album Charts stieg, und inspiriert von der ländlichen Umgebung, der Stille und Abgeschiedenheit im Cabin, läßt ihre Stärken, ihre Tradition in bester Form wieder aufleben. Unbeeindruckt vom modischen Schnickschnack besinnt sich Loretta Lynn auf das was sie wirklich kann: Einem klaren musikalischen Sound mit unverkennbar traditionellen Wurzeln.

Schon der Titeltrack ist mit seiner zeitlosen musikalischen Ausrichtung eine schöne Überraschung. „Wouldn’t It Be Great“ – eine eindringlich gesungene Ballade, sparsam instrumentiert, mit feinsinnigem Arrangement. Ursprünglich ist der Song bereits 1985 veröffentlicht worden. Die vorliegende Neuaufnahme bildet einen gelungen Einstieg in das mit rund 36 Minuten Spielzeit leider viel zu kurz geratene Album.

Neben dem Titelsong sind weitere fünf Lieder des Albums Neuaufnahmen früherer Veröffentlichungen, u.a. das sehr persönliche „My Angel Mother“ (1968) und natürlich auch „Coalminers Daughter“ (1970). „Don’t Come Home A Drinkin'“ vom 1967er Album gehört ebenso dazu. Auch diese Nummer kommt wieder stimmungsvoll und beschwingt daher, so wie viele der Lieder des Albums. Die mittlerweile 86-jährige Sängerin zeigt es den „Jungen“ eindrucksvoll. Denn ihre Stimme thront kraftvoll und sicher auf dem musikalischen Teppich, bahnt sich den Weg durch die Melodien und gibt dabei den Songs ihre persönliche Note.

„Another Bridge To Burn“ – klassischer und traditionsbewußter als in diesem Song über eine unerfüllte Liebe geht es kaum. Die Fiddle von Laura Weber gibt den typischen, emotionalen Einstieg, Tony Harrell spielt ein relaxtes Piano, einfühlsam und zurückhaltend, aber dennoch effektvoll, die Steel von Robby Turner ist prägend für den Sound und Randy Scruggs setzt mit der Akustischen prickelnde Akzente. Auch „Ain’t No Time To Go“, geht musikalisch zurück zu den Wurzeln, ohne das es „altbacken“ klingt. Geprägt von Bryan Sutton am Banjo und Sam Bush an der Fiddle. Flott zur Sache geht es mit „Ruby’s Stool“, eine mitreißende Melodie in bester Honky-Tonk-Tradition, den sie sich erst kürzlich (gemeinsam mit Shawn Camp) auf den Leib schrieb. „Lückenfüller“ gibt es hier nicht, jeder Song hat seine Berechtigung und ist tief in der traditionellen Country Music verwurzelt.

Fazit: Während andere Künstler sich um des Erfolges Willen dem Zeitgeschmack anpassen, bleibt sich Loretta Lynn musikalisch treu, nimmt lieber Einbrüche in der Erfolgskurve in Kauf, als sich zu verbiegen. Und so ist auch „Wouldn’t It Be Great“ ein herausragendes Album geworden, sehr klar strukturiert, klassisch-traditionell, den Wurzeln des Country verpflichtet, aber dennoch zeitlos. Ein Album, das nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird.

Loretta Lynn – Wouldn’t It Be Great: Das Album

Loretta Lynn - Wouldn't It Be Great

Titel: Wouldn’t It Be Great
Künstler: Loretta Lynn
Veröffentlichungstermin: 28. September 2018
Label: Legacy Recordings
Vertrieb: Sony Music
Formate: CD, Vinyl & Digital
Laufzeit: 36:20 Min.
Tracks: 13
Genre: Traditional Country

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Trackliste: (Wouldn’t It Be Great)

01. Wouldn’t It Be Great
02. Ruby’s Stool
03. I’m Dying For Someone To Live For
04. Another Bridge To Burn
05. Ain’t No Time To Go
06. God Makes No Mistakes
07. These Ole Blues
08. My Angel Mother
09. Don’t Come Home A Drinkin‘
10. The Big Man
11. Lulie Vars
12. Darkest Day
13. Coal Miner’s Daughter

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Über Andreas Weihs (126 Artikel)
Fotograf und Journalist. Fachgebiet: Country & Folk. Rezensionen und Konzertberichte.